In Uptown schlüpfen 2–4 Spieler ab 10 Jahren in die Rolle von Stadtentwicklern, die darum wetteifern, die prestigeträchtigste Straße zu gestalten. Dabei errichten wir Häuser, Bürogebäude, Servicezentren und mehr, um unsere Straße zum Glanzstück der Stadt zu machen. Wenn man dabei auch noch finanzielles Geschick beweist – umso besser!
Jeder Spieler verfügt über ein eigenes Straßenbrett und einen Satz doppelseitiger Projektkarten. Im eigenen Zug führe ich zwei Aktionen aus, die allerdings auch davon abhängen können, was meine Mitspieler so treiben. Bei der ersten Aktion darf ich stets kostenlos die oberste Karte meines Projektstapels nehmen – vorausgesetzt, es liegen keine Geldscheine darauf. Liegt dort allerdings Geld, nehme ich stattdessen dieses Geld als erste Aktion an mich.
Wie kommt das Geld überhaupt auf den Stapel? Ganz einfach: In der zweiten Aktion kaufe ich entweder die oberste Karte meines eigenen Stapels oder die eines Mitspielers. Wenn ich bei einem Mitspieler kaufe, lege ich den entsprechenden Geldbetrag auf dessen Stapel. Kaufe ich bei mir selbst, geht das Geld in die Bank.
Die Karten zeigen immer zwei mögliche Projekte zur Auswahl – beispielsweise Wohnungen, Büros, Parks oder Unterhaltungsorte. Ich wähle eine der beiden Seiten und platziere das Projekt auf einem der fünf Bauplätze meiner Straße.
Gefallen mir weder meine eigenen noch die Projekte der Mitspieler, kann ich stattdessen auf öffentliche Projekte zurückgreifen.
Die Projekte bringen in der Regel Einkommen und/oder Prestigepunkte – manchmal einfach so, manchmal nur unter bestimmten Bedingungen. Ein Kino profitiert zum Beispiel davon, wenn sich im gleichen Gebäude auch ein Restaurant oder eine Bar befindet. Wohnungsmieter sehen das hingegen eher kritisch.
Einige Projekte dürfen nur im Erdgeschoss oder auf dem Dach platziert werden. Den Dächern kommt eine besondere Rolle zu: Immer wenn ich ein Gebäude abschließe, erhalte ich das Einkommen der darunterliegenden Projekte. Außerdem dienen die Dächer als Spielende-Trigger – sobald ein Spieler alle fünf Bauplätze abgeschlossen hat, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt und dann gewertet.
Interaktion kommt ins Spiel durch sogenannte Geschenkprojekte. Diese bezahle ich zwar, baue sie aber in die Straße eines Mitspielers – und wie man sich denken kann, ist das selten zu dessen Vorteil. So kann man etwa frühzeitig ein fremdes Gebäude mit einem geschenkten Dach abschließen, was dessen Pläne ordentlich durcheinanderbringt.
Am Spielende wird jedes Gebäude einzeln gewertet, und auch übriges Geld zählt in Form von Prestigepunkten. Wer am meisten Punkte gesammelt hat, wird zum erfolgreichsten Stadtplaner gekrönt.
Was soll ich sagen? Uptown hat mir in den bisherigen Runden richtig gut gefallen. Mit 3 oder 4 Spielern kann es etwas unübersichtlich werden – besonders, wenn ich überlege, wie ich meinen Mitspielern möglichst effektiv dazwischengrätsche – aber das ist für mich nur ein kleines Manko. Im Spiel zu zweit wird es dann richtig taktisch, auch wenn die Interaktion natürlich etwas zurückgeht und die Auswahl an Karten geringer wird.
Ich bin und bleibe ein Freund von Engine Building – und das zeigt sich auch bei Uptown. Das Thema finde ich gelungen, und die Karten sind teils witzig illustriert und mit sinnvoller Symbolik versehen. Ich meine, wer will schon eine Nacktbar direkt neben seinem schicken Hotel?
Auch die Spielzeit passt mit ca. 30–60 Minuten gut zum Spielgefühl. Die Endwertung ist stellenweise etwas fummelig, aber wer Fantastische Reiche oder Mischwald kennt, wird da nur müde lächeln. Größeres Manko ist die doch sehr überschaubare Anleitung, so wird z.B. die Mechanik des Verschenkens gar nicht erklärt, sondern nur das Symbol in einem Satz. Ich sag mal so: unerfahrene Spieler werde da mit Fragezeichen sitzen, Vielspieler werden es dann aus dem Bauch heraus spielen, wie es irgendwie nur Sinn ergibt. Komisch ist auch, dass die Karte beidseitig bedruckt wurden - also eigentlich gibt es sogar 4 mögliche Projekte, aber es gibt gar keine Möglichkeit die Rückseite in Betracht zu ziehen... naja...
Ihr merkt schon: Uptown ist für mich eine kleine Perle für zwischendurch – ein Spiel, das bei mir gleich mehrere Knöpfe drückt, die ich einfach mag, auch wenn es an mancher Stelle seine Schwächen hat.
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