27.03.2017

Neu auf Kickstarter - 13. Kalenderwoche






Kickstarternews? Ja! Interessante Projekte dabei? Schau doch selbst!
zum Artikel...

23.03.2017

Ice Cool - Frostiges Vergnügen


Hallo, mein Name ist Andreas und ich bin brettspielsüchtig. Ich habe oft versucht von dieser Sucht wegzukommen, aber ich werde doch immer wieder schwach. Das permanente Angebot an Neuem reizt mich immer mehr. Immer wieder bringen die Verlage neue Kniffe heraus. Wer soll da noch widerstehen? Schaut doch mal z. B. Schnickspiele. Da dachte ich, dass ich alles gesehen habe. Mal schnicke ich Köche auf Zutaten, mal schnicke ich blaue Bohnen durch eine Wildwest-Szenerie. Und jetzt das? Gerade dann, wenn ich wieder clean war, mir vorgenommen habe, dass es aufhören muss mit dem stetig Neuen. Jetzt kommt ein Schnickspiel mit sich ganz speziell zu schnickenden süßen Pinguinen. Wie konnte ich da nein sagen?


Ice Cool macht seinem Namen in zweierlei Hinsicht alle Ehren. Erstens: Es spielt in einer vereisten Schule, in welcher wir über die Flure schlittern und versuchen dem Hausmeister zu entkommen und zweitens, da es verdammt cool ist. Ich meine, wer hat nicht schonmal in seinen feuchten Brettspielträumen davon geträumt seinen Pöppel mit geschickten Schnicksaktionen nicht nur quer durch das Spielbrett, sondern auch drüber hinweg zu befördern? Richtig, vermutlich keiner. Toll ist es trotzdem! Und irgendwie auch innovativ. Möglich wirds durch die physikalisch clever gesetzten Schwerpunkte in jedem Pinguinpöppel. So sieht das Ganze nicht nur so aus, als ob die kleinen Kerle relativ gut genährt sind, sondern sorgt auch dafür, dass sie für den Anfänger unerwartete Kurven fliegen, für den Profi aber sogar milimetergenaue Huppser hinlegen.


Thematisch hab ich es ja schon anklingen lassen. Wir sind Pinguine in einer Schule und haben nichts besseres zu tun, als über die Flure zu huschen. Ziel dabei ist es, durch möglichst alle Durchgänge des modularen Planes  einmal durchgefluppt zu sein. Und da Verrätermechanismen ja derzeit groß im kommen sind, spielt einer der Pinguinpöppel den Hausmeister, der versucht die Schüler zu erwischen und dafür als Belohnung deren Schülerausweis zu kassieren. Klingt simpel? Ist es auch! Regeltechnisch zumindest. Die wahre Aufgabe in einem Schnickspiel liegt halt im Schnicken. Das Ganze hat etwas extrem wettbewerbsartiges. Was anfangs noch nach einem Häufchen Elend aussieht, kann sich - viel Training und Fingerfertigkeit vorausgesetzt - irgendwann einmal zu echten Kunststückchen mausern.


Ice Cool ist dahingehend besonders, als dass das Schnicken noch deutlich mehr im Vordergrund steht, als bei anderen Vertretern seiner Zunft. Bei Flick em Up! beispielsweise habe ich noch das tolle Thema und muss meine Männer geschickt platzieren. Bei Safranito habe ich die Setcollection. Bei Ice Cool habe ich nicht viel mehr als den reinen Mechanismus des Schnickens. Darin besteht einerseits zwar die reduzierte Schönheit des Spiels, damit ist Ice Cool aber gerade für Einmalspieler beispielsweise als Vorführstück (für das Schnickspiele gerade gerne hervorgeholt werden) eher ungeeignet, da es doch sehr viel Übung braucht, um die kleinen Racker dahin zu befördern, wo sie auch hinsollen.


Macht das Ice Cool jetzt zu einem guten oder schlechten Titel? Ice Cool macht Spaß. Durch die langwierige Lernkurve (zumindest bei Bewegungslegasthenikern wie mir) ist es für den gelegentlichen Absacker mit Eventcharakter bei Neulingen eher ungeeignet. Die Stärke liegt hier im Dauerbrennen. Habe ich eine Gruppe die regelmäßig fest zusammenspielt und sich darauf einlässt Ice Cool als Absacker/Aufwärmer regelmäßig auf den Tisch zu bringen, so kann sich hier schnell eine Art Wettbewerb entwickeln mit wahren Kunstschüssen. Darin liegt die wahre Stärke.

__________________________________________________________________________________ 


Ice Cool von Brian Gomez
Erschienen bei Amigo
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Amigo)
zum Artikel...

22.03.2017

Kuhhandel - Eine Muh, eine Mäh, eine Tätärätätä


- Achtung! Achtung! Es folgt eine total subjektive Rezension! Alle, die eine andere Meinung, als die eigene nicht akzeptieren können, sollten diese Webseite schleunigst verlassen -

Hallo, Ihr Muh-hälter!

Seid Ihr Schaaf drauf herauszufinden, ob Ihr die geilste Sau im Stall habt?
Oder wollt ihr nur Pferde stehlen?
Aber auch wenn Ihr nur auf den Hund gekomm… okay jetzt wird es schräg.
Ihr wollt wissen ob Kuhhandel einen Blick wert ist?
Dann seid Ihr hier genau richtig.

Kuhhandel das Brettspiel, ist die flache Würfelversion des gleichnamigen Kartenspiels. Da ich das Kartenspiel nie gespielt habe, weiß ich auch nicht in wie fern sich die zwei unterscheiden. Aber kommen wir erstmal zum Spielprinzip:


Ziel ist es am Ende, *Trommelwirbel* die meisten Punkte zu haben! Diese erzielt Ihr, indem Ihr Tierpaare sammelt, das heißt von jeder Tierart, ein Weibchen und ein Männchen, zum Spielende, in eurem Stall besitzt. Dazu erhält jeder Spieler ein Tableau und platziert dort sein Vieh. Zusätzlich bringt das Geld, falls Ihr am Spielende etwas davon übrig habt, ebenfalls Punkte. Das Geld braucht ihr, um die Tiere ersteigern zu können. Und hier drin liegt der Kern des Spiels: die diversen Versteigerungsarten.

Diese werden für jede Partie zufällig ausgelegt um das Spiel abwechslungsreicher zu machen. Auf dem Spielfeld gibt es vier Felder, mit den erwähnten Versteigerungsarten. Diesen vier Feldern, sind zufällig, jeweils zwei Tiere zugeordnet. Um auf eines der Felder zu gelangen, muss gewürfelt werden. Die Anzahl an Kuhflecken auf dem Würfel (max. 3) gibt an, wie weit man laufen darf, dabei stehen einem immer mindestens zwei Richtungen zur Verfügung. Die Laufweite kann erhöht werden, indem Geld gezahlt wird. Gelangt man auf ein Auktionsfeld mit Tieren, kann immer eines oder mehrere der Tiere ersteigert werden. Dafür bietet der Käufer einen Betrag, dieser kann aus dem tatsächlichen Geldwert oder nur der Anzahl an Scheinen bestehen, je nach Versteigerungsart. 


Ersteigert wird wie folgt: Der Spieler, der auf ein Auktionsfeld gelangt, muss sich zunächst die Angebote der Gegenspiel anhören und diese überbieten, um das gewünschte Tier zu ersteigern. Dafür zahlt er dem Höchstbietenden den genannten Betrag.
Hier bietet Kuhhandel Möglichkeiten zum Lügen und Betrügen, da man den Mitspielern alles erzählen kann was man möchte, wenn es um den Einsatz geht, denn es gibt auch Geldscheine mit dem Wert 0, Nix!
Weiterhin können Tiere von anderen Mitspielern gekauft werden, um die eigene Sammlung zu vervollständigen. Dazu muss der Spieler auf ein „Kuhhandel“ Feld und einen anderen Spieler, der dieselbe Tierart wie er besitzt, herausfordern. Dazu bietet der Herausforderer einen Betrag für das gewünschte Tier im fremden Stall und der Gegenspieler entscheidet, ob er es annimmt und damit sein Tier abgibt, oder ein Gegengebot macht. 

Das Spielbrett ist doppelseitig, für ein Einstiegs- und ein „komplexes“ Spiel. Auf der „komplexen“ Seite, kann man Glückslose kaufen um die eierlegende Wollmilchsau zu gewinnen, außerdem variieren alle Tiere im Punktewert und man kann einen Streichelzoo mit Babytieren aufmachen um weitere Punkte zu verdienen uvm.


Kommen wir nun zum Fazit: Kuhhandel muss mit mindestens 3 Spielern gespielt werden, denn zu zweit funktioniert es leider überhaupt nicht Das liegt vor allem an den Auktionen. Da nur zwei Personen beteiligt sind, wird einmal geboten und dann kann der andere Spieler entscheiden, ob der das Angebot akzeptiert oder ein wenig mehr bietet und damit gewinnt.  Mit einem Spieler mehr sieht das Ganze schon anders aus. Da kommt dann auch der Auktionshammer zum Einsatz! Ja dem Spiel liegt ein Auktionshammer aus Holz bei, das ist echt cool. 

Was nur teilweise funktioniert, ist die Entscheidungsfreiheit: Zumindest am Anfang kann ich eine andere Richtung einschlagen als meine Gegenüber und hänge nicht hinterher, da ich durch das Ausgeben von Geld, meine Laufweite vergrößern kann und so auch Felder erreiche, die außerhalb meines Würfelglücks liegen.
In einer Vielspieler Partie der letzte zu sein, bedeutet auch, dass ich bei meinem Würfelpech auf Felder komme, die mir nichts bringen. Dann muss ich Geld ausgeben um meine Laufweite zu erhöhen, das verschafft den anderen einen gewaltigen Vorteil, der durch die Spielbalance leider die kompensiert wird.
Hat man aber kein oder zu wenig Geld, was gegen Spielende der Fall ist, landet man immer wieder auf leeren oder unvorteilhaften Feldern und muss zusehen, wie der Gegner einem alles vor der Nase wegschnappt. Das führt häufig zu einer Vorentscheidung über den Spielausgang und trübt den Spielspaß.


Alle Spieler verfolgen das selbe Ziel: So viele Tierpaare wie möglich zu schnappen. So ist was die Strategie angeht nicht viel herauszuholen. Was dem entgegenwirkt, ist jedoch der Punktewert der Tiere. Dieser ist für jede Tierart unterschiedlich und bringt so zumindest einen Hauch von Taktik. Zusätzlich dazu, variiert der Wert bei der „komplexen“ Spielseite und macht das ganze, nicht viel, aber doch etwas spannender.
Was uns jedoch etwas überrumpelt hat, war der gewaltige Sprung, zwischen dem Einführungsspiel und der fortgeschrittenen Variante . Da kommt so viel neues und man ist im ersten Augenblick vollkommen überfordert, merkt aber schnell, dass die Neuerungen sehr simple sind. Die Illustrationen sind sehr gelungen und habe ich schon den Auktionshammer erwähnt? Ja? OK! Außerdem ist das Geld, glücklicherweise nicht aus Papier sondern aus Spielkartenpappe!

Im Großen und Ganzen, glaube ich dass Kuhhandel-Das Brettspiel am besten funktioniert, wenn es Eltern mit Kindern spielen. Die Kleinen werden es kaum schaffen alle Auktionsarten im Überblick zu behalten, dafür müssen die Eltern sorgen, werden sich aber bestimmt geritzt vorkommen, wenn sie erfolgreich Bluffen und den Gegnern die Tiere abluchsen. 
Kuhhandel - das Brettspiel, hat auf dem Papier mehr Potential als in der Realität. Hier und da fehlt es einfach an Balance und es ist immer offensichtlich was die Gegenspieler als nächstes tun. Es ist definitiv kein Spiel für zwischendurch, aber auf nichts woran man sich gerne festbeißt. Irgendwie wirkte es wie ein Mix aus Monopoly und Streichelzoo, beides zwei Dinge dene ich bereits entwachsen bin.

__________________________________________________________________________________



Kuhhandel von Max Kirps
Erschienen bei Ravensburger
Für 2 - 4 Spieler in ca. 60 Minuten
Boardgamegeek-Link



sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Ravensburger)




zum Artikel...

20.03.2017

Neu auf Kickstarter - 12. Kalenderwoche





Diese Woche gibts zwei interessante Projekte. Wer hat denn eigentlich behauptet, dass eine Kickstarternews immer aus drei Projekten bestehen muss? Wir bleiben unberechenbar. Dafür mit zwei echten Schätzchen. Eines davon sogar eines meiner geheimen Geheimtipps.

zum Artikel...

17.03.2017

Lost Cities - An alle Untermsteinbewohner


Scheinbar habe ich die letzten Jahren unter einem Stein gelebt, denn Lost Cities wurde bereits 1999 veröffentlicht und erst letztens habe ich zum aller ersten Mal davon gehört, dann gespielt… und dann nochmal… und ein weiteres mal… und schon wieder… und noch mal… denn das Spiel ist der absolute Hammer! Nachdem meine Finger und die Spielkarten glühten, machte ich eine Pause und dachte mir: „Was, wenn es andere Untermstein-Bewohner gibt, die ebenfalls noch nie von Lost Cities gehört haben?“
Also ging auf unseren Blog und musste mit Entsetzen feststellen, dass Oli in einem Steinapartment hausiert, das „Andreas‘ Stein oder Nichtstein – Immobilienunternehmen“ gehört. Ergo: Keine Rezi zu Lost Cities! Also packte ich meinen virtuellen Stift und Papier und errette nun alle Mineralienbewohner:


Lost Cities ist ein reines Zweispieler Spiel, in dem es darum geht, Karten nach ihrem aufsteigenden Wert zu stapeln um so Punkte zu sammeln.
Zu Beginn erhält jeder Spieler acht Karten und ein Nachziehstapel wird gebildet. Zwischen den Spielern liegt ein kleines Spielbrett mit fünf verschiedenfarbigen Feldern: Blau, grün, rot, gelb und weiß. Diese Felder repräsentieren fünf verschieden Expeditionen.
Um eine Expedition zu starten, muss unter der jeweiligen Farbe, eine Karte der gleichen Farbe abgelegt werden. Die Karten haben dabei alle einen bestimmten Wert zwischen 2 und 10, der pro Kartenfarbe nur ein Mal vertreten ist. Wenn man eine neue Karte auf eine bereits ausgelegte plazieren möchte, muss der Wert der neuen Karte höher sein, als der der ausliegenden. 
Zusätzlich können ganz am Anfang der Expedition Bonuskarten platziert werden, die je nach Anzahl den Punktwert verdoppeln, verdrei- oder sogar vervierfachen können. Jedoch können diese Bonuskarten auch die Expeditionskosten vervielfachen, wenn nicht genug Punkte pro Expedition gesammelt wurden. Denn jede begonnene Expedition kostet 20 Punkte. Diese Kosten müssen vom finalen Gesamtwert, aller Karten einer Expedition, zumindest abgedeckt werden, um keine Minuspunkte zu erhalten.
Daher muss darauf geachtet werden, welche Expedition man antreten möchte, um nicht zu verlieren. Nach dem Platzieren der Karte wird eine neue gezogen.


Neben dem Ausspielen von Karten, gibt es ebenfalls die Möglichkeit, Karten zu tauschen. Dazu legt man die unerwünschte Karte auf das passende Expeditionsfeld und kann dann entweder eine Karte vom Nachziehstapel, oder eine andere Karte, auf einem anderen Expeditionsfeld, an sich nehmen.

Hier liegt der Clou des Spiels: Alle abgelegten Karten, werden dem Gegenüber zugänglich gemacht und zwingen einen so, ganz genau darauf zu achten, welche Expedition der Gegner gestartet hat und welche Expeditionen sich für ihn lohnen.
Behält man für den Gegner wichtige Karten auf der Hand und hindert sich selbst am voranschreiten, oder spielt man auf gut Glück und hofft die richtigen Karten zu ziehen? Oder einigt man sich mit dem Gegenüber sogar auf einen Tausch?
Am Spielende, wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist, werden die Gesamtpunkte mit den Expeditionskosten verrechnet, und das Ergebnis, ob positiv oder negativ, u.U. mit dem Bonus multipliziert. So gewinnt am Ende derjenige mit den meisten Punkten.


Was mir an Lost Cities am meisten gefällt, ist die Tatsache, dass das Spiel super einfach zu lernen ist und die Mechanik so simple, dass es jeder Spielen kann. Gleichzeitig bietet es eine so große Vielfalt an Optionen, dass man es in Anbetracht der Spielgröße – ein Kartenstapel und ein Spielbrett – kaum glauben mag.
Es ist super schnell: Karten mischen, austeilen, spielen und von vorne. Überhaupt keine Down Time! Die Illustrationen auf den Karten sind wunderschön und ergeben eine Art Daumenkino. Auf dem Papier klingt Lost Cities nicht sonderlich besonders, man muss das Spiel einfach gespielt haben, um seine Magie zu verstehen. Lost Cities ist ein Geniestreich sondergleichen.

Falls Ihr das Spiel, so wie ich, verpasst habt, dann holt es jetzt nach, SOFORT!

__________________________________________________________________________________



Lost Cities von Reiner Knizia
Erschienen bei Kosmos
Für 2 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek-Link



sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Kosmos)
zum Artikel...

14.03.2017

Rotkäppchen und Schildkröte und Hase - Wenn Rotkäppchen doch ein Hase wär…


„Immer tiefer lief es in den Wald hinein und versuchte, brav auf dem richtigen Weg zu bleiben, doch der richtige Weg war lang…so lang…und ehe es sich versah, war der Wolf schon vor ihr da. Bei Großmutters Haus und fraß sie auf, in einem Haps“

So ungefähr lässt sich das Spiel Rotkäppchen aus dem Hause Asmodee am treffendsten beschreiben. Der Wolf kriegt meistens, was er will. Aber eins nach dem anderen: Das Spiel kommt mit wundervoll thematisch designten Komponenten daher, die durch die Bank einen wertigen Eindruck hinterlassen. Obendrauf gibt es zwei Spielvarianten, die sich sehr unterschiedlich Spielen. Man bekommt also quasi zwei Spiele zum Preis von einem.
Das Grundsätzliche Spielprinzip ist bei beiden Varianten klar: Ein Wettrennen zwischen dem Rotkäppchen und dem bösen Wolf zum Haus der Großmutter. In der kooperativen Variante „feuert“ man dabei gemeinsam das Rotkäppchen an, indem man Karten zieht und mit Glück ein paar Felder laufen kann, ohne dass sich der Wolf bewegt.
In der zweiten Variante „steuert“ ein Spieler den bösen Wolf und hat – mit einem Mindestmaß an taktischen Überlegungen – relativ leichtes Spiel. So hat auch hier das Rotkäppchen, ganz wie im Märchen, kaum eine Chance, die Großmutter vor dem Wolf zu erreichen, da sein Weg viel zu lang ist und der vom Wolf recht kurz …nur gibt es hier keinen Jäger, der die Oma rettet, sondern die Spieler (des Rotkäppchens) haben einfach verloren, wenn der Wolf zuerst bei Großmutter ankommt.


Hm. Aber nun gut, ich bezweifle ja, dass der Wolf heulend wegrennen würde, wenn er statt der Großmutter allein auch das Rotkäppchen verschlucken dürfte…aber dies ist eine andere Geschichte. Zumindest kann man dem Spiel nicht vorwerfen, sein Thema zu verfehlen ;) 
Lange Rede kurzer Sinn: Ein schön gestaltetes Spiel, dass nicht wirklich „rund“ wirkt und grade auch Erwachsenen eher ein müdes Lächeln entlocken kann. Unser 7jähriger hatte allerdings Spaß mit dem Spiel und dafür ist es ja eigentlich auch gemacht...
Alles in allem wünscht man sich aber, das Rotkäppchen wäre kein Mensch, sondern ein Hase, der eine Schildkröte…oder ein Fuchs…ein Schaf vielleicht?...oder einfach ein Wolf. Oh ja…ein Wolf wäre thematisch passend… ;)

Warum? Weil Schildkröte und Hase auch ein Spiel ist, in dem es um ein Wettrennen geht, aber um ein deutlich spaßigeres, als beim Rotkäppchen. Und hier hat – im Gegenzug zum Rotkäppchen-Spiel – der Wolf nicht immer die Nase vorn.
Die Spieler wetten geheim auf zwei der Tiere und bestimmen mit dem Ablegen der Handkarten, welches Tier wie weit laufen darf. Dabei hat jedes Tier eine andere Art zu laufen und die Anzahl der abgelegten Karten entspricht nicht 1:1 der möglichen Bewegung. Außerdem verfügt jedes Tier über ein Handicap oder eine „Fähigkeit“. Diese beschränken sich aber einfache Dinge und lassen das Spiel nicht zu komplex werden.


Das Balancing ist überraschend gut, wenn auch das ein oder andere Ungleichgewicht enthalten ist. Dadurch, dass aber jeder Spieler auf zwei Tiere tippt, gleicht sich das ganze vor allem in größeren Runden wunderbar aus. Die Qualität der Komponenten lässt dabei keinen Raum für Kritik und alle Teile sind stimmig schön gestaltet. Besonders schön ist, dass die Rennstrecke nicht auf ein festes Brett gedruckt wurde, sondern aus Einzelteilen besteht, die sich beliebig an einander puzzeln lassen. So kann bei jeder Runde eine andere Rennstrecke gebaut werden.

Und wenn dann erstmal die ersten drei Plätze auf dem Podest vergeben sind und enthüllt wird, wer auf welches Tier gesetzt hat, sind überraschte Kinderaugen keine Seltenheit.
Unser 7-jähriger hatte wirklich Spaß beim Spielen und war echt gespannt, wer das Rennen macht. Letztlich ist Schildkröte und Hase ein wirklich nettes Spiel für zwischendurch. Schnell aufgebaut, schnell erklärt, schnell gespielt, auch wenn es aufgrund dieser Schnelligkeit vielleicht keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

_________________________________________________________________________________


Schildkröte und Hase von Gun-Hee Kim
Erschienen bei Asmodee
Für 2-5 Spieler in ca. 25 Minuten
Boardgamegeek-Link


Rotkäppchen von Annick Lobet
Erschienen bei Asmodee
Für 1-5 Spieler in ca. 25 Minuten
Boardgamegeek-Link




sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Asmodee)
zum Artikel...

13.03.2017

Neu auf Kickstarter - 11. Kalenderwoche





Hallo Ihr Lieben! In dieser Woche ist unser Redakteur Andreas leider verhindert, weshalb wir diesmal nur über ein Projekt berichten. Das allerdings hat es auch echt in sich!
zum Artikel...

11.03.2017

Hit Z Road - Das andere Zombiespiel


Mayday, mayday! Es folgt eine Rezension über eine Zombieapokalypse. Halten Sie Ihren Sprit und Ihre Waffen bereit. Scharren Sie Ihre Verbündeten um sich und scheuen Sie sich nicht diese den Beißern vor die Füße zu werfen, um Ihr eigenes Leben zu schützen. Die Rettung wartet für Sie an der gegenüberliegenden Küste der USA. Viel Glück!


Hit Z Road ist kein 0815 Zombiespiel. Das wird dem aufmerksamen Betrachter schnell klar, wenn er die Packung erblickt und diese dann auch noch öffnet. Bei Martin Wallace (dem Designer) ist man ja auch immer wieder verrückte Spiel- und Designideen gewöhnt. Hit Z Road kommt in einer - für mich persönlich - genialen Optik und Aufmachung daher. Das Spiel ist rein optisch eine Hommage an ganz ganz alte Familienspielesammlungen. Die Packung passt rein optisch nämlich garnicht zum Spiel selbst, sondern sieht aus, wie ein Reisespiel, welches von einem 8-jährigen umfunktioniert wurde zu einem Zombiespiel. Der Inhalt führt dieses Konzept fort, welches auch thematisch in der Anleitung beschrieben wird. Der kleine Martin wollte sich halt ein Zombiespiel bauen. Die Komponenten sind selbst zusammengeschustert. Die Karten haben so beispielsweise die Grafik einer alten zerfetzten Pokerkarte etc.. Für mich eines der optisch genialsten Spiele der letzten Jahre. Innovativ, frisch, toll. Hut ab!


Was passiert spielerisch? Hit Z Road ist ein einfaches Beer and Pretzels Game mit Bietmechanik. Wir versuchen die Zombieapokalypse zu überleben und dabei von einer Seite der USA zur anderen zu gelangen. Dabei haben wir begrenzte Ressourcen und noch begrenztere Mitstreiter als Kannonenfutter zur Verfügung. Jede Runde muss jeder Spieler eine Teilstrecke der Route absolvieren, welche zufällig zusammengestellt wurden. Dabei sind natürlich nicht alle Teilstrecken gleich einfach zu meistern, sodass um die Wahl der Strecke geboten werden muss. Hier kommt das Problem: Denn die Bietressourcen sind die Ressourcen, welche ich ohnehin für die Absolvierung der jeweiligen Teilstrecken dringend benötige. So entsteht hier der wohl spannenste Part des Spiels. Wie viel ist mir die Wahl der Strecke wert? Kann ich es riskieren nur an zweiter Stelle zu wählen? Wie unterschiedlich sind die Streckenabschnitte in ihrer Schwierigkeit? Oder verlasse ich mich doch auf mein Würfelglück?
Würfelglück ist ein gutes Stichwort. Kommt es auf einer Strecke zu einem Zombieangriff (was mit fortschreitendem Spiel immer unvermeidbarer wird) dann bekämpfe ich die Zombies mit Würfeln. Auch hier habe ich die Möglichkeit wertvolle Ressourcen im Vorfeld zu investieren um einen sicheren Fernangriff durchzuführen. Aber auch hier: Würfelglück. In den meisten Fällen fallen die Mitstreiter wie Fliegen in einem Nebel aus Insektenspray. Es gewinnt der letzte Überlebende bzw. bei mehreren, der mit den meisten Siegpunkten (welche es hauptsächlich durch das Absolvieren bestimmter Strecken gibt).


Hit Z Road ist ein einfaches Spiel mit einer sehr ausgeprägten Glückskomponente. Empfehlenswert ist Hit Z Road jedoch fast ausschließlich (wie bei eigentlich fast jedem Bietspiel) mit Vollbesetzung, da in der Bietmechanik ganz eindeutig das Hauptaugenmerk und der interessanteste Part des Spiels liegt. Gerade die Regelung, dass auch die unterlegenen Bieter ihren Einsatz verlieren, verleiht in einem Spiel, in welchem ohnehin schon chronische Ressourcenknappheit herrscht, dem Gefühl der Ohnmacht noch mehr Macht. Das Thema der Zombiebedrohung kommt dadurch sehr gut zur Geltung.
Alles in allem sind die Spielmechaniken für ein einfaches, nicht abendfüllendes Spiel gut konzipiert. Das Gesamtpaket wird aber für mich eindeutig von der optischen Präsentation und dem Thema getragen.

__________________________________________________________________________________ 



Hit Z Road von Martin Wallace
Erschienen bei Space Cowboys
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 40 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Space Cowboys)
zum Artikel...

06.03.2017

Neu auf Kickstarter - 10. Kalenderwoche







Heute mal nur zwei Projekte. Ich halte mich vornehm zurück vor dem was da so nächste Woche kommt. Ich sage nur Eric Lang, CMON....
zum Artikel...