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16.06.2025

London



London (Second Edition) – Der Wiederaufbau mit Köpfchen

Nach dem Großen Brand von 1666 liegt London in Trümmern – und wer könnte es besser wieder aufbauen als… du natürlich! In London von Martin Wallace (Osprey Games) übernimmt man als Spieler die Rolle eines Stadtplaners mit Ambitionen. Ziel ist es, eine florierende Metropole auf die Beine zu stellen – möglichst reich, möglichst prächtig und vor allem: möglichst armutsfrei.

Karten statt Klötzchen – so baut man heute

London (Second Edition) verzichtet auf Spielplan und Minis – hier wird rein mit Karten gebaut. Und das passt: Jede Karte steht für ein Gebäude, ein Projekt oder eine Institution, die man in seine wachsende Stadt einbaut.



Doch Vorsicht: Ausspielen allein reicht nicht. Man muss seine Stadt auch „aktivieren“ – das heißt, Kartenstapel in Gang setzen, um Einkommen, Punkte oder andere Effekte zu kassieren. Klingt stark? Ist es auch. Aber: Aktivieren produziert Armut. Und die ist am Ende genauso unerwünscht wie eine Regentag in der Baustelle.

Armut ist keine Option – Ressourcenmanagement mit Reibung

Geld ist knapp, Kredite locken – aber wehe, man zahlt sie nicht zurück. Dann regnet’s Minuspunkte. Also schön wirtschaften, Stadtteile kaufen, Cashflow managen – und zwischendurch vielleicht mal die Handkarten reduzieren, damit die Armut nicht wie ein bleigrauer Nebel über der Themse aufzieht.

Denn Armut ist hier mehr als nur eine Randnotiz. Wer sie ignoriert, verliert. Wer sie clever umgeht, hat gute Chancen auf den Sieg.



Boroughs & Boni – taktisch, aber nie beliebig

Neben den Karten kann man Stadtteile (Boroughs) erwerben, die kleine Vorteile oder Effekte liefern – von einmaligen Erträgen bis hin zu Dauerboni. Clever kombiniert mit dem eigenen Kartenset entsteht so eine Engine, die zwar klein aussieht, aber ordentlich auf Touren kommt. Man muss eben nur wissen, wie man das Feuer entfacht, ohne gleich die ganze Stadt wieder abzufackeln.

Optik, Haptik, Atmosphäre

Die zweite Edition verzichtet auf Schnickschnack, aber überzeugt mit Stil: minimalistisches Design, hochwertige Karten, klare Symbolik. Kein Spielplan? Kein Problem – das Spiel atmet Atmosphäre durch seine Gestaltung und durch das, was auf dem Tisch passiert. Und das ist einiges.

Fazit – Klassisch, clever, knifflig

London (Second Edition) ist ein typischer Wallace – reduziert auf das Wesentliche, aber randvoll mit Entscheidungen. Wer denkt, ein Kartenspiel ohne Plan sei schnell durchschaut, liegt daneben. Hier wird geplant, gerechnet, gezockt – und das auf höchstem Niveau.

Für Strategen, die gerne langfristig denken, Ressourcen clever verwalten und auch mal einen bitteren Schluck Armut in Kauf nehmen, ist London eine lohnenswerte Herausforderung. Der Wiederspielwert ist hoch, der Aufbau flott, die Downtime gering – und der Aha-Moment kommt garantiert nach der ersten Partie.
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London von Martin Wallace
Erschienen bei Osprey Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 90 Minuten ab 14 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Osprey Games)
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