07.12.2023

Schrödingers Katzen

 


Schrödingers Katzen ist ein schnell erklärtes Bluff-Kartenspiel für 2-6 Personen, welches sich thematisch an das berühmte Katzen/Box-Dilemma des Physikers Erwin Schrödinger anlehnt. Trotz des vermeintlich wissenschaftlichen Hintergrundes ist Schrödingers Katzen ein Spiel, welches sich bereits gut mit älteren Grundschulkindern spielen lässt.

 


Grundprinzip des Spieles ist, dass man Karten verteilt bekommt (in der ersten Runde pro Person 6 Karten) und an Hand dieser Gebote darauf abgibt wieviele lebendige Katzen, tote Katzen oder leere Boxen im Spiel sind. Eingestellt werden die Gebote auf einem Track auf dem sich Werte für die drei möglichen Zustände abwechseln. Am Zug hat man zwei Möglichkeiten:

  • Man erhöht das Gebot indem man den Marker auf der Leiste voranschiebt. Optional darf man dann auch noch Karten im gebotenen Zustand als Beweis ausspielen und dann ebensoviele Karten der eigenen Resthand verdeckt abwerfen um dann die entsprechende Anzahl Karten neu zu ziehen.
  • Als zweite Möglichkeit kann man das aktuelle Gebot anzweifeln. Dann werden die Karten aller Mitspielenden aufgedeckt und geschaut ob das Gebot mit mindestens so vielen im Spiel befindlichen Karten, wie zuletzt geboten, erfüllt wurde.

Im Spiel zu zweit oder dritt haben die Mitspielenden mehrere Leben. Mit höheren Anzahlen Mitspielenden scheidet die falsch liegende Person unmittelbar aus und darf die weiteren Runden zuschauen. Gändigerweise werden die Runden aber kürzer. Es wird nämlich von Runde zu Runde stets eine Handkarte weniger verteilt. 

 


Ein wenig Pfiff kommt noch ins Spiel weil es neben den bereits erwähnten Karten noch zwei andere Kartenarten gibt. Da wären zum einen die Heisenbergsche-Unschärfe-Relation-Karten. Diese befinden sich ganz normal unter den Karten, welche verteilt werden. Heisenbergkarten nehmen beim Aufdecken immer den Zustand des letzten Gebotes an. Sie machen einen zum einen also ein wenig flexibler beim Bieten, haben aber auch das Potential gehörig Chaos zu stiften. Abseits der Handkarten gibt es dann noch 10 Physikkarten-Katzen. Diese geben den Spielenden einmalige, individuelle Fähigkeiten. Während einer Partie kann man diese nur einmalig während dem eigenen Zug einsetzen. Danach wandert sich offen ausliegend in die Tischmitte. Die Phyikkatzen haben an berühmte Physiker*innen angelehnte Namen. So erlaubt einen Stephen Haarking beispielsweise den eigenen Zug zu überspringen.

 


Gespielt wird Schrödingers Katzen bis alle Mitspielenden bis auf eine Person ausgeschieden sind. Dies ist heutzutage ein ungewöhnliches Prinzip, welches sicherlich nicht in jeder Runde auf Begeisterung stoßen wird. Positiv ist jedoch, dass durch die sinkenden Handkartenzahl das Spiel nach hinten heraus zunehmend schneller wird. Lange braucht man also nicht zu warten. Nach etwa 20 Minuten ist eine Partie in der Regel auf jeden Fall rum. Wenn man in voller Besetzung in Runde 1 ausscheidet, bedeutet dies aber trotzdem 15 Minuten zuschauen. Da muss man mit fein sein.

 


Schrödingers Katzen ist bereits 2015 bei 9th Level Games erschienen. Amigo bringt nun eine Neuauflage für den deutschen Markt. Das Kartendesign von James Stowe ist dabei weitgehend erhalten geblieben - zumindest was die Zeichnungen angeht. Kartenrückseiten, Rahmen und das kleine Gebotsbrett sind jedoch überarbeitet worden. Meinem Empfinden nach tut das neue Layout dem Spiel gut. Das ursprüngliche Layout finde ich ein wenig unruhig.

 


Mir hat Schrödingers Katzen durchaus Spaß gemacht. Das ging einigen meiner Mitspieler*innen ebenso. Es gab aber auch einige, welche mit dem Spielprinzip überhaupt nichts anfangen konnten. Es ist einfach sehr glücksabhängig und zusätzlich noch mit Player-Elimination. Auf der anderen Seite finde ich ich die Verquickung von Thema und Mechanik wirklich sehr gelungen. Gut gefällt mir auch das Kartendesign. Die Katzen sind einfach herzallerliebst. Zeichnungen von James Stowe würde ich wirklich gerne öfter auf Spielen sehen. Meinen Blick gelenkt hat der Titel auch auf Pawlows Dogs von Heather Wilson aus den Autorenteam. Meine Daumen sind gedrückt, dass sich Amigo dieses Titels ebenfalls annimmt. Empfehlen würde ich Schrödingers Katzen für Runden, welche Spaß an einfachen Titeln haben, bei denen es auch mal ein wenig chaotisch zugehen kann. Das Bluffen um die Zustände der Katzen hat bei uns zu einigen lustigen Situationen geführt. Wer es aber eher kontrolliert mag, der sollte um die Unwägbarkeiten von Schrödingers Katzen und ihren Boxen lieber einen Bogen machen.

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Schrödinger Katzen

Autor:  Heather O'Neill, Christopher O'Neill, Heather Wilson

Erschienen bei Amigo

Für 2-6 Spieler*innen ab 10 Jahren.

Spieldauer etwa 20 Minuten



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Hier Amigo)