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24.09.2025

Space Bureau


Redet man über Space Bureau, wirkt es fast, als würde man über ein 4X-Strategiespiel sprechen. Doch kleiner Spoiler vorweg: Es ist ein astreines Euro-Game. Die in Prosa gefasste Beschreibung wäre aber in etwa wie folgt: Wir setzen Handelsvertreter ein, die für uns bestimmte Aktionen aktivieren. So erkunden wir das All, fliegen zu neuen Planet, sammeln Proben und bauen Handelsposten. Zu guter Letzt können wir aber auch in unserem Bürogebäude in die höheren Stockwerke laufen und Boni freischalten. Ok, der letzte Teil klingt schon eher nach Euro-Titel als nach 4X.


Dreh- und Angelpunkt ist aber tatsächlich nicht das namensgebende Bürogebäude, das außer einer Kramerleiste tatsächlich „nur“ Räume mit Boni liefert, sondern unsere Playerboard-Raketen. Auf diesen sind 24 unterschiedliche Aktionsfelder aufgedruckt. Bin ich an der Reihe, lege ich einen Handelsvertreter auf mein Board und darf die darunterliegende(n) Aktion(en) ausführen. Dann nehme ich mir einen neuen Vertreter und die nächste Person ist dran. Das geht so lange, bis keine Plättchen mehr nachgezogen werden können. Beim Legen der Plättchen muss ich allerdings darauf achten, dass die auf den Plättchen abgedruckten Pfeile an einen bereits vorhandenen Pfeil des Playerboards oder eines benachbarten Plättchens andockt. Klingt simpel, wird schnell zum kleinen Puzzledrucker, weil man möglichst viele Aktionsfelder miteinander verbinden will, ohne sich künftige Wege zu verbauen. Und: eigentlich gibt es keine Pfeile, die nach rechts weisen. Außer, ich habe einen Büroinspektor (ein besonderer Typ der Plättchen) auf meinem Board liegen und drehe diesen auf die Rückseite. Das darf ich aber nur machen, wenn ich im Bürogebäude ein neues Stockwerk betrete. Zu den möglichen Aktionen im Spiel zählen somit das im Gebäude laufen, aber auch das Fliegen mit meiner Rakete im Weltall und das Entdecken neuer Planeten, das Entsenden von Handelsvertretern oder das Bauen von Büros auf diesen Planeten, das Sammeln von Proben oder Treibstoff, aber auch das Vergrößern meines Raumschiff-Lagers. Jedes eingesetzte Plättchen löst eine vorgegebene Kombination dieser Aktionen aus – je nachdem, auf welchem Feld es landet.


Kern der Mechanik ist also das Plättchenlegen, das aber nie zum Selbstzweck gemacht wird. Spannend wird es nämlich nur im Weltall: Wer sich bewegt, verbrennt Treibstoff. Wer neue Planeten aufdeckt, bekommt Boni. Und kann man einen farblich passenden Handelsvertreter entsenden oder ein Büro bauen, winken Extrapunkte. Das ist kein kolossaler Nervenkitzel, aber genau das richtige Maß an Belohnung für eine halbwegs gute Planung. Und ganz nebenbei muss man dann noch Set-Collection betreiben. Denn es gibt für die drei farblich getrennten Planeten auch jeweils eigene Proben und pro Set von allen drei Proben winken am Spielende ordentlich Bonuspunkte.

Das Spiel kommt mit kompakten Solo-Regeln daher, lässt sich aber wunderbar zu zweit spielen. Zu dritt oder viert geht es auch. Da es aber grundsätzlich eher weniger Interaktion im Spiel gibt und die Plättchen in ihrer Anzahl nach der Anzahl der Mitspielenden skalieren, bedeuten mehr Spieler schlicht eine längere Spielzeit. Hier wird also weder gekämpft, noch miteinander gehandelt. Man schnappt sich höchstens mal einen Handelsvertreter vor der Nase weg oder baut ein Büro auf einem Planeten und die anderen können dort dann kein eigenes Büro mehr bauen. Das Material ist dabei hübsch gestaltet und qualitativ völlig in Ordnung.


Zusammenfassend ist Space Bureau aufgrund der Verzahnung von Plättchenlegen mit Aktionswahl und dem Erkundungsaspekt ein wirklich interessanter Mechanik-Mix auf seichtem Kennerniveau. Kein Hirnverzwirbler und nichts, worauf Experten gewartet haben. Nicht überkomplex, aber auch nicht banal. Kein Regelmonster – sondern eher netter Aktionspuzzler im Sci-Fi-Gewand. Nichts für die Ewigkeit – aber doch ganz nett.

 

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Space Bureau von Andrey Kolupaev
Erschienen bei Hobby World
Für 1 - 4 Spielende in 30 - 60 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Hobby World)
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