21.11.2013

Bang! The Dice Game - WildWestWürfelei



Das Kartenspiel Bang! zählt fast schon zu den Klassikern der Kartenspiele. Verdeckte Rollen, kurze Spieldauer und schöne Bluffelemente zählen zu seinen Stärken, weshalb es auch zahlreiche Erweiterungen und Auflagen erhielt.
Aufgrund der oft thematisierten Spielereliminierung und einiger anderer unrunder Regeln, erfuhr Bang! mit Samurai Sword dann einen sauber aufgearbeiteten Nachfolger, welcher die wenigen Schwächen des Spiels ausbesserte.
Mit Bang! The Dice Game wechselt das Thema nun erneut zurück in den Wilden Westen und kommt nunmehr als reines Würfelspiel daher. Kann das neue Würfelspiel des Kartenklassiker ersetzen? Finden wir es heraus.

Spielverlauf und Spielziel

Wie bereits von seinem Vorbild im Kartenformat bekannt, erhalten bis zu acht Spieler zu Beginn des Spiels jeweils verdeckt eine Rollenkarte, welche das jeweilige Spielziel definiert, sowie eine Charakterkarte, welche es erlaubt diverse Regeln des Spiels zu umgehen. Bis auf den Sheriff hält jeder seine Loyalitätskarte verdeckt.
Die Ziele sind klar definiert. Sheriff und Hilfssheriffe gewinnen, wenn Banditen und Gesetzlose ausgelöscht sind, Banditen gewinnen, wenn der Sheriff fällt und der Gesetzlose gewinnt als Last-Man-Standing. Soweit so klar - und bekannt!
Neu sind nun die Würfel. Fünf an der Zahl. Diese werden nun in bester King of Tokyo oder Kniffel-Manier bis zu drei Mal neu gewürfelt, bis das Ergebnis jedes Würfels gewertet und ausgeführt wird. Dabei gibt es sowohl Treffersymbole, welche wie aus Bang! bekannt an die Sitzreihenfolge am Tisch gekoppelt sind und somit auch nur bestimmten Charakteren zugeordnet werden dürfen.
Zusätzlich gibt es das Biersymbol, welches Lebenspunkte zurückgibt, sowie das Dynamit, was bei zu häufigem Würfeln zur Selbstverstümmelung führt (und so ganz nebenbei auch nicht neugewürfelt werden darf).
Die Gatlingsymbole entfalten ihre Wirkung erst bei einem Dreierpasch und die Indianerpfeile verteilen eben solche Märkchen, welche, sobald sie aufgebraucht sind, zu einem Indianerüberfall und somit zu reichlich Schaden für alle Beteiligten führen.

Resume

Braucht man Bang! The Dice Game, wenn man Bang! hat? Ich sage ja. Ganz eindeutig. Bang! The Dice Game ersetzt fast sogar das Kartenspiel komplett, da es den großen Bruder auf seine wichtigsten Mechaniken herunterbricht und alles Unnötige über Bord wirft. Somit wirkt der neue Titel schlanker, eleganter und deutlich kurzweiliger. Konnte der große Bruder oft in ein zähes Ablegen verschiedenster Verteidigungskarten ausarten, wobei bereits ausgeschiedene Spieler gelangweilt zusehen mussten, so ist die größte Stärke von Bang! The Dice Game seine Spieldauer.
In maximal 15 Minuten pro Runde sinken die Lebenspunkte aller Beteiligten spätestens nach dem ersten Indianerüberfall schlagartig, sodass bei einer Spielereliminierung zumeist keine 5 Minuten vergehen, bis ein Sieger feststeht.
Großartig ist der Mechanismus der Indianerüberfälle ohnehin. Nicht nur dadurch, dass er das Spiel deutlich beschleunigt, sondern, dass er auch interessante Züge zulässt und somit ein wirklich schönes taktisches Element einführt. Ganz davon zu schweigen, dass durch zunehmendes Aufbrauchen zudem auch der Spannungsbogen stetig steigt.
Bang! The Dice Game fügt sich wunderbar in den aktuellen Trend der Würfelspiele ein. Mit stabilen, schön gravierten Würfeln und witzig illustrierten Charakterkarten sowie einer angenehm kurzen Spieldauer bleibt es selten bei nur einer Partie - oder auch bei zweien.

Vielen Dank an Abacus Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares

 
sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek.com bzw. vom jeweiligen Verlag (hier Abacus Spiele)