27.03.2020

Winner´s Circle


Bei Winner´s Circle handelt es sich um eine überarbeitete Neuauflage eines Knizia-Spiels aus dem Jahre 2001, welches ursprünglich unter dem Namen Royal Turf bei Alea bzw. Ravensburger erschienen ist. Die ursprüngliche Version kann mit dem mitgelieferten Material aber problemlos gespielt werden.

Was bei der Neuauflage Winner´s Circle direkt ins Auge fällt, ist das hervorragende Material. Bunt vorbemalte Reiterminiaturen, Metallmünzen und generell ein schickes optisches Auftreten. Ganz günstig ist der Spaß somit allerdings nicht. Knapp über 50,00€ wurden als Messepreis aufgerufen und sind auch aktuell – aufgrund der geringen Auflage des neuen Verlages DiceTreeGames – realistisch.

Reiterminiaturen? Richtig gelesen. Winner´s Circle ist ein Pferderennspiel mit Wettelement, bei welchem wir jeweils drei Wetten in drei Rennen auf Pferde abschließen, und dabei versuchen müssen als reichster Mann von der Rennbahn zu gehen.


Das Spielgefühl lässt sich am ehesten mit dem von Downforce von Restoration Games vergleichen. Nacheinander würfeln die Spieler einen Symbolwürfel und aktivieren ein Pferd Ihrer Wahl. Dabei zieht dieses Pferd dem Symbol entsprechend (Würfel und Pferdkarte) auf der Rennbahn vor. Das geht so lange weiter, bis alle Pferde einmal aktiviert wurden. 

Das taktische Element für den Spieler selbst bestimmen die Pferdekarten, wonach jedes Pferd bei unterschiedlichen Symbolen unterschiedliche Werte hat. Ein Pferd, welches bei einem Wert eine schwache Laufleistung hat, ist bei einem anderen Wert ggf. deutlich besser. Die Spieler versuchen somit nach dem Würfeln eben jene Pferde nach vorne zu bewegen, die besser zu ihren Wetteinsätzen passen. Ein weiterer taktischer Kniff (und eine weitere Gemeinsamkeit) ist das blockieren der Strecke. Demnach darf auf jedem Feld nämlich nur ein Pferd stehen. Dürfte die Konkurrenz also theoretisch 6 Felder vorrücken, aber auf den sechs Feldern davor steht jeweils bereits ein Reiter, dann muss es leider stehenbleiben. Schade.

In Winner´s Circle ergeben sich in einer angenehmen Spieldauer viele spannende Entscheidungen. Es ist durchaus knifflig nach einem Würfelwurf zu entscheiden, welches Ross man damit aktiviert und wie man am besten die gegnerischen Pferde auf der Stelle treten lässt.


Die Strategie beginnt aber bereits beim Wetten selbst, da es unter Umständen auch Sinn ergeben kann, auf Pferde zu setzen, die bereits von anderen Spielern favorisiert werden. Ein gemeinsames Ziel verfolgt man eben leichter, als alleine gegen Windmühlen anzurennen.

Ein Glückselement in Winner´s Circle ist aber durchaus vorhanden – dem Würfel geschuldet eben. Die beste Taktik nutzt halt leider nichts, wenn der Würfel nicht das angestrebte Ergebnis zeigt und man gegen Ende einer Runde dieses nicht mehr auf unterschiedliche Pferde anwenden kann.

Wie gefällt mir Winner´s Circle  Ich persönlich mag Sportspiele. Wenn sie zudem noch so grandios produziert sind, wie dieses hier, dann lacht mein Spielerherz. Das Problem ist jedoch, dass Winner´s Circle in seiner neusten Version vermutlich keine zu große Zielgruppe hat. Fans von Familienspielen (und da würde ich es einordnen) greifen ungern so tief in die Tasche. Für Vielspieler, wird Winner´s Circle zu wenig auf den Rippen haben. So bleibt die kleine Gruppe der Liebhaber und Sportfans, die zu dieser Version greifen können. Alle anderen suchen sich lieber ein gebrauchtes Exemplar der Alea Version.

Braucht man aber Winner´s Circle  wenn man bereits Downforce hat? Eigentlich nein. Downforce bietet fast identische Entscheidungen in Bezug auf Spieltaktik und Spielgefühl, hat aber den Glücksfaktor des Würfels durch Karten behoben und spielt sich somit deutlich strategischer, ist vermutlich einfacher zu besorgen und spricht eine größere thematische Zielgruppe an. Winner´s Circle bleibt somit ein Nischenprodukt für Sportspielfans.


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Winner´s Circle von Reiner Knizia
Erschienen bei Dicetree Games
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 45 Minuten ab 10 Jahren
Boardgamegeek Link


sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Dicetree Games)