22.04.2020

Chip It


Ich finde es ja immer wieder faszinierend, was man so alles aus dem Thema „Kartenspiel“ herausholen kann. Gefühlt vergeht ja keine Woche, in der nicht ein weiteres neues Kartenspiel erscheint. Mal schlich und simpel, mal spaßig und wirr, mal durchaus komplex und taktisch tiefergehend. Mit Chip It kommt nun ein neuer Ableger von den Kartenspielgroßmeistern im Hause Amigo das perfekt die Sparte „leicht zu lernen, schwer zu meistern“ füllt:


Das Spiel besteht aus grünen Karten mit den Werten von 2 bis 21 und lilafarbenen Karten mit Werten von 2 bis 11. Diese werden an die Spieler verteilt. Gleichzeitig erhält jeder Spieler 3 Punkte. Ziel ist es, sämtliche Karten und Punkte loszuwerden. Hierfür spielt der Startspieler eine oder mehrere Karten mit dem gleichen Wert aus. Der nachfolgende Spieler muss nun die gleiche Anzahl an Karten mit einem gleichen Wert ausspielen. Dieser Wert muss jedoch höher liegen, als die Karten des ersten Spielers. Kann oder möchte er dies nicht, muss er passen und darf hierfür 2 Punkte abgeben. Der dritte Spieler muss wiederrum die letzte gelegten Karten überbieten und so weiter. Passt in einer Runde jeder Spieler, darf derjenige, der zuletzt Karten gelegt hat, mit komplett neuen Karten beginnen. Soweit, so klar und durchaus begrenzt und überschaubar taktisch, da man immer überlegt, ob vielleicht grade jetzt die 21 auf die 6 gespielt werden sollte, damit keiner überbietet und man selbst bestimmen kann, mit wie vielen Karten es weiter geht.


Doch hier kommt nun der titelgebende Clou von Chip It dazu: Die Punkte. Diese liegen nämlich im allgemeinen Vorrat und können beim Ausspielen einer Karte dazu verwendet werden, den Wert einer grünen Karte um eins je Punkt oder den einer lilafarbenen Karte um jeweils den eigenen Wert zu erhöhen. Sprich: eine lila 4 mit einem Punkt, eine grüne 6 mit zwei Punkten und eine grüne 8 sind dann drei Karten mit dem gleichen Wert. Im Gegenzug hat man hierdurch drei Punkte gesammelt, die man im weiteren Spielverlauf durch Passen abbauen muss. Wobei das Passen nicht dazu führt, dass man bis zum „Neustart“ aussetzen muss. Passt man in einer Runde, ist kommt man ganz normal im Uhrzeigersinn irgendwann wieder an die Reihe und darf dann doch Karten legen oder erneut passen.


Wie bereits erwähnt geht dies so lange, bis ein Spieler keine Karten und keine Punkte mehr hat. Dieser hat das Spiel gewonnen. Alternativ lassen sich dann auch noch Platzierungen ausspielen oder Punkte für die Turnier-Variante vergeben. Da die Dynamik des Spiels im Spiel zu zweit schnell dahin ist, bringt das Spiel noch Sonderregeln für das Zweispieler-Spiel, die wirklich gut funktionieren. 


Wie bereits erwähnt ist Chip It weder ein Kinder- noch ein reines Familienspiel, sondern ein taktisch durchaus interessanter Vertreter unter den Kartenspielen. Ganz ohne viel Tamtam lässt sich das Spiel jedem in 3 Minuten erklären, doch wie man es wirklich spielt, muss jeder für sich selbst lernen. Die Altersempfehlung ab 8 finde ich persönlich etwas zu niedrig gegriffen, aber die kommt vermutlich daher, dass ein 8jähriger durchaus die Regeln verstehen kann und 8jährige untereinander sicherlich das Ganze auch irgendwie hinbekommen. Wirklicher Spielspaß dürfte jedoch erst bei den etwas älteren Kids aufkommen, aber auch bei den Elternrunden unter sich, oder eben bei der von mir so vielzitierten Altherrenrunde, die Chip It als nettes kleines Fillergame oder abendfüllendes Turnierspiel einsetzen können.

Ich sage ja…ich mag Kartenspiele…

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Chip It von Chikasuzu
Erschienen bei Amigo
Für 3 bis 6 Spieler in ca.10 Minuten ab 8 Jahren

sämtliche Bilder sind von www.boardgamegeek oder dem jeweiligen Verlag (hier Amigo)