Getaway Driver aus dem Hause Uproarious Games (Vertrieb Fowers Games) ist der spirituelle Nachfolger von Fugitive. Fugitive ist ein kleines simples asymmetrisches Kartenspiel im Katz und Maus Stil, bei dem - meiner Meinung nach - der Fliehende eine durchaus schwerere Aufgabe zu meistern hat, als der Verfolger.
Getaway Driver nimmt das Thema von Fugitive auf und verlagert das Spielprinzip von ausschließlich Karten auf ein modulares Spielbrett mit kleinen Miniaturen und liebevoller Grafik. Dass das gesamte Material deutlich umfangreicher als sonst für ein Fowers-Spiel ist, hängt wohl in erster Linie damit zusammen, dass Getaway Driver ein Produkt von Kickstarter ist, demnach also deutlich mehr finanzieller Spielraum vorhanden war. Einzig etwas überraschend für mich war, dass Getaway Driver in einer stinknormalen Box daherkommt, wobei ansonsten die Spiele des Verlags stets ausgefallene Ideen für die Verpackung hatten. Sei´s drum.
Spielerisch haben wir auch hier ein asymmetrisches Spiel, bei dem ein Spieler versucht nach einem Überfall der Polizei zu entkommen und wild durch die Stadt braust, während der Gegenüber mit Polizeiwagen, Helikoptern und Straßensperren versucht ihn daran zu hindern.
Hingucker Nummer 1 ist die modulare Stadt, welche sich im Laufe einer Partie Getaway Driver urch den Polizeispieler aufbaut. Da man dabei nie ganz weiß, wohin die Reise schlussendlich führt, sind natürliche Hindernisse (Gläser, Tischkanten, etc) auch natürliche Hindernisse im Spiel. Irgendwie charmant.
Die Rolle des Fahrers ist schnell erklärt. Ich muss irgendwie durchhalten und der Polizei entkommen. Meine einzige Ressource dabei sind meine Handkarten, mit welchen ich gewisse Stunts ausführen kann. Bei einem Stau fahre ich z. B. über den Gehweg etc. Diese Karten muss ich mir aber gut einteilen, da ich diese maximal ein zweites Mal nutzen kann und auch nur dann, wenn ich zuvor diverse Ressourcen aufgesammelt habe.
Thematisch cool an dieser Stelle ist, dass ich - sofern ich beispielsweise einen solchen Stunt ausführe - die mir folgenden Polizeiwagen meistens nicht folgen können und voll ins Hindernis reinfahren. Ein Hauch Hollywood liegt dann in der Luft. Das fühlt sich prima bei Getaway Driver an und ist ein echt befriedigendes Erlebnis, wenn man so etwas hinbekommt.
Nicht immer muss es aber ein Wheely sein, um den Cops zu entkommen. Manchmal reicht einfach ein altmodisches geschicktes schnell um die Kurve fahren, denn die Polizei kann keinen U-Turn durchführen. Und schwups ist man weg. Auch das fühlt sich cool an und kann durchaus eine ganz schöne Herausforderung sein.
Der Job der Polizisten ist ebenso herausfordernd. Da ich selbst bestimme wie sich die Stadt zu Beginn einer jeden Runde ausbreitet, muss ich versuchen den Fahrer in eine Sackgasse zu locken und das Netz langsam zu schließen. Mein Ziel ist es nämlich permanent einen Streifenwagen an der Seite des Fliehenden zu haben und ihm keine Möglichkeit zum Verschnaufen zu geben. Im Laufe einer Partie sammle ich dabei Polizeimarken, die ich dazu einsetzen kann um Upgrades zu kaufen.
Der Wiederspielreiz von Getaway Driver kommt über jene Upgrades. Vom Polizeihubschrauber bis zum Panzerwagen oder den Straßensperren. Alles ist dabei. Geld für alles habe ich in einer Partie nicht, also muss ich mich entscheiden, auf was ich setze. Das macht Spaß und lädt zum ausprobieren ein.
Getaway Driver ist schnell gespielt. Selten dauert eine Partie länger als 30 Minuten und fast nie bleibt es bei nur einer Partie. Das gesamte Spiel bringt die Hektik und das Tempo einer Verfolgungsjagd prima rüber. Vom langsamen Schließen des Netzes bis hin zum verrückten hoffnungslosen Stunt aus der Ecke ist alles dabei. Getaway Driver macht Spaß und ist eine klare Empfehlung.
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Getaway Driver von Jeff Beck
Erschienen bei Uproarious Games
Erschienen bei Uproarious Games
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Uproarious Games)