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07.09.2025

Plutocracy


Raum ist Zeit ist Geld ist Macht in Plutocracy, einem wirtschaftsstrategischen Brettspiel aus dem Doppeldenkverlag. Kaum haben wir unseren Frachter vom Saturn aus in Richtung Neptun beschleunigt, bricht schon der Konkurrenzkampf um die wertvollsten Ressourcen aus. Wer schafft es, sein Uran in Geld umzumünzen, bevor die Preise zusammenbrechen? Wer erfüllt bei den Societies auf der Erde die richtigen Bedingungen, um Ratssitze im Plutokratischen Rat zu ergattern?

Weltraumkapitalismus auf Zeit

„Raum ist Zeit ist Geld ist Macht“ ist nicht nur der Untertitel des Spiels, sondern erklärt auch das Spielkonzept von Plutocracy ziemlich treffend. Es kostet uns Zeit, durch den Weltraum zu fliegen, wo wir Geld verdienen, das wir einsetzen, um Macht und damit den Gesamtsieg zu erlangen. Dahinter steckt ein simpel gestricktes Wirtschaftssystem und einfach nachzuvollziehende Aktionen.


In unserem Zug befinden wir uns im Idealfall auf einem von 5 Planeten (oder der Erde, die im Spiel nicht als Planet behandelt wird), die sich in der Umlaufbahn um die Sonne befinden. Dort gibt es genau eine Ressource pro Planet zu kaufen und jeder Planet hat Bedarf für eine weitere Ressource. Kaufen wir, erhöht sich der Verkaufspreis, Verkaufen wir, sinkt der Nachfragepreis. Mit dem nun noch oder neu vorhandenen Geld können wir Abgeordnete unserer Farbe in das Parlament des jeweiligen Planeten entsenden.

Zeitleiste für die Zugreihenfolge und Area Majority für den Gesamtsieg

Beginnen wir unseren Zug auf dem Asteroiden, können wir ein Alien von dessen Oberfläche retten, was eine von vier Aufnahmebedingungen ist, um einer Society auf der Erde beizutreten. Societies sind im Endeffekt Zielbedingungen, die wir versuchen zu erfüllen, um so Ratsmitglieder in den Plutokratischen Rat zu entsenden. Weitere Mitglieder erhalten wir in einer der drei durchgeführten Wahlen pro Partie. Dabei werden die Mehrheiten in den Parlamenten aller einzelner Planeten ermittelt und die jeweiligen Mehrheitssieger erhalten wieder Abgeordnete im Plutokratischen Rat. Gewinner von Plutocracy ist, wer die meisten Abgeordneten genau dort hat.


Im Anschluss an unsere Aktionen müssen wir unsere aktuelle Position verlassen und auf einen anderen Planeten oder eine künftige Position eines Planeten fliegen. Diese rotieren nämlich auch noch regelmäßig im Sonnensystem. Die benötigte Entfernung wird als Zeit an der großen Zeitleiste abgetragen und das Spiel endet nach einer gewissen Anzahl an Zeiteinheiten, je nach Anzahl von Spielenden. Eine interessante Mechanik ist dabei, dass immer die Person an der Reihe ist, die bislang am wenigsten Zeit verbraucht hat.

Mechanisch solide, aber kann nicht mithalten mit aufwändig produzierten Titeln

Die Mechanik von Plutocracy ist durchdacht, keine Frage. Der Rotationsmarker, der die Planeten und den Asteroiden in Bewegung hält, sorgt für Dynamik, während das Ressourcenmanagement und die Einflussnahme auf die Parlamente langfristiges Planen erfordern. Dabei fühlt sich Plutocracy jedoch manchmal zu mechanisch an, es gibt wenig bis keine Überraschungsmomente. Zu häufig dreht sich alles um das Kaufen und Verkaufen von Ressourcen, was auf Dauer repetitiv wirkt. Hinzu kommt, dass man sich ganz furchtbar verzocken und verkaufen kann und das Spiel dann im Endeffekt für eine Person vorüber ist. Gebe ich mein ganzes Geld aus für planetarische Abgeordnete und habe keine Ressourcen mehr in meinem Schiff, gibt es keinerlei Mechanik, um hier wieder herangeführt zu werden.


Plutocracy ist die zweite Produktion von Doppeldenkspiele, einem kleinen Verlag von Freunden, die eigens entwickelte Spiele auf den Markt bringen. Dies merkt man dem Spiel leider nicht nur bei den mechanischen Feinheiten an, sondern auch an der Produktion. Das Material und die Spielanleitung wirken eher wie ein sehr weit entwickelter Prototyp. Mir machte das beim Lernen und dem Umgang mit dem simplen Material eher weniger Spaß. Man merkt dem Projekt aber durchaus die Leidenschaft der Beteiligen an.

Fazit: Solide Basis, aber mir reicht das nicht

Wen das nicht abschreckt, kann bei Plutocracy eine solide mechanische Basis finden mit einer schönen Mischung aus Pick-up-and-Deliver, Area Majority und Marktmanagement. Durch mehrere Varianten und einen zufälligen Aufbau ergeben sich dann auch noch deutlich mehr strategische Abwägungen, wem das Standardspiel noch zu simpel daherkommt. Ich persönlich werde Plutocracy zwar nicht auf den Mond schießen, aber in meiner Umlaufbahn bleibt es dennoch nicht.
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Plutocracy von Claudio Bierig
Erschienen bei Doppeldenkspiele
Für 2-4 Spielende in ca. 60-90 Minuten ab 12 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Doppeldenkspiele)