03.01.2018

Monopoly Gamer Edition


Klasse, dass Ihr alle noch mitlest, obwohl in der Überschrift das Wort Monopoly steht. Keine Sorge. Monopoly Gamer ist kein typisches Lizenzprodukt vom wohl bekanntesten Brettspiel auf diesem Planeten. Lizenzprodukt schon, typisch aber nicht. Denn hier gibt es in der Tat ein paar spielerische Ansätze, die das Grundprinzip ein wenig auflockern. Ihr seid noch immer dabei? Klasse, dann bringt es auch zu Ende und lest weiter!


In Monopoly Gamer übernehmen wir die Rollen von bekannten Charakteren der Super Mario Welt. In der Grundbox stehen uns dabei Mario, Peach, Yoshi und Donkey Kong zur Verfügung, welche jeweils mit einer wirklich äußerst schicken Miniatur und einer Sonderfähigkeit daherkommen. In weiteren Boosterpacks (keine Sorge, keine Blindbooster) können wir noch 8 weitere Charaktere nachrüsten.
Ziel des Spiels ist es am Spielende die meisten Siegpunkte zu haben. Diese bekommen wir auf unterschiedlichen Wegen. Zum klassischen Monopolykonzept unterscheidet sich dabei bereits die Bewegung. Hier wird nämlich mit einem W6 und einem Spezialwürfel gewürfelt. Während erstgenannter logischerweise das Tempo vorgibt, mit welchem man auf dem klassischen Brett vorankommt, bringt der zweite ein wenig Pepp in die Bewegung. Hier trifft man nämlich auch auf klassische Dinge aus der Mario Welt: Grüne und rote Panzer, Blöcke, Sterne und so weiter. Jedes Symbol sorgt nicht nur dafür, dass eine gewisse Aktion ausgeführt werden kann, sondern auch unter Umständen dazu, dass ein Charakter mit Hilfe seiner Sonderfähigkeit diese sogar noch boosten kann.


Was bringen denn beispielsweise die Panzer? Schieße ich damit einen Gegenspieler ab, so muss dieser Münzen fallen lassen, welche in Pappcounterform das leidige Papiergeld ersetzen und die Währung des Spiels verkörpern. Am Ende zählen sie aber auch als Siegpunkte. Fallen gelassene Münzen können selbstverständlich wieder aufgesammelt werden. Mit dem Stern führe ich meine Super-Dooper-Sonderfähigkeit aus, der Block lässt jeden Charakter eine Münze fallen und so weiter. Das fühlt sich alles sehr thematisch, mariomäßig an.
Gebäude kann man natürlich auch kaufen. Hier zählt es aber nur möglichst die komplette Farbreihe zu besitzen. Häuser oder gar Hotels kann ich hier nicht bauen. Miete wird in Form von Münzen gefordert.

Ein weiterer großer Punktelieferant (wenn nicht sogar der größte) sind die Endbosse, welcher durch die Bowser-Familie dargestellt werden. Landet ein Spieler auf Los, kann man gegen ein Familienmitglied antreten. Das hört sich zunächst spektakulärer an, als es ist, denn es gilt hier nur mit einem einzigen Würfelwurf ein bestimmtes Würfelergebnis zu erwürfeln. Schaffe ich das nicht, kann es der nächste probieren. Einsatz muss man auch noch zahlen, der halt gegebenenfalls weg ist. Bowser selbst spart sich als finaler Boss auf und läutet somit auch das Spielende ein, sobald er besiegt wurde (das geht aber nur, wenn man zufälligerweise eine 6 gewürfelt hat).


Die restlichen Regeln und Sonderbelegungen des klassischen Spielbrettes spare ich mir an dieser Stelle und komme lieber zu dem Punkt, den vermutlich alle interessiert, wenn sie sich schon bis hier hin durchgelesen haben. Macht Monopoly Gamer Spaß?
Zunächst einmal muss ich einen Satz zur Produktionsqualität loswerden. Wirklich tolle Miniaturen, aber furchtbare Karten und Tokens. Kein Spaß. Toll sind auch die Bonuscharaktere. Dabei muss man aber bedenken, dass diese (sofern ich alle haben will) nochmal ordentlich den Kaufpreis erhöhen.

Spielerisch handelt es sich hier definitiv nicht um ein Vielspielerspiel, was der Name Monopoly Gamer suggerieren könnte. Ich würde es als reines Kinderspiel bezeichnen, denn hier lockt einfach die Lizenz. Da sind leuchtende Augen der Kleinsten vorprogrammiert. Als tolles Brettspiel würde ich es jedoch nicht bezeichnen, wobei man wirklich zugeben muss, dass es das klassische Monopoly um Längen schlägt. Die ganze Investitionssparte in Straßen, Häuser und Hotels wurde wirklich auf das Minimalste reduziert und dafür viel mehr auf Wert auf Sonderfähigkeiten und Aktionssymbole gelegt. Grüner Panzer, roter Panzer, Stern, grüne Röhren, Endbosse. Das alles fühlt sich wirklich wie ein Super Mario Spiel an und das ist gut so. Retrocharme ist also definitiv gegeben und allein hierdurch sicherlich ein Grund um ein Exemplar aus Nostalgiezwecken im Schrank zu haben.


Spielerisch bleibt es natürlich ein Roll-and-Move-Spiel. Würfel werfen und schauen was passiert. Die taktischen Möglichkeiten sind hier wenig bis garnicht vorhanden. Dafür wurde aber auch die Spielzeit enorm gedrosselt - endlich. Es geht nun nicht mehr darum bis endlich alle außer Papa pleite sind, sondern das Spiel hat einen ganz natürlichen Timer. Schade nur, dass die Bosskämpfe auch so zufällig sind. Hier bietet sich eine Hausregel an, damit man seine Chancen vielleicht ein klein wenig beeinflussen kann und in diesen fast spielentscheidenden Kämpfen auch lediglich nur seinem Glück ausgesetzt ist.

Zusammenfassung? Für mich ist Monopoly Gamer ein Kinderspiel, was für strahlende Augen am Tisch sorgen kann bei den Kleinen. Größere Kinder der 90er finden hier zudem ein tolles Accessoire für den Nerdschrank. Wir lernen: Monopoly Lizenz muss nicht immer doof sein.

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Monopoly Gamer 
Erschienen bei Hasbro
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 120 Minuten

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Hasbro)