12.06.2020

Porto


Ihr denkt ich habe in den letzten Reviews schon alle meine Corona-Einleitungen verwendet? Weit gefehlt. Die Chancen auf einen schönen Strandurlaub oder einem spannenden Städtetrip sehen für diesen Sommer auch eher mau aus, aber auch hier bietet unser liebstes Hobby, das Brettspiel, eine kleine Alternative. Lasst uns zusammen gedanklich nach Porto in Portugal reisen, helfen tut uns dabei das gleichnamige Spiel von Mebo. Das Spiel ist für 1-4 Spieler ab 8 Jahren und dauert ca. 30-60 Minuten.


[MATERIAL & ANLEITUNG]

Die Box für rund 30€ ist gut gefüllt. Wir finden dort ein schönes Spielbrett mit einem Comic-Panorama der Stadt Porto  dann gibt es noch viele kleine verschiedenfarbige Plättchen und ein Satz Karten. Für meinen Geschmack kommen die Plättchen leider ein wenig dünn daher, auch die Karten befinden sich eher auf der gefühlt billigen Seite. Das ganze ist ein wenig schade, wenn man bedenkt, dass man schon viel mit den Plättchen und Karten im Spiel macht. 


Die Optik wird sicherlich auch nicht jeden Geschmack treffen. Es erinnert ein wenig an das Spiele Arraial vom gleichen Verlag. Das Brett mit seinen vielen, kleinen Hinweisen auf die Stadt gefällt mir gut, natürlich hilft es dabei, dass ich schon selbst in dieser Stadt gewesen bin und so einiges wiedererkannt habe. 

Die Anleitung ist gelungen, sogar mit einer recht guten deutschen Übersetzung. Übrigens wird der Heidelberger Spieleverlag in Deutschland den Vertrieb von diesem Spiel übernehmen.

[ABLAUF]

Bei Porto haben wir die Aufgabe die bunten Häuserfronten des Ribeira-Viertels nachzubauen. Dafür finden wir auf dem Spielbrett insgesamt 14 Slots in denen wir die Häuser bauen können. In der Mitte gibt es eine Lücke, so dass wir also eine linke und eine rechte Seite mit je 7 Slots haben (je nach Spieleranzahl können diese sich verringern). Vor Spielbeginn legen wir noch “öffentliche Aufträge” aus, sowie 5 Baukarten. Auf jedes leere Erdgeschossfeld platzieren wir zufällig Punkteplättchen. Abschließend erhält jeder Spieler noch 5 private Aufträge, wovon er sich drei aussuchen darf.


Wenn ein Spieler an der Reihe ist, hat er nun die Wahl neue Baukarten zu ziehen oder Etagen zu bauen. Es gibt die Baukarten in verschiedenen Farben und mit Werten von 1 bis 3. Entscheidet sich der Spieler neue Karten zu ziehen, so darf er so viele Karten nehmen bis ein Gesamtwert von 3 erreicht wurde. Möchte der Spieler Etage bauen, so wählt er jetzt zwei Karten aus seiner Hand und erklärt dabei welche Karte für die Farbe steht und die andere Karte steht dann automatisch für die Anzahl an Etagen, welche in dieser Farbe gelegt werden dürfen.

Beim Legen gibt es dann auch kleine Regeln, so dürfen z.B. nicht die gleichen Farben nebeneinander stehen. Fange ich ein neues Gebäude an, darf ich mir die Punkte von dort liegenden Punkteplättchen gutschreiben und dieses dann sofort auf ein Dachfeld des gleichen oder eines anderen Hauses legen. Die gelegten Etagen werden dann auch sofort gewertet. So gibt es für jede Etage des Hauses sofort Punkte. Also legt man 2 neue Etagen und das Haus hatte schon 2 Etagen, bekommt man nun vier Punkte. Dann gibt es noch je einen Punkt für Etagen, die mit links und rechts angrenzenden Etagen verbunden sind. 


Man überprüft auch sofort, ob man mit dem Legen der Plättchen einen öffentlichen Auftrag erfüllt hat. Die öffentlichen Aufträge sind z.B. sowas wie “lege zwei grüne Etagen” oder “spiele zwei rote Karten”. Errichte ich die letzte Etage eines Gebäudes, kann ich sofort ein Dachplättchen legen und erhalte ein sich dort befindliches Punkteplättchen. 

Je nach Spieleranzahl endet das Spiel bei einer vorgegebenen Anzahl an fertiggestellten Häusern. Zum Spielende prüft dann jeder Spieler noch seine privaten Aufträge, diese geben z.B. vor dass man Punkte für bestimmte Häuserfarben bekommt oder für Farbreihenfolgen. Schön ist auch die Vorgabe, dass man auf der linken und rechten Seite die gleiche Farbe und Höhe an gleicher Stelle stehen haben soll. Wer am Ende die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel. 


[FAZIT]

Porto richtet sich eindeutig an Familienspieler und das funktioniert hervorragend. Die Regeln sind super schnell erklärt,auch wie gelegt werden darf ist logisch und verständlich. So spielt sich das ganze Spiel einfach super fluffig und flüssig und hat am Ende auch genau die richtige Länge. Dennoch bietet es genug Möglichkeiten und wirkt daher nicht langweilig.


Die Aufträge bieten ebenfalls genug Abwechslung, so dass verschiedene Partien tatsächlich unterschiedlich ablaufen. Auch Vielspieler dürfen sich angesprochen fühlen, wenn man ein wirklich gelungenen Auftakt für einen Spieleabend benötigt oder einfach Plättchenlege-Spiele mag. Auch Fans von Spielen wie Zug um Zug können sich in gewisser Weise angesprochen fühlen, da es auf seine Art ein ähnliches Spielgefühl vermittelt.

Da ich Buntes Burano und Copenhagen nicht selbst gespielt habe (Copenhagen unser Rouven aber schon), kann ich hier leider kein Vergleich ziehen, außer das man ein recht ähnliches Thema hat. Auf jeden Fall hat mir und meiner Tochter (7) dieses Spiel bisher sehr viel Spaß gemacht und auch meine Frau (Portugiesin) hat tatsächlich mal einen Blick riskiert.


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Porto von Orlando Sá
Erschienen bei Mebo Games
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 35 Minuten ab 8 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Mebo Games)