12.04.2019

Pictomania


Punkt, Punkt, Komma, Strich - fertig ist das Mondgesicht. Und manchmal braucht man auch gar nicht mehr um an nötige Punkte zu kommen bei Pictomania aus dem Hause Czech Games Edition, vertrieben durch Asmodee. 

Wie man evtl. schon am Titel erahnen kann, handelt es sich hierbei um ein schnelles Zeichnen und Rate Spiel, geeignet für 3-6 Spieler ab 8 Jahren. Und wer schon länger sich mit dem Thema Brettspiel & Co. beschäftigt, wird sich vielleicht denken, dass er den Titel schon mal gehört hat. Das ist auch richtig, es handelt sich dabei um eine "2nd Edition", die erste stammt aus dem Jahr 2011 und wurde damals noch von Pegasus vertrieben. Auch der Autor ist wahrlich kein Unbekannter mit Vlaada Chvátil. 

Bei Pictomania zeichnet und ratet jeder Spieler gleichzeitig für sich allein, es gibt also keine Teams oder ähnliches und manchmal können wirklich schon wenige Striche ausreichen, damit Mitspieler erkennen, was gemeint sein könnte. Wie kann das sein? Folgt mir, ich erzähl es euch...


Jeder Spieler erhält zunächst ein Blatt Papier, welches man noch in der Mitte falten soll, sowie einen Bleistift. Dann gibt es noch für jeden Karten mit den Zahlen 1 bis 7 in seiner gewählten Spielfarbe, sowie Punktechips (3,2,1) in seiner Farbe. 
Insgesamt spielt man vier Runden mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad, dies ergibt sich durch die Begriffkarten, die gewählt werden. Es gibt vier Level (grün, gelb, orange und rot) und jede Karte bringt uns je Seite 7 Begriffe. Zu Beginn einer Runde ziehen wir drei Karten einer Schwierigkeit, wählen je eine Seite und stellen diese dann in einen Plastikständer mit A, B und C.
Der Clou innerhalb einer Karte ist, dass die 7 Begriffe mehr oder weniger was gemeinsam haben, bei Grün noch sehr allgemein, wie z.B. sieben verschiedene Tiere, kann es bei Rot wirklich nur um Feinheiten gehen wie z.b. Halswirbel, Wirbelsäule und Steißbein etc. 

Jeder Spieler bekommt nun eine Buchstaben- und eine Zahlenkarte, die ihm mitteilt, welchen Begriff er von welcher Karte zeichnen muss, dann geht es auch schon los und alle beginnen mit ihrer Zeichnung. Nebenbei riskiert man evtl. immer schon einen Blick auf die Zeichnungen der anderen, denn sofern ich der Meinung bin, ich weiß was der andere gemalt hat oder noch malt, lege ich von meinen Karten, verdeckt, die Zahl, die zum Begriff gehört. Alle weiteren die bei diesem Spieler raten, legen ihre Tipps ebenfalls verdeckt darauf. Da jeder Zahl nur einmal vergeben wird, kann es auch nicht sein, dass mehrere Leute einen Begriff mit der gleichen Zahl malt. 
Habe ich meine Zeichnung beendet und alle meine Tipps vergeben, schnapp ich mir noch ein schwarzes Punkteplättchen aus der Mitte, natürlich den mit dem höchsten, noch verfügbaren, Wert. 


Sind alle damit fertig, geht man nun bei jedem den Stapel der Tipps durch. Hat jemand den Begriff richtig erraten, erhält er seine Karte zurück und das Punkteplättchen mit dem höchsten, noch verfügbaren, Wert. Ist der Tipp falsch, kommt die Karte zunächst in die Mitte. Das ist dann eigentlich aber erst ab 2. Runde wichtig, denn hier bekommt der Spieler mit den meisten falschen Tipps Minuspunkte, in dem er sein genommenes, schwarzes Punkteplättchen auf die Minusseite legen muss. Bei Gleichstand erwischt es aber niemanden! Und natürlich könnte man diese Regel auch schon in Runde 1 verwenden.

Wenn Mitspieler meinen Begriff nicht raten, habe ich natürlich noch Punkteplättchen über, die ich dann leider auf meine Minusseite legen muss. Am Ende der Runde verrechne ich dann gewonnene Punkte durch richtige Tipps mit den Minuspunkten und notiere dann die Punkte für die Runde auf meinem Zettel. 
Ab Runde 2 (optional natürlich auch von Beginn an) kommt auch die Regel dazu, dass ich das schwarze Plättchen abgeben muss, wenn keiner meiner Mitspieler mein Begriff errät. Heißt, man sollte sich dann schon etwas Mühe geben und nicht einfach kritzeln, um sich das beste, schwarze Plättchen zu nehmen.


Für Gruppen mit 5-6 Spielern empfiehlt man in der Anleitung noch eine Variante mit mehr Zeitdruck. Dabei verwendet man einfach ein schwarzes Punkteplättchen weniger als Spieler und sobald das letzte Plättchen genommen wurde, endet die Runde sofort. 
Ja und nach vier Runden schaut man dann einfach, wer die meisten Punkte hat und der gewinnt dann auch das Spiel. 
Kleiner Hinweis noch zu den Zeichenregeln, aber ich glaube, dass kann man sich auch so schon denken, denn natürlich sind keine Buchstaben, Zahlen oder ähnliches erlaubt. Und man darf beim Zeichnen auch nicht Reden. 

Ich muss sagen, ich kenne die erste Edition nicht, aber in einer kurzen Recherche habe ich gelesen, dass es damals wohl abwischbare Tafeln gegeben hat und ich muss sagen, dass ich dann schade finde, dass es diese nicht mehr gibt. Der Block ist für diese Art von Spiel nun nicht gerade mega-dick und online kann man sich wohl eine Vorlage herunterladen, aber Tafeln find ich dann irgendwie doch schöner. Ansonsten ist alles dabei was man braucht, sogar ein Anspitzer für die Bleistifte. Das gefällt mir!


Fans von Rate-Zeichnen-Spielen werden sich bei Pictomania wohlfühlen. Es bringt in der richtigen Gruppe Spaß, aber für meinen Geschmack ist es dann doch zu hektisch. Gerade in größeren Gruppen ist es zunächst schon mal schwierig, alle Leute so am Tisch zu platzieren, dass jeder gleich gut auf die Begriffe und auf die Zeichnungen der Mitspieler Einsicht haben UND dass alle gleich gut Zugriff auf die schwarzen Punkteplättchen haben. Denn gerade beim Einstiegslevel kann es dann doch sehr schnell gehen und wer näher an den Plättchen sitzt hat einen klaren Vorteil. Da kann dann schon mal schnell Frust aufkommen, zumindest wenn es einem wirklich um Sieg oder Niederlage geht. 
Für viele sind solche Spiele, aber einfach nur Spaß und Punkte nicht wichtig, dann hat man natürlich daran auch sein Vergnügen, aber irgendwie könnte ich dann ich auch zu anderen Spielen dieser Art greifen, wo es eben nicht um diese Punkteplättchen geht. 


Ihr merkt schon, obwohl ich solche Art von Spiele mag, kann ich mich nicht 100%ig mit Pictomania anfreunden. Ich komme mit der Hektik nicht wirklich klar und mag es dann doch eher ruhiger. Für mich hätte es daher keiner 2. Edition gebraucht. Wen die Kombi malen mit Hektik anspricht, kann bedenkenlos zugreifen. Auch find ich Level 4 (rot) wirklich SEHR schwer und manchmal fragt man sich doch wirklich, wie man das malen soll, dadurch wird dann auch die Hektik rausgenommen, da jeder doch länger benötigt, aber richtig rund fühlt sich das dann auch nicht mehr an. 

Ich würde wohl immer andere Malspiele vorschlagen, weil Pictomania in meinen Gruppen weniger gut funktioniert. Das liegt jetzt nicht 100% am Spiel selbst, denn das funktioniert gut, zumindest wenn man die passende Sitzordnung findet. Fans von solchen Spielen, sollten dennoch ein Blick riskieren und es mal Probespielen. Einsteiger in dieses Genre empfehle ich allerdings andere Spiele.
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Pictomania von Vlaada Chvatil
Erschienen bei Asmodee 
Für 3 bis 6 Spieler in ca. 30 Minuten
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Asmodee)