23.03.2018

Bummelbahn


Bummelbahn ist ein kleines Kartenspiel, in welchem wir versuchen mit unseren Eisenbahnen Aufträge zu erfüllen und Waren von A nach B, bzw. hier viel eher nur nach B zu bringen. Auch wenn sich das total phänomenale Wortspiel des originalen Spieletitels in der deutschen Übersetzung nicht wiederfindet, bleibt Bummelbahn ein Spiel der Kategorie „viel Inhalt in kleiner Schachtel“. Englisches Wortspiel? Dann sagt doch mal den englischen Titel Isle of Trains ein paar Mal hintereinander weg und Ihr werdet merken, dass die Herzchensprechblase auf dem Cover seine Bedeutung hat. Isle of Trains, Isle of Trains, Isle of Trains, I love trains… Und damit weiter im Text.


Wie dem auch sei. In Bummelbahn haben wir es mit einem Kartenspiel zu tun, bei dem (und das sei vorweggenommen) der von mir äußerst beliebte Mechanismus des „Multi-Use“ zum Tragen kommt. Das heißt, dass die Karten in Bummelbahn für unterschiedlichste Dinge verwendet werden können. Entweder als Waggon, Lok oder Gebäude, oder als Bezahlmittel oder Warenladung. Die Karten selbst haben dabei einen leicht kindlichen, aber schicken Zeichenstil.
Schlussendlich sammeln wir in Bummelbahn jedoch Siegpunkte, was wir hauptsächlich dadurch schaffen, indem wir gewisse ausliegende Aufträge erfüllen. Beispielsweise: Liefere 5 Kohle und zwei warme Semmeln nach Manchester. Oder auch ganz anders. Bin ich am Zug, habe ich genau zwei Aktionsmöglichkeiten: Ich baue, ich verlade, ich kaufe oder ich ziehe nach. Während ich beim Bau von neuen Waggons (und dem Aufrüsten selbiger) oder beim Kauf von Gebäuden nur stumpf meine Handkarten als Bezahlmittel ablege, entstehen die interessantesten Entscheidungen beim Verladen von Waren auf meine Waggons. Hier muss ich nämlich nicht nur beachten, dass jeder Waggon nur eine gewisse Ladekapazität hat, sondern mir auch Gedanken machen, ob ich die Waren auf eigene oder fremde Waggons verlade. 
Während mir die erste Option natürlich entsprechende Waren bringt und mich somit zwangsläufig meinem Ziel der Auftragserfüllung näherbringt, kann ich beim Beladen meiner Gegenspieler einen Ladebonus erhalten. Stärke ich die Gegner ist das zwar grundsätzlich erstmal doof, aber unter Umständen sind die Ladeboni recht mächtig und ermöglichen klasse Zusatzaktionen. Ich mag solche kniffligen Entscheidungen.


Letztgenannte Fragen sind auch die Entscheidungen, die Bummelbahn ausmachen. Der Rest ist handwerklich gut gemacht. Die Zugkraft meiner Loks, die Ladekapazität meiner Waggons, das richtige Auswählen der passenden Gebäude. Alles gute Mechanismen, die aus einem kleinen Kartenspiel ein gutes machen. Richtig gut, wird Bummelbahn aber durch das permanente Abwägen, ob ich nun meinen Gegner stärken muss durch die Beladung und mir den Bonus schnappe, oder ob ich lieber selbst belade und den Auftrag schnell erledigen kann. Die Ladungen aller Spieler sind schließlich offene Information. Ich kann also gut abschätzen, wer im Hinblick auf die Erfüllung eines Auftrages vorne liegt.
Bummelbahn ist viel Spiel in einer kleinen Packung und definitiv eine Empfehlung wert.

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Bummelbahn von Seth Jaffee und Dan Keltner
Erschienen bei Lookout Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten



sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Lookout Spiele)