15.07.2018

Krass Kariert


Ich bin ein großer Fan von Exploding Kittens, da es ein reines Kartenspiel ist, aber endlich ein Thema hat, was Sinn macht. Die Spielmechanik und das Thema bilden eine optimale, spaßige Mischung. Kartenspiele ohne Thema, sind mir meist zu langweilig, da es nur um Zahlen und Formen geht, und wenn man keine innovative Spielmechanik geboten bekommt, hätte man auch ganz normale Karten spielen können. 
Aber es gibt doch immer wieder Ausnahmen, Lichtblicke am Horizont, themenlose Kartenspiele mit hohem Spaßfaktor. So auch im Fall von Krass Kariert.

Krass Kariert könnte man als Kinderpoker bezeichnen, und dabei meine ich das ganz und gar nicht negativ. Es gelten hier nämlich ähnliche Regeln wie beim Poker was den Wert der Kartenkombinationen betrifft.
Es fängt an bei einer High-Card, also einer einzigen Karte, die mit ihrem Wert überbieten oder überboten werden kann. Dann folgt eine kleine Straße, bestehend aus 2 Karten. Mehr wert als die Straße ist das Pärchen. Dieses kann nur durch eine große Straße, sprich drei Karten, überboten werden. Und am wertvollsten ist der Drilling.


Euer Ziel ist es, alle eure Handkarten, durch das Ausspielen loszuwerden. Wer dies zuerst schafft, ist der Gewinner!

So weit so gut. Der Clou bei Krass Kariert ist jedoch die Reihenfolge eurer Handkarten. Diese darf nämlich niemals verändert werden. Das heißt, zieht ihr am Anfang eure Starthand, bestehend aus 10 Karten, bleiben die Karten in der Position, in der ihr sie aufgenommen habt. Liegen nun also eine 5,6 und 7 nebeneinander, ist das Ausspielen einer großen Straße möglich. Liegen diese drei Karten jedoch verstreut in der Hand, müsst ihr euch für eine andere Kombination oder, im schlimmsten Fall, eine Einzelkarte entscheiden. Neben euren Handkarten, habt ihr zwei weitere Karten, die vor euch ausliegen. Was diese machen wird gleich erklärt.

Spielen dürft ihr nur, wenn ihr es schafft das Gespielte eures Vorgängers zu übertrumpfen. Schafft ihr dies nicht, habt ihr zwei Möglichkeiten:
Entweder gebt ihr einen eurer drei Chips ab, das sind eure Leben, und wenn ihr keine mehr abgeben könnt, scheidet ihr aus dem Spiel aus.
Oder ihr nehmt eine der zwei vor euch ausliegenden Karten und platziert diese beliebig in eurer Hand. Das ist eine sehr coole Spielmechanik und sorgt für mehr Taktik im Spiel. Diese Option könnt ihr auch dann wählen, wenn ihr mit euren vorhandenen Handkarten den Gegner übertrumpfen könntet.


Wie ich schon am Anfang vorweggenommen habe, ist Krass Kariert ein extrem spaßiges Spiel. Das nicht vorhandene Thema hat mich zunächst abgeschreckt, war dann aber doch überhaupt nicht mehr relevant, da die Spielmechanik extrem überzeugte. 

Ihr merkt ich rede hier in Superlativen, aber das hat seine Berechtigung. Denn auch wenn es von außen nicht so aussieht und das Spiel keinen Hype ausgelöst hat, handelt es sich hier um ein Spiel welches, meiner Meinung nach, das Potential zum Klassiker hat.
Die Dynamik des Spiels, die Taktik, das Ausrasten und Anschreien der anderen. All das sind wundervoll-spaßige Dinge, die das Spiel bietet… vor allem das Anschreien.

Es ist nicht nur eine Alternative zum Pokerabend, sondern auch ein Muss für jeden, der gerne Kartenspiele spielt.

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Krass Kariert von Katja Stremmel

Erschienen bei Amigo
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek-Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Amigo)