05.01.2024

Mezen



Ein feuerrotes Pferd mit einer wallenden schwarzen Mähne und einem schwarzen schweif ziert die weiße Fläche. Daneben sind rote und schwarze Striche und Wellen in einem wiederkehrenden Muster vereint. 
Die typische russische Volksverzierung, die Mezen Malereien, haben eine lange Tradition. Typischerweise sind die Malereien nur in schwarz und rot und zeigen Symbole wie Pferde, Vögel oder eine kräftige schwarz-rote Fichte. Vielen Symbolen ist eine Bedeutung zugeordnet, so steht die Fichte, für Stärke, Widerstandsfähigkeit und Männlichkeit. 
Aus der Anordnung der Symbole, Zeichen und Strukturen, entsteht so nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Stück russische Geschichte. 

In dem Brettspiel Mezen von Maria Stankevich aus dem Hobbyworld Verlag, sind wir die russischen Maler, die versuchen verschiedene Aufgaben in unsere Malerei einzubringen. Wem dies am besten gelingt, der gewinnt das Spiel. 



Jeder Spieler erhält 25 doppelseitige Mezen Malereien, die er in einem 5x5 Quadrat mit der weißen Seite nach oben vor sich auslegt. Zudem bekommt jeder Spieler 5 Amulette. 
Der Spielplan, mit Wertungsbereich und den restlichen Amuletten, wird in die Tischmitte gelegt. Aus den Aufgabenkarten werden 12 Karten mit demselben Symbol am unteren Rand, heraus gesucht, verdeckt gemischt und 10 davon am Spielplan verdeckt ausgelegt. Die ersten zwei Aufgabenkarten werden aufgedeckt. Der Startspieler erhält das Rentier und beginnt den ersten Zug. 



Der aktive Spieler betrachtet seine Mezen Malereien und wählt eines der 5 Symbole aus. Jeder Spieler sucht aus seinen Malereien eine verbundene Gruppe (= direkt nebeneinander liegende gleiche Symbole) von dem ausgewählten Symbol heraus und nimmt die Malereien aus dem Quadrat und legt sie beiseite. 
Anschließend werden alle Mezen Malereien von oben nach unten aufgeschoben, so dass sich die freien Plätze oberhalb des Quadrates befinden. Die heraus genommenen Mezen Malereien werden auf die andere Seite umgedreht und in beliebiger Weise, an die freien Stellen des Quadrates gelegt. 
Aug diese Weise lässt sich die Anordnung der Malereien verändern und die Aufgabenkarten erfüllen. 



Die Amulette können genutzt werden um
1. Eine Mezen Malerei mit dem gesuchten Symbol mit einer Gruppe zu verbinden
2. Eine Mezen Malerei mit dem gesuchten Symbol von einer Gruppe zu trennen
3. Ein anderes Symbol zu wählen, als das, dass der aktive Spieler ausgesucht hat. 

Im 1 und 2 Fall wird das Amulett auf eine Mezen Malerei gelegt, die dadurch eine Verbindung oder Trennung schafft. Die Mezen Malerei mit dem Amulett bleibt dabei immer im Quadrat und wird nicht herausgenommen. Nach der Runde wird das Amulett wieder heruntergekommen und in den eigenen Vorrat gelegt. 
Im 3 Fall wird ein Amulett abgegeben, um das gesuchte Symbol für sich alleine abzuändern. 



Die Fichten sind nur auf der schwarzen Seite der Mezen-Malereien und können nicht als Symbol ausgewählt werden. Sie gehören jedoch immer zu einer ausgewählten Gruppe eines Symbols mit dazu, sofern sie angrenzend zu diesem sind und werden dann mit aus dem Quadrat gelegt und umgedreht. Sie können dadurch auch Mezen Malereien mit demselben Symbol verbinden, wenn sie dazwischen liegen. Auf der weißen Seite der Mezen Malereien ist zu erkennen, ob sich auf der gegenüber liegenden Seite eine Fichte verbirgt. 



Das Spiel geht über 10 Runden, wobei in jeder Runde eine Aufgabenkarte gewertet wird. 
Es ist möglich die Punkte einer Aufgabenkarte zu verwerfen und stattdessen 2 Amulette aus dem Vorrat zu erhalten.
Des weiteren erhält man in der 5 Runde einen Punkt für jede Mezen Malerei auf der schwarzen Seite und nach der letzten Runde 1 Punkt für jede Mezen Malerei auf der weißen Seite, jedes übrige Amulett und jede Symbolgruppe, die mit einer Fichte verbunden ist. 
Der Spieler mit den meisten Punkten am Ende der 10 Runde gewinnt das Spiel. 

Das Spiel kann im Solomodus und mit bis zu 6 Personen gespielt werden.

Fazit:
Als ich das Brettspiel Mezen ausgepackt habe, sind mir sofort die schwarz-roten Malereien und Verzierungen aufgefallen, die sehr weihnachtlich wirken.
Auch auf dem Spieltisch aufgebaut ergeben die verschiedenen Mezen Malereien ein festliches Bild. 



Das Material ist durchweg gut und aus fester Pappe oder Holz. Dem Inlay lagen zudem viele Tüten zum verstauen der Materialien bei. Die Anleitung ist verständlich und die Regeln schnell erklärt.
Lediglich die Aufgabenkarten müssen hin und wieder nachgelesen werden. 

Ja wie ist das denn mit den Aufgabenkarten? Sind diese schwer zu erfüllen? Naja das kommt zum einem auf die individuelle Anordnung der Mezen Malereien an und zum anderen darauf welche Aufgabenkarten aufeinander folgen.
Es gibt solche, die vorgeben, dass 2 bestimmte Symbole nebeneinander liegen sollen (diese sind in der Regel gut erfüllbar) oder andere, die ein bestimmtes Symbol an vorgegebenen Positionen voraussetzen oder eine bestimmte Anordnung mit beliebigem Symbol fordern. Kommen beispielsweise 2 Aufgabenkarten hintereinander, die ein bestimmtes Symbol in den Ecken vorgeben, lässt sich das nur schwer einplanen. 
Die Kunst des Spiels bzw. der Malerei liegt darin, den Spielzug so zu gestalten, dass auf beide offen liegende Aufgabenkarten hingearbeitet wird. Also nicht nur die aktuelle Aufgabe möglichst gut erfüllt wird, sondern auch die nächste vorbereitet wird und die Amulette dabei geschickt verwendet werden. 



Dabei kann es vorkommen, dass keine Mezen Malerei mit dem Symbol der aktuellen Aufgabenkarte so liegt, dass es sich an die geforderte Position verschieben lassen würde. Dann kann jedoch darauf gearbeitet werden möglichst viele Malereien auf die weiße oder schwarze Seite zu drehen oder sie so zu positionieren, dass sich große Gruppen bilden. Obwohl einem die Möglichkeiten manchmal gering vorkommen, gibt es immer zahlreiche Optionen um etwas Sinngebendes in seinem Zug zu machen. Je öfter man Mezen spielt, desto besser lernt man diese Möglichkeiten zu erkennen. 
Insbesondere im Solomodus, der sich kaum vom Grundspiel unterscheidet, hat man Zeit seine Züge gut zu planen und auszutesten. 

Der Glücksanteil im Spiel bleibt allerdings sehr hoch, da nicht klar ist welches Symbol sich auf der anderen Seite der Malerei befindet (ausgenommen markierte Malereien auf der weißen Seite, die eine Fichte anzeigen) und die Aufgabenkarten frei gewählt sind. 

Für meinen Geschmack könnte hier noch eine Spur mehr an Planbarkeit und Beeinflussung enthalten sein. Eine Möglichkeit Malereien gezielter zu bewegen oder genauer zu berechnen welches Symbol sich auf der Rückseite befindet, um gezielter auf die Wertung hinzuarbeiten.
Andererseits ist Mezen gerade aufgrund der Mischung von Glück und Strategie und den einfachen Spielregeln sehr gut als Familienspiel geeignet. 

Im Mehrspielermodus tauschen immer alle Spieler gleichzeitig ihre Mezen Malereien aus, wodurch es nahezu keine Wartezeiten gibt und selbst zu 5 die Spielzeit überschaubar war. Lediglich die Wertung sollte reihum durchgeführt werden. 

Obwohl Mezen ein Legespiel ist erinnert das Spielgefühl von Mezen eher an Roll and Write oder Flip and Write Spiele, bei denen eine Karte oder ein Würfelwurf vorgegeben und dann eingetragen wird. 

Denn in Mezen wird das Quadrat aus 5x5 Mezen Malereien nie größer, wie es meistens bei Legespielen ist, sondern lediglich umgestaltet. Das ausgewählte Symbol gibt dabei vor, was eingetragen bzw. in unserem Fall umgelegt wird. 
Mezen verbindet somit das Genre Legespiel mit Roll und Write. 



Insgesamt ein schönes Familienspiel für kurzweilige Runden, dass sich wunderbar unter dem Weihnachtsbaum macht.


 
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Mezen von Nikita Sorokin
Erschienen bei Hobby World
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Hobby World)
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