07.03.2024

Ninja Academy



Ein roter Ninja, ein grüner Ninja und ein gelber Ninja in Kampfanzug und mit Waffen in der Hand, zieren das Cover von Ninj Academy. "Das sind doch Loyd und Kai!", meint mein 7 jähriger. Er kennt die Figuren aus dem Lego Comic "Ninjago". 
Ja, das Thema Ninjas ist aktuell sehr präsent bei meinen Jungs. Da hat sie auch das Cover von Ninja Academy überzeugt. 

Aber überzeugt auch das Spielprinzip? 



Ninja Academy ist ein Wettstreit um gute Konzentration und Geschicklichkeit. Dabei schlüpfen wir in die Rolle von Ninjas und versuchen in unterschiedlichen Szenarien, besser als unsere Mitspieler zu sein. 

Jeder Spieler erhält eine Tatamikarte mit einer Spielerzahl darauf. Je nach Spieleranzahl wird die passende Aufrufkarte genommen. Ein Spieler ist der Klassensprecher, er nennt, anhand der Aufrufkarte, die jeweilige Herausforderung (Gruppe oder Duell) und die jeweiligen Spieler, die sich duellieren z.B. Spieler 1 und Spieler 3. Er liest die Herausforderungen vor und verteilt am Ende der Herausforderung die Siegmünzen. Der Klassensprecher nimmt nicht am Wettkampf teil. 



Sind alle 11-13 Herausforderungen, davon 3 Gruppenherausforderungen bewältigt, gewinnt der Spieler, mit den meisten Siegmünzen. 

Jede Herausforderungen ist unterschiedlich aufgebaut z.B. werden bei der Gruppenaufgabe "Beobachtung" alle Meeple unter dem Schachteldeckel geschüttelt und dieser anschließend hoch gehoben. Wer als erstes die Anzahl der stehenden Meeple benennen kann, gewinnt diese Runde. 

Oder die Spieler versuchen bei dem Duell "Beweglichkeit" mithilfe des Spielbodens und des Spieldeckels einen Meeple auf die gegnerische Spielseite zu werfen bzw. aufzufangen. 



Als Material dienen dabei je 5 schwarze und weiße Meeple, sowie 10 Holzbalken, die Spieleschachtel und die Karten und die Personen an sich. 

Während des Duells können alle Zuschauer, die nicht aktiv teilnehmen, ihre Wetten darauf platzieren, wer wohl als Sieger hervorgehen wird. Durch eine richtige platzierte Wette können sich so zusätzliche Siegpunkte gesichert werden. 



Fazit:
Tolles Design, "schwieriges" Spiel, wenn die Spielgruppe nicht dazu passt!
Als ich Ninja Academy bei meinen 3 Ninjago-Fans ausgepackt hatte, waren sie total begeistert von dem Spielthema und der Aufmachung. Sofort starteten wir die erste Runde. 
Aber bereits bei der ersten Gruppenaufgabe "Kampf" kam es zum Streit. 
Es wurden alle Meeple und Holzbalken locker auf dem Tisch verteilt. Die Kinder mussten versuchen, mit nur 1 Hand so viele Meeple wie möglich zu schnappen und sollten dabei keine Holzbalken erwischen. 



Und schon ging es los! "Du hast die Hand über den Meepeln gehabt!" "Du hast 2 Hände verwendet! Das gilt nicht!" 
Ok wir versuchten eine andere Gruppenaufgabe "Prügelei". Hier zeigen die Spieler gleichzeitig eine Zahl zwischen 0-5 mit den Fingern. Wer die gleiche Zahl hat fliegt raus. Die 2 Spieler die zuletzt übrig bleiben vergleichen ihre Zahlen. Wer die höhere Zahl hat gewinnt. 
Nun gut, diese Aufgabe funktionierte ohne Streit. Aber ich muss zugeben, ich fand die Aufgaben merkwürdig. 
Wir kamen zum ersten Duell, dem "Sprung". Hier müssen die Meeples von einem Schritt entfernt in den Schachtelboden geworfen werden. Wer am meisten Ninjas rein trifft (diese dürfen auch nicht wieder herausfallen), gewinnt die Runde. 
Diese Aufgabe bewältigten beide Kinder problemlos. So dass wir das ganze 3 mal wiederholen mussten, bis ein Spieler ein Meeple aus der Spieleschachtel geflogen war. 
Inzwischen war der 3 Spieler bereits mit etwas anderem beschäftigt und er zeigte kein Interesse mehr am Spiel. 
Schlussendlich haben wir das Spiel abgebrochen. 



Ein tolles Design, aber ein schwieriges Spiel! Nicht weil das Spiel an für sich kompliziert ist, sondern weil die Spielgruppe zu diesem Spiel passen muss.
Und das war in meinen Gruppen leider nicht der Fall. 

Ich habe das Spiel noch weitere 3 mal getestet. Einmal nur mit größeren Kindern 10, 11 und 16, einmal zu dritt als Erwachsene und einmal in der gemischten Familiengruppe. 
Aber wir haben das Spiel nur ein einziges Mal zu Ende gespielt, weil es bei den Spielern eher schlecht ankam. 
Sehr oft kam es zu Diskussionen über die Einhaltung der korrekten Regeln, was die Stimmung leider sehr trübte. Waren die Aufgaben sehr einfach für die Spieler, dauerte es manchmal mehrere Durchläufe bis ein Sieger ermittelt war. War ein Spieler tendenziell ungeschickter, als die anderen und hat oft verloren, war dieser schnell deprimiert. 
In einer Aufgabe wurde mit dem Spielboden und dem Spieldeckel gegeneinander gespielt, was mir ungerecht erscheint, da diese nicht die gleiche Form haben! 



Prinzipiell empfanden wir weder die Aufgaben als interessant, noch dass zuschauen als spannend. 

Das soll aber nicht heißen, dass Ninja Academy prinzipiell kein gutes Spiel ist. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass wir die falschen Spieler waren, da wir weder Partyspiele noch Bewegungsspiele gerne spielen und Ninja Academy eher in diese Richtung geht. 

Ninja Academy ist ein Spiel für Wettkämpfer, die sich gerne duellieren und sich dabei auch zum Affen machen können. Für Spieler, die gerne aktiv sind und Bewegungsspiele mögen, die über sich und andere Lachen können, ohne einander böse zu sein. Die Mischung aus Herausforderung und Schadenfreude macht dabei den Spielreiz aus. 
Auch als Party oder Trinkspiel kann ich mir Ninja Academy gut vorstellen. 

Ninja Academy ist schnell ausgepackt und erklärt. Die Illustrationen und Aufgaben sind kreativ gestaltet und optisch gut umgesetzt. In der passenden Spielgruppe sorgt es bestimmt für einige Lacher.


 
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Ninja Academy von Antoine Bauza, Corentin Lepra, Ludovico Maublanc, Theo Riviere
Erschienen bei Spiel Das
Für 3 bis 5 Spieler in ca. 20 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Spiel Das)
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