10.08.2020

Blue Banana


Bereits in jungen Jahren lernen wir bestimmte Gegenstände mit festgelegten Farben in Verbindung zu bringen. Der Frosch ist grün, die Erdbeere ist rot und die Banane ist gelb. Das weiß doch jedes Kind!
Und doch beweist uns Wolfgang Warsch mit Blue Banana, das unsere bildhaften Verknüpfungen sehr brüchig sein können, wenn sie unter Zeitdruck gesetzt werden. Und plötzlich ist der Frosch schwarz, die Erdbeere lila und die Banane blau!

In Blue Banana können sich 2-5 Spieler, ab 10 Jahren in ihrem Reaktionsvermögen und ihrer Fähigkeit zur Bildverknüpfung unter Beweis stellen. Die Blue Banana wird in die Tischmitte gelegt, 16 Motivkarten werden beiseite gelegt und die restlichen Motivkarten werden in 8 etwa gleich hohen Stapeln, kreisförmig um die Blue Banana verteilt. Jeder Spieler erhält einen kleinen Strafchip und schon geht es los! 2 der 16 beiseite gelegten Motivkarten werden für alle sichtbar ausgelegt. Diese Motivkarten, zeigen verdrehte Farbzugehörigkeiten. Nun versucht jeder Spieler blitzschnell, die richtige Farbe oder den passenden Gegenstand auf den, im Kreis liegenden Motivkarten zu finden und auf die Hand zu nehmen. Wer glaubt das es keine Übereinstimmungen mehr gibt, schnappt sich die Blue Banana.  Es kommt zur Wertung. Alle richtigen Motivkarten darf man behalten. Für jede falsche Motivkarte muss man so viele Motivkarten abgeben, wie man Strafchips besitzt. Wer die Blue Banana korrekterweise aus der Tischmitte genommen hat, erhält zusätzlich noch die 2 Motivkarten die zur Suche dienten. Hätte es allerdings noch weitere Übereinstimmungen gegeben, verliert der Spieler 1 Motivkarte pro Strafchip. Wer am Ende einer Runde die meisten Motivkarten besitzt, erhält einen Strafchip. Nach 8 Runden gewinnt der Spieler mit den meisten Motivkarten. 


Fazit:

Blue Banana ist ein amüsantes Reaktionsspiel, das vor allem im Spiel zu dritt oder zu viert überzeugen kann. Im Spiel zu fünft, kam es in unseren Spielrunden vor, dass langsame Spieler vor lauter Händegewirr völlig den Überblick verloren und teilweise gar keine Motivkarte erhaschen konnten. Im Spiel zu zweit gibt es oft einen der besser ist und einen, der eben schlechter ist. Im blödesten Fall zieht sich das durchs ganze Spiel und der schlechtere Spieler wird schnell unmotiviert. Diesem Ungleichgewicht wirkt Wolfgang Warsch jedoch gekonnt entgegen, indem er die Strafchips einsetzt. Ein Spieler mit gutem Reaktionsvermögen sammelt im Spielverlauf immer mehr Strafchips an und muss somit bei einem Fehler mehr Karten abgeben, als das bei den anderen Spielern der Fall wäre. Somit ermöglicht es auch reaktionslangsameren Spielern den Sieg! Das ist eine große Stärke von Blue Banana.

Die Motivkarten variieren dabei von sehr klaren Zusammenhängen, wie die gelbe Banane bis hin zu weniger verinnerlichten Farbverknüpfungen, wie beispielsweise der violetten Aubergine oder dem orangenen Basketball. Erstgenanntes ist ein Gemüse, das vielleicht nicht jedem so geläufig ist und der Ball wird sicherlich bei den meisten Menschen zuerst mit dem schwarz, weißen Fußball assoziiert. Aus diesem Grund muss man gerade in den ersten Spielrunden oft auf die Vorlagenseite spickeln. Dort sind alle Gegenstände mit den richtigen Farben aufgedruckt.
Mit jeder Runde werden wir geübter und können uns dann sogar an die Spielvarianten herantrauen. Und hier heißt es, einmal alles umgekehrt! Suche alle Motivkarten ohne Übereinstimmung! Ja ihr habt richtig gehört! Gerade habt ihr euch mühevoll geschult und gut zurecht gefunden und jetzt heißt es nochmal um 180°C umdenken. Und wer dieses Kopf- und Augenkarussel auch noch meistern kann, darf das ganze mal im Wechsel versuchen! Legt euch lieber mal eine Spucktüte und ein Kopfkissen bereit, falls es euch schlecht wird!


Etwas enttäuscht bin ich an dieser Stelle, dass keine vereinfachte Spielvariante erwähnt wird. Denn umgekehrt lässt sich das Spielprinzip auch schnell vereinfachen, indem wir nur eine Motivkarte als Suchkarte auslegen oder eine geringere Anzahl Motivkartenstapel im Kreis aufbauen. (Achtung bei 4-5 Spielern wird es dann allerdings eher schwieriger!). Und auch wenn Blue Banana kein Kinderspiel ist, können die Karten genutzt werden, um mit Kindern, das Zuordnen der passenden Farben und Gegenständen zu trainieren und zu besprechen. Werden anschließend nur drei Kartenstapel gebildet und eine Suchkarte in die Mitte gelegt , können sich gleichaltrige Kinder ab 5 Jahren auch schon schrittweise an ein vereinfachtes Spielprinzip herantasten. 

Aber zurück zu Blue Banana, wie wir es hier vor uns haben. In Erwachsenenrunden spiele ich Reaktionsspiele wie Blue Banana, gerne zwischen oder nach einem Brainburner, einem sehr denklastigen Spiel wie beispielsweise Spirit Island oder Gaja Project. Da die Spieler, hier auf ganz andere Weise gefordert werden, sich wieder mehr bewegen müssen und ihre Sinne stärken, sind sie meines Erachtens nach auch wieder besser gewappnet für ein weiteres komplexeres Brettspiel. Allem im allem ist Blue Banana für mich kein Spielehit, aber ein vielseitig einsetzbares Reaktionsspiel, das hin und wieder auf unserem Tisch landen wird. In welcher Form auch immer.

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Blue Banana von Wolfgang Warsch
Erschienen bei Piatnik
Für 2 bis 5 Spieler in ca. 20 Minuten ab 10 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Piatnik)