26.03.2020

The Mind Extreme


Die Kuh wird gemolken solange sie Milch gibt. Diesen Slogan muss sich NSV auf die Fahnen geschrieben haben, denn jedes halbwegs erfolgreiche Spiel erhält in kürzester Zeit neue Varianten dazu. Das kann man gut finden oder auch nicht. Aus meiner Sicht kann das sicherlich Sinn machen, denn Spieler wollen ja auch immer schneller mehr von den Dingen, die ihnen gefallen. The Mind ist sicherlich ein Spiel, welches die Gemeinde gespalten hat. Die einen empfanden es als tolle Erfahrung, die anderen als Folter. Nichtsdestotrotz ist das Spiel natürlich ein Erfolg, wurde es doch sogar zum Spiel des Jahres nominiert. Kein Wunder also, dass es nun eine Variante gibt, die "extrem" ist.

[MATERIAL]

Das Material ist ziemlich identisch mit dem normalen The Mind,  gleiche Kartenqualität, sowie gleiche Aufmachung. Aus meiner Sicht gibt es da auch nichts zu beanstanden, über die Optik lässt sich weiterhin streiten. Mich holt sie nicht ab.


[ABLAUF]

Der Ablauf unterscheidet sich kaum vom normalen The Mind  Immer noch müssen wir ohne zu reden, unsere Handkarten in der richtigen Reihenfolge ablegen. Wer dazu genauer etwas wissen möchte und überhaupt keine Ahnung von The Mind hat, kann gerne unsere Rezension dazu nachlesen. Ich gehe jetzt hier auf die Unterschiede ein. 

"Extreme" bedeutet hier wirklich noch mal eine deutliche Steigerung des Schwierigkeitsgrades und ist daher wirklich nur für Fans und Kenner des normalen The Mind zu empfehlen. Denn ab sofort müssen wir zwei Stapel im Auge haben. Die weißen Zahlenkarten von 1-50 müssen aufsteigend und die roten Zahlenkarten von 50-1 absteigend gelegt werden. Das mag jetzt noch nicht ganz so extrem wirken, hebt aber schon sofort den Anspruch. Extremer wird es dann schon ab Level 3, denn von nun an müssen z.B. die weißen Karten verdeckt abgelegt werden und erst wenn alle Karten gelegt wurden, dreht man den Stapel um und überprüft, ob die Reihenfolge eingehalten wurde.

Konnte ich beim normalen The Mind also schnell reagieren, wenn ich eine Zahl gesehen habe, die nah an meiner Handkarte ist, muss ich mich nun voll auf mein Gefühl verlassen. Im Laufe des Spiels werden auch die roten Zahlen verdeckt gespielt und irgendwann sogar BEIDE. Das zu meistern, grenzt in meinen Augen wirklich ans Unmögliche.


[FAZIT]

Ihr hört es schon raus, das Spiel richtet sich eindeutig an Fans von The Mind,  die das Grundspiel nun schon 100mal gespielt haben und in den Gruppen kaum noch Probleme haben, die Level zu meistern. Mit Extreme erhalten diese Gruppen nun wieder einen Grund The Mind zu spielen. Als Mind-Neuling sollte man auf keinen Fall damit starten, denn dies wird noch frustrierender als das normale Spiel schon. 

Eine wirkliche Bewertung fällt schwer. Ich bin kein großer Fan von The Mind,  mir ist es wirklich zu anstrengend auf Dauer, kann aber absolut verstehen, wenn Gruppen damit ihren Spaß haben. Ein späteres Level zu meistern hat etwas zutiefst befriedigendes. The Mind Extreme erhöht diesen Faktor nochmals, ein hohes Level mit verdeckten Karten zu schaffen, dass ist wie ein 6er im Lotto oder der Gewinn der Fussball-WM. In dem Moment kommt man sich unglaublich stark vor, aber bis dahin ist und bleibt es ein steiniger Weg. 

The Mind polarisiert weiter, wobei wahrscheinlich nur Fans wirklich auf diese Version aufmerksam werden, das sollten sie auch, denn Extreme bietet eine sinnige Ergänzung, wenn man das Gefühl hat The Mind zu Ende gespielt zu haben. Alle anderen schauen sich lieber das normale The Mind an oder lassen es ganz bleiben.


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The Mind Extreme von Wolfgang Warsch
Erschienen beim NSV
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 20 Minuten
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier NSV)