Chance It

Herzlich Willkommen zu dieser völlig generösen Einleitung für eine völlig generöse Rezension für ein völlig generöses Spiel aus dem Hause Zoch! Chance It ist schon beim Anblick der Schachtel leider ein Beispiel für Gesellschaftsspiele, weswegen immer noch viele Leute uns schräg ansehen, wenn wir mitteilen, wie sehr wir Brettspiele lieben. Schaut nochmal kurz hoch und seht euch das Cover an… Na? Da bekommt man doch sofort Bock oder nicht?!

Aber wir wollen nicht ganz so fies sein, am Ende zählt der Spielspaß (auch die inneren Werte genannt) und das soll ja nicht ausgeschlossen sein, aber da muss jetzt schon einiges kommen.

Bei Chance It möchten wir Sterne sammeln und fangen mit acht Herzen an. Hat man keine Herzen mehr, ist man übrigens raus aus dem Spiel und darf die restlichen Partie zusehen. Hallo?? Die 80er Jahre haben angerufen und möchten Ihre Mechanik zurück!! Wie kommt es nun dazu, dass wir Sterne bekommen und Herzen verlieren? Ganz einfach. Wir werfen fünf Würfel und sortieren diese dann Aktionen zu.

Für Würfel bei der 1 gibt es nichts, sondern sie werden später neu geworfen. Bei der 2 gibt es ein Herz je Würfel, bei der 3 verlieren wir zwei Herzen. Die 4 bringt uns einen Stern, die 5 gibt Geld und mit der Sechs dürfen wir eine Karte aus der Auslage kaufen oder ablegen.

Das Ergebnis schauen wir uns an und entscheiden dann geheim, ob wir die Aktionen ausführen wollen (“IN”) oder nicht (“OUT”). Oder ich gehe rein mit der Option “Chance It”, das bringt mir auf jeden Fall 2 Geld extra, zwingt mich aber auch in der folgenden Runde auf JEDEN FALL “In” zu gehen, egal ob mir das folgende Ergebnis passt oder nicht.

Erst nach der Entscheidung werden dann die 1er neu geworfen und ändern nochmal die Ausgangslage. Je nach Spieleranzahl und den Entscheidungen gibt es dann nochmal Geld oder man muss Geld ausgeben und im dümmsten Fall verliert man sogar ein Herz. Ein Beispiel: Im Spiel zu viert verlieren alle ein Herz wenn keiner “IN” geht. Sollte nur einer “out” gehen, dann bekommt dieser 4 Münzen! Sollten aber alle “IN” gehen, müssen ALLE vier Münzen zahlen, sind es z.B. nur 2, dann zahlen diese nur zwei Münzen usw.

Mit Münzen und falls Sechsen gewürfelt wurden, darf ich Karten kaufen, die mir entweder SOFORT einen Bonus geben (Münzen, Sterne, Herzen) oder mir dauerhaft Vorteile geben, wenn entsprechende Zahlen geworfen wurden.

Über mehrere Runden wollen wir dann als erstes min. 20 Münzen sammeln und das Ende einläuten (und schlussendlich die meisten haben) oder einfach überleben und der letzte Spieler mit Herz sein.

Ich muss leider nochmal auf die Optik zurückkommen - schaut euch die Bilder nochmal an - es tut mir Leid, aber im Jahr 2023 erwarte ich irgendwie mehr. Es ist einfach unspannend, langweilig und ich wiederhole: generös! Schön hingegen sind die Holz-Materialien, also Herzen und Sterne, passt dann aber irgendwie auch nicht zum Rest. Achso und mal wieder ein Spiel, bei dem die Schachtel viel zu groß geraten ist, das Material hätte auch in die Hälfte hinein gepasst.

Spielerisch hat Chance It seine hellen Momente. Die Entscheidungen mit “in”, “out” oder “chance it” sind schon spannend und führen zu lustigen Momenten, wo man sich kurz anschnauzt und die Entscheidungen der anderen anzweifelt. Auch das Triggern von gekauften Karten macht Spaß, so gibt es z.B. auch Messer, durch die Mitspieler Herzen verlieren oder wir können durch andere Karten recht schnell Sterne sammeln. Auf jeden Fall nicht zu unterschätzen.

Aber alles in allem ist das Auftreten von diesem Spiel sooo langweilig, dass selbst die positiven Punkte das Gesamtbild nicht ändern können. Hier hätte ich mir ein packendes Thema gewünscht, denn die Mechanik funktioniert ja. Es wirkt, als hätte man noch ein Spiel in der Schublade gehabt, der Redakteur hat die Staubschicht entfernt und raus damit - schade! Das Spiel hat Potential, aber nicht so. Wem das alles nicht stört, der findet hier auf jeden Fall ein gutes Spiel für Zwischendurch, was nicht weh tut, aber eben auch nicht in Erinnerung bleibt. Wie wohl auch diese Rezension…

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