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29.07.2024

Klick



Im September 2010 wurde die Firma Instagram gegründet. Ihr Produkt war eine Anwendung, mittels derer sich Fotos auf dem iPhone aufnehmen, bearbeiten und verschicken lassen. Bereits am ersten Tag nutzten 30 000 Personen die Anwendung. Unter anderem können Fotos, die man gut findet, mit einem Herz geliked werden. 

In "Klick, siehst du das auch?" geht es auch um das Teilen und Bewerten von Fotos.
Nur das hier nicht auf Instagram gepostet wird, sondern eigene Fotos zu einem vorgegebenen Foto der Mitspieler zugeordnet und anschließend die Fotos bewertet werden. 

Jeder Spieler deckt ein zufälliges Foto auf und legt es offen vor sich ab. Anschließend zieht jeder Spieler so viele Fotos, wie die Anzahl der Mitspieler ist und betrachtet diese, ohne dass die Mitspieler sie sehen können. Danach legt jeder Spieler je eines verdeckt zu den offen ausliegenden Fotos jedes Mitspielers. Dabei soll das gewählte Foto in irgendeiner Weise eine Verbindung zur Vorlage darstellen. 



Wenn alle Fotos verteilt sind, wird zusätzlich jedem ein verdecktes Foto vom Nachziehstapel hinzugefügt. Alle Spieler mischen die verdeckten Fotos, die sie erhalten haben. Danach betrachten sie die Fotos und sortieren diese offen, in eine Reihenfolge nach der persönlichen Bewertung, welches Foto Ihrer Meinung nach am besten zum eigenen Foto passt. 

Anschließend erfolgt die Wertung. Die Punkte werden danach vergeben, wie weit das persönliche Foto vor dem zufälligen Foto vom Nachziehstapel liegt. Der aktive Spieler, der die Rangliste erstellt hat, erhält Punkte für alle Fotos, die er vor dem zufälligen Foto einsortiert hat. Die Mitspieler erhalten Punkte, wenn ihr Foto vor dem zufälligen Foto eingeordnet wurde. 

Nach der Wertung erfolgt die nächste Runde, nach dem gleichen Prinzip. Das Spiel endet sobald ein Spieler mindestens 20 Punkte erhalten hat. 

Fazit:
"Klick Siehst du es auch?" kommt in einer kleinen, aber auffallenden Spieleschachtel im Design einer Fotokamera daher. Objektiv, Zoomring, Auslöser Blitz und Einstellfunktionen alles ist vorhanden. Und das tollste, die Spieleschachtel ist so aufgebaut, dass an der Rückseite ein Sichtfeld ist, mit dem man einmal durch die Schachtel hindurch schauen kann! Ganz so, als könnte man echte Fotos mit der Schachtelkamera machen. Meine Kinder haben sofort los fotografiert! Lachen! Cheese! Und Klick



Und wenn die halbe Welt in Fotos eingefangen wurde und die Kinder endlich die Spieleschachtel zurück geben, kann man die Spieleschachtel öffnen und die Fotos anschauen bzw. mit dem eigentlich Spiel starten. 

Die Fotos sind im Gegensatz zu anderen Spielen, bei denen Bilder zugeordnet werden tatsächlich Fotos und keine gemalten Bilder. Jedoch sind die Fotos keine normalen, langweiligen Fotos - für die bekommt man schließlich keine Likes! - sondern skurile, teilweise bearbeitete Fotos, wie sie auch in Instagram sein könnten. Eine Frau mit Spagetthi-Haaren und Tomaten darin, ein Wellensittich mit Tigerkopf oder eine geöffnete Glühbirne, aus der eine ganze Welt erscheint! 
Die Fotos laden zum wundern und entdecken ein. 

Die Fotos Zuordnen ist aber trotzdem nicht einfach!
Was hat beispielsweise ein großer Teddybär an der Türe eines Toillettenhäuschens mit der Glühbirne zu tun, aus der eine Welt erscheint? Keine Ahnung werden die meisten erstmal denken. 
Tatsächlich scheinen viele Fotos im ersten Moment keine Gemeinsamkeiten zu haben. Aber vielleicht ist der lebende Teddybär ein Teil der geheimnisvollen Welt aus der Glühbirne? Vielleicht war es der Teddybär, der die Welt in der Glühbirne mitgebracht hat, wie in dem Film "Men in Black", wo eine Katze eine ganze Galaxie in einem Medaillon um den Hals trägt. Vielleicht ist der Teddybär der Hüter der Glühbirnenwelt! Wer weiß? 
Siehst du es auch? 
Vielleicht war es aber auch das letzte Foto, das beim Zuordnen übrig war. 



Je mehr Fantasie die Spieler in "Klick Siehst du es auch" mitbringen, desto interessanter wird das Spiel! Wir haben in der ersten Spielrunde unsere Fotos kommentarlos zugeordnet - auch Instagram hat zu Beginn ohne Kommentarfunktion gestartet - aber ab der zweiten Runde haben wir die Fotos mit Begründungen und kleinen Geschichten erweitert und das Spiel so noch lebendiger gemacht. 
So manch einer hätte die Fotorangliste nach einer spannenden Begründung nochmal umgeändert und der Beschreiber hätte womöglich mehr Likes (Punkte) erhalten. Aber so ist es im Spiel nicht gedacht. 
Aber insbesondere die Kinder haben die witzigen Kommentare und Geschichten zum lachen gebracht. 

Ist euch etwas aufgefallen? Ich erwähne ständig die Kinder, dabei ist "Klick Siehst du es auch" mit einer Altersbeschränkung von 10 Jahren angegeben. Wir haben das Spiel mit Kindern zwischen 5-11 Jahren gespielt und alle konnten das Spiel problemlos mitspielen. Auch die Punktwertung ist nach ein paar Runden bei den Kindern verinnerlicht. Lediglich das nicht Schummeln und Merken der eigenen Fotos fiel den Kindern bei voller Spieleranzahl (5 Personen) schwer. Vielleicht schafft es auch nicht jedes Kind mit 5 Jahren die Likes (Punkte) am Ende zusammen zu zählen (Zahlenraum von 20-30). Aber mitspielen können sie allemal. Und bei uns waren vor allem die Kinder von "Klick Siehst du es auch?" angetan. 
Die Altersbeschränkung von 10 Jahren finde ich tatsächlich zu hoch! Das Spiel ist ab 8 Jahren gut umsetzbar und mit etwas Unterstützung auch mit jüngeren Kindern spielbar. 



Die Wertung an für sich ist tatsächlich nicht kompliziert, aber in meinen Augen ist die Wertung schlecht gewählt. Warum? Wir erstellen zwar eine Wertungsreihenfolge der Fotos bzw. eine Rangliste, die Likes (Punkte) werden aber weniger nach dieser Rangliste vergeben, sondern viel mehr im Vergleich mit dem zufälligen Foto. Ist das selbst gewählte Foto, in der Rangliste des Mitspielers vor dem zufälligen Foto, dann erhält man 1 Like (Punkt) ist es an allererster Stelle erhält man 2 Punkte. Der Ranglistenersteller (aktiver Spieler), erhält 1 Like (Punkt) für jedes Foto, dass er vor dem zufälligen Foto eingeordnet hat und 2 Punkte, wenn das zufällige Foto als letztes in der Reihe ist. Wurde das zufällige Foto jedoch als erstes in der Rangliste eingeordnet erhält somit niemand ein Like (Punkte). Und das finde ich wirklich blöd!! 

Vor allem wie sollen wir denn erkennen welches das zufällige Foto ist? Leider können wir die Herkunft des Fotos in keiner Weise überprüfen. Wir können nicht sehen, ob die Follower gekauft sind, so wie wir es womöglich bei einem botgesteuertem Profil in Instagramm tun würden. Nein! Der Kartenstapel ist leider Profi Hacker und schummelt die Fotos einfach dazu! 
Das führt jedoch dazu, dass die Wertung sehr glücksabhängig wird und das Spiel, meiner Meinung nach, damit an Tiefe und Potential verliert! 
Denn im Gegensatz zum Kartenstapel können wir unsere Mitspieler kennenlernen und wissen bald was unseren Mitspielern (Followern) gefällt. So erhält beispielsweise meine Tochter die Fotos, die niedlich sind, selbst wenn sie nicht so gut zu ihrem Foto passen, weil ich weiß dass sie das mag. 

Zudem hatten die Kinder sehr schnell bemerkt, dass sie Schummeln können, wenn ihr Foto als letztes in der Reihenfolge einsortiert wurde und das zufällige Foto das vorletzte war. Da bereits vorher alle ihre Fotos benannt hatten, kann man das zufällige Foto als sein eigenes ausgeben und so einen Punkt erhalten. 

Aus diesen Gründen haben wir "Klick! Siehst du das auch?" mit einer abgeänderten Wertung ausprobiert und den "botgesteuerten" Kartenstapel aus dem System geworfen! Danach gab es 3 Likes (Punkte) für das erste Foto, 2 Likes für das 2 Foto, 1 Like für das 3 Foto und kein Like für das letzte Foto in der Reihe. Es gab kein zufälliges Foto mehr, das hinzugefügt wurde. Das hat auch funktioniert, allerdings gab es für den Ranglistenersteller (aktiven Spieler) dann keine Likes (Punkte) durch die eigene Rangliste, sondern nur durch die Wertung der Fotos, die er den Mitspielern zugeordnet hat. Uns hat diese Variante der Wertung besser gefallen. 

Auf den Wertungschips sind übrigens Hände, mit einem Daumen nach oben zu sehen. Das erinnert an den Like-Button in Facebook, bei dem Fotos und Texte bewertet werden können.
Das Material ist ansprechend und von guter Qualität. 
Die Spielregeln sind verständlich und schnell verstanden. 

Insgesamt ist "Klick Siehst du es auch?" ein nettes Familienspiel, bei dem auch jüngere Kinder mitspielen. Auch als lockerer Absacker für zwischendurch ist das Spiel gut geeignet. 
Die thematische Umsetzung und das Spielmaterial ist gut und der Preis von ca. 14€ in Ordnung. 
Die Wertung ist glücksabhängig. 
Das Spiel ist eine kleinere Alternative zu Spielen, wie Dixit, die ebenfalls auf dem Prinzip der Assoziation und Zuordnung beruhen. Vom Spielgefühl gefällt uns Dixit zwar etwas besser, jedoch ist "Klick Siehst du das auch?" die handlichere und günstigere Variante.


 
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Klick von Kasper Lapp
Erschienen bei Game Factory
Für 3 bis 5 Spieler in ca. 20 Minuten ab 8 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Game Factory)
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