17.01.2020

Monsterjäger


Stellt Euch vor, ihr bekommt ein Spiel in die Hände mit einer relativ großen Verpackung und diese Verpackung fühlt sich merkwürdig leicht an und klappert. Hm. Fällt Euch vermutlich leicht, da jeder schon mal so eine Spieleverpackung in der Hand gehalten haben dürfte.

Nun machen wir die Verpackung durch eine Seitenlasche(!) auf und finden dort ein großes Plastikmonster, 4 Plastikklatschen mit Saugnapf und einen in Folie eingeschweißten Stapel Karten samt Spielanleitung. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mein erster Gedanke war: „Wenn wir mit dem Spielen fertig sind, werfe ich dann die Karten einfach lose durch die Seitenlasche in den Kasten?... Ich brauche einen Beutel!... Hab grad keinen für Spiele… Ok, dann halt ein Frühstücksbeutel.“ Und schwupp, hatte unser hier Monsterjäger-Spiel schon mal keinen Stein bei mir im Brett. Ganz im Gegenteil, es hatte es dank dieser leicht fragwürdigen Designentscheidung direkt schwerer, als es hätte sein müssen. Aber ich versuchte, dieses negative Gefühl abzuschütteln und mich voll und ganz auf das eigentliche Spiel zu konzentrieren.


Also Anleitung lesen und den Kids erklären (das war absolut schnell und kindgerecht, passt also) und dann geht’s los: Jeder Spieler bekommt eine Klatsche, ein Spieler betätigt den Monstermixer und alle Spieler versuchen, mit ihrer Klatsche das passende Monster unter den 27 offen ausliegenden Karten zu schnappen. Der Monster-Mixer macht dabei eine gute Figur. Wie bereits erwähnt liegt der Packung ja ein (relativ großes und dann doch recht stabiles) Plastikmonster bei. In dessen Bauch finden sich drei „eckige Rollen“ und beim Herunterdrücken des Monsterauges, drehen sich diese Rollen und bleiben irgendwann stehen. Ihr könnt es Euch wahrscheinlich schon denken: Auf der ersten Rolle sind verschiedene Köpfe, auf der zweiten verschiedene Rümpfe und auf der dritten verschiedene Füße aufgebracht. Durch das drehen der Rollen werden diese wild kombiniert, so dass ein ganz individuelles Monster dabei rumkommt. Und genau dieses Monster wird dann auf dem Tisch gesucht. Wer als erstes mit der Klatsche draufhaut (und es hierdurch mit dem Saugnapf auch tatsächlich fängt), bekommt das Monster. Wer als erstes 5 hat, gewinnt. Klauen ist erlaubt.


Klingt kindgerecht lustig und ist es eigentlich auch, vor allem für die Kids. Aus Sicht eines Erwachsenen trüben dann aber leider doch ein paar Wermutstropfen den Spielspaß: Zum einen sind die Karten recht dünn und die Saugnäpfe an den Klatschen recht robust (letzteres ist ja eigentlich gut und führt dazu, dass die Monster auch wirklich gefangen werden). Dies führte allerdings schon im ersten Spiel dazu, dass unsere Kids die Karten nicht mehr so leicht von den Klatschen lösen konnten, dass auch alle Karten weiterhin „neuwertig“ aussehen. Ganz im Gegenteil. Auch Erwachsene quälen sich beim Lösen der Karten und letztlich werden die Karten vermutlich relativ bald das zeitliche segnen. Schade. Zum anderen wäre da der Monster-Mixer. Natürlich macht dieser (da ja aus Plastik) beim Mixen einen ordentlichen Lärm. Das nervt auf Dauer die Erwachsenen, freut aber die Kids, und für letztere ist das Spiel ja gemacht. Sei’s drum. Aaaaber, selbst unsere 4jährige hatte schnell den Dreh raus, dass der Mixer immer das gleiche Monster anzeigt, wenn man das Auge mit einem bestimmten Druck herunterdrückt. Und das ist irgendwie…nun ja, zumindest braucht es dann einer Hausregel, dass diese Schwäche nicht ausgenutzt wird.


Also alles Mist? Lustigerweise nicht. Denn zum Einen schult dieses Spiel hervorragend die Augen und Reaktionsfähigkeit der kleinsten Spieler ganz ordentlich (das tun zwar auch andere Spiele wie Ligretto Kids, aber da gibt es ja kein Monopol drauf) und zum Anderen macht es den Kids – zumindest unseren – wirklich Spaß, auf Monsterjagd zu gehen. Und das ist bei einem Kinderspiel ja letztlich die Hauptsache. Und wenn wir ehrlich sind, die oben genannten Kritikpunkte sind die eines Erwachsenen. Unsere Kids hatten rein gar nichts an dem Spiel auszusetzen. Verknickte Karten und unnötig große Verpackungen gehören dann halt doch zu den „komischen Erwachsenenproblemen… lasst uns lieber Monster klatschen!“…
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Monsterjäger
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Schmidt Spiele)