http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen: Reaktionsspiel BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen
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09.12.2024

Henrys Hennen

 

 

Henrys Hennen ist ein weiteres Spiel des Drei Magier Spiele und Zoch Haus- und Hofautors Jaques Zeimet (Kakerlakenpoker, Geistesblitz, Hamsterrolle). Grafisch umgesetzt wird der Titel von Ralf Vogt (ebenso Kakerlakenpoker), welcher mit seinem Zeichenstil gleichfalls maßgeblich das Verlagsprofil von Drei Magier prägt. Das Spiel richtet sich an 2-6 Spielende ab 8 Jahren und spielt sich sehr flott. Selten dauert eine Runde länger als 15 Minuten.

 


Bei Henrys Hennen handelt es sich um ein Reaktionspiel, bei dem man schnell zählen und reagieren muss. Spielmaterial sind 100 Karten sowie ein Spiegelei mit eingebauter Quietsche. Zu Spielbeginn werden die Karten gleichmäßig unter allen Mitspielenden verteilt und die Quietsche in die Mitte gelegt. Auf den Karten sind jeweils 1-3 Eier abgebildet, Eierschalen oder Küken. In der einfachsten Spielvariante spielen die Küken jedoch noch nicht mit. Bei den Eierkarten gibt es drei Eierfarben, wobei jeweils alle Eier einer Karte die gleiche Farbe haben. Am Zug gilt es dann eine Karte vor sich aufzudecken und sodann innerhalb von drei Sekunden zu benennen welche Eierfarbe die Mehrheit hat. Wird dabei ein Fehler gemacht, so hat man alle ausliegenden Karten aufzunehmen. Es gewinnt, wer alle Karten losgeworden ist.

Der Kniff bei der Angelegenheit ist, dass man nicht Anzahl und Farbe benennen muss, sondern das passende Personalpronomen bzw. "Niemand". Es muss also innerhalb von drei Sekunden "Ich", "Du", "Wir", "Ihr" oder "Niemand" gerufen werden. "Wir" wird beispielsweise gerufen, wenn die vor eigene Karte zur Mehrheitsfarbe gehört. "Niemand" wäre der passende Ausspruch, wenn nur Eierschalenkarten ausliegen würden. Kommt die Situation auf, dass es einen Gleichstand bei der Mehrheit gibt, so kommt die Qietsche ins Spiel und ähnlich wie bei Halli Galli gilt es diese schnell zu schlagen. Die langsamste Person am Tisch hat dann die ausliegenden Karten aufzunehmen. In der beschriebenen Variante wird das Spiel für 2-4 Personen vorgeschlagen, wobei ich persönlich es erst ab drei Personen interessant finde.

 


Um das Spiel nach einigen Partien wieder ein wenig fordernder zu machen, liefert die Spielanleitung drei Varianten mit. Zum einem wären da die acht Kükenkarten, welche man hinzunehmen kann. Werden diese aufgedeckt, so muss man nun  die Anzahl der Eier in der Mehrheitsfarbe benennen, statt ein Pronomen oder "Niemand" zu rufen. Dies gilt so lange bis kein Küken mehr offen ausliegt. Eine weitere Steigerung der Schwierigkeit wäre die "Genau"-Variante. Nun darf sich keine Aussagen mehr wiederholen. Sollte sich an der Mehrheit nichts ändern, so muss man mit "Genau" fortfahren. "Genau" darf aber ebenfalls nicht wiederholt werden. Und so kehrt man nach einem "Genau" wieder zum Pronomen oder "Niemand" zurück. Als letzte Variante gibt es noch die Chaos-Variante, welche das Spiel auch mit bis zu sechs Spielenden ermöglich. Hier gibt es nur noch drei Ablagestapel, auf welchen reihum abgelegt wird.

 



Ich muss gestehen, dass ich etwas skektisch in meine erste Partie Henrys Hennen gegangen bin. Die Grafiken sind sicher ansprechend und Elemente wie die Quitsche sind immer ein einladender Faktor. Ich hatte jedoch Sorgem, dass die Anforderung die Mehrheit zu erkennen für manche Kinder zu hoch sein wird bzw. die Fähigkeiten der Mitspielenden zu weit auseinander gehen. Henrys Hennen ist ja ein Spiel ohne Glücksfaktor. Handelt man stets richtig, so hat man große Chancen die Partie zu gewinnen. Meine Sorge rührte ein wenig daher, dass ich Spiele häufig in Förderstunden als Belohung einsetze und da dann vor allem natürlich Kinder mitspielen, welche noch Schwierigkeiten mit Mengenerfassung, Reaktion, Pronomen usw. haben. Ich wurde jedoch positiv überrascht. Das Spiel ist bei den Kindern wirklich sehr gut angekommen und funktionierte in der einfachen Variante mit acht- und neunjährigen Kindern wirklich gut. Neben der Quietsche hatten die Kinder vor allem Freude daran die Pronomen zu benennen und damit anzuzeigen wer die Mehrheit hat. Dies hatte irgendwie ein verbindendes Element, welches ich im Vorfeld so nicht erwartet hatte. Es war aber nötig die 3-Sekunden-Regel nicht eisenhart einzuhalten. Manche Kinder wären unter dieser Bedingung vollkommen chancenlos gewesen. Dementsprechend würde ich auch in Familienrunden dazu raten unterschiedlich Maßstäbe anzulegen: Eltern und Teens sollten es in 3 Sekunden schaffen und bei den Kleinen wird ein ganzes Stück langsamer gezählt. Unter dieser Prämisse kann man das Spiel auch in Runden mit unterschiedlichen Fähigkeiten spielen. Denn bei den Varianten ist es ja leider so, dass alle in der Runde besser geworden sein müssen damit man diese wirklich sinnvoll einsetzen kann.

 


Henrys Hennen ist jedenfalls ein Spiel, welches im Repertoire meiner Förderspiele bleiben wird, weil man mit ihm gleich mehrere Elemente gut fördern kann: Reaktionsgeschwindigkeit, Mengenerfassung und Mengenabgleich, Pronomen und noch einiges mehr. Weiterhin haben die Kinder Freude dran und fordern es immer wieder. Will man mit dem Spiel wachsen und auch die komplexeren Vairanten spielen, so würde ich dazu raten es in eher homogenen Spielerunden auf den Tisch zu bringen. Bei Henry Hennen gewinnt eben einfach wer es am besten macht.  Es gibt keine Glückselemente. Dies kann für die Jüngeren oder langsamer Wahrnehmden sonst ein wenig frustrierend sein. Unter den beschriebenen Gesichtspunkten kann ich das Spiel aber sehr empfehlen und nur dazu einladen auch mal die eine oder andere Runde die Eier von Henrys Hennen zu zählen.

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Henrys Hennen

Autor: Jaques Zeimet

Erschienen bei Drei Magier

Für 2-6 Spieler*innen ab 8 Jahren.

Spieldauer etwa 15 Minuten



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Drei Magier)








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08.07.2024

Lunar Laser Frogs


Man kann Loosey Goosey Games nur wünschen, dass die Farbpatronen ihrer Drucker nie leer gehen, sonst hätten sie ein Problem bei den farbenprächtigen Spielen, die sie seit einigen Jahren veröffentlichen. Bei Lunar Laser Frogs strahlen uns die drei Mondfrösche mit ihrem roten, gelben und blauen Laser jedenfalls ganz schön knallig entgegen und passen so ganz genau ins Schema, das mit Surfosaurus Max bisher die besten Kritiken und den größten Hype erzeugt hat.


Bei Lunar Laser Frogs handelt es sich um ein Reaktionsspiel von Andreas Preiss, bei dem einer der Spielenden nach und nach sechs Würfel würfelt und die anderen versuchen, zum richtigen Zeitpunkt die Karten in den Schachtelboden zu werfen, die ihnen am meisten Punkte geben. Am Ende gewinnt, wer die meisten Punkte erhält.

Karten werfen zum richtigen Zeitpunkt

Auf den violetten Würfeln sind die drei farbigen Frösche vom Cover abgebildet, dazu gibt es leere Würfelseiten. Wenn wir der erste sind, der eine blaue Karte in die Mitte wirft, bekommen wir so viele Punkte, wie blaue Frösche gewürfelt wurden. Wirft jemand eine blaue Karte nach uns, geht er leer aus. Besonders lukrativ kann auch die violette Karte sein, sie gibt uns zwei Punkte für jeden Würfel, auf dem kein Frosch zu sehen ist.


Hier kommt der Laser-Clou von Lunar Laser Frogs dann aber zum Tragen! Wird von einer Farbe kein einziger Frosch gewürfelt, wird diese Farbe dann auf alle anderen Würfel (imaginativ!) gelasert und kann so die Punktewertung gehörig durcheinanderbringen. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch eine graue Karte gespielt werden kann, die keine Punkte für Frösche gibt, sondern für die vor ihr bereits gelegten Karten. Zuletzt kann auch der würfelnde Spieler selbst noch auf Punkte spekulieren und sich für einen anderen Spieler entscheiden, dessen Punkte er kopiert.

Kleine Einstiegshürde und Punktekarten

Das Ganze ist etwas kompliziert zu erklären und in den Partien, die ich Lunar Laser Frogs gespielt und beigebracht habe, gab es immer reichlich Fragezeichen in den Augen meiner Mitspieler. Was gibt jetzt wann wie viele Punkte? Ist diese Hürde nach einer Runde dann einmal ausgeräumt, laufen die Partien fluffig in einer Viertelstunde und alle Mitspielenden waren mit Spaß dabei.


Die Punkte zählen wir bei Lunar Laser Frogs mit einem ganzen Deck aus Punktkarten, die wir im Laufe der Zeit sammeln. Das ist sicherlich keine schlechte Idee, es wirkt aber etwas befremdlich auf mich, dass über die Hälfte des gesamten Schachtelinhalts nur Punkte sind und nicht das Spiel selbst. Vielleicht hätte man hier auch etwas downsizen können mit einer Punkte-Alternative?

Fazit: Frösche lasern für flinke Finger

Lunar Laser Frogs ist ein Spiel für Runden, die ein bisschen Chaos nicht scheuen und dann in Echtzeit würfeln und Karten werfen mögen. Das hat meinen Runden durchaus Spaß gemacht, verbraucht sich aber recht schnell wieder. Die Entscheidungen, welche Karte ich wann spiele, sind meistens vollkommen offenkundig und da bleibt eher wenig Freiraum für Taktik und Tiefe. Daher gibt es von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung und die Warnung ganz genau aufzupassen, ob alle Frösche da sind, oder euch nicht am Ende doch noch die Karten aus der Hand gelasert werden.
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Lunar Laser Frogs von Andreas Preiss
Erschienen bei Loosey Goosey Games
Für 3-8 Spielende in ca. 15 Minuten ab 8 Jahren

Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Loosey Goosey Games)
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18.06.2024

Eierklatsch


Erinnert ihr euch noch an die Farblehre aus Schulzeiten? Wenn man rot und gelb mischt, erhält man orange und rot ist wiederum die Komplementärfarbe von grün, die man erhält, wenn man gelb und blau mischt… Ganz so kompliziert wird es bei Eierklatsch zum Glück nicht, aber schnelles Denken ist dennoch gefragt, wenn ein Ei auftaucht. Dann gilt es nämlich, so schnell wie möglich darauf zu klatschen und die korrekte Farbe zu rufen. Viel mehr steckt auch nicht drin in diesem kleinen Spiel aus der (Hühner-)Feder von Matt Edmondson, der mit hier mit seiner kleinen Tochter Ivy im Eigenverlag Format Games ein witziges Reaktionsspiel geschaffen hat.

Der Spielablauf: Eier klatschen und Farben mischen

Ein wenig mehr im Detail: Bei Eierklatsch werden 54 Karten, auf denen entweder ein Huhn oder ein Ei zu sehen sind, auf alle Spieler verteilt. Drei Hühnerkarten kommen in die Mitte des Tisches und nach und nach legen wir je eine Karte aus unserem Stapel (ungesehen) auf ein Huhn. Sobald ein Ei gelegt wird, versuchen wir schnellstmöglich unsere Hand darauf zu klatschen und die korrekte Farbe zu nennen.


Eierkarten gibt es in zwei Ausführungen: Ist das Ei bunt und der Hintergrund weiß, müssen wir die korrekte Mischfarbe der beiden übrigen Hühner benennen. Die andere Hälfte der Eier ist weiß vor einem bunten Hintergrund. Hier müssen wir dann die Mischfarbe der Hintergründe der übrigen Hühner rufen. Wer am schnellsten ist, gewinnt das Ei und wer am Ende die meisten Eier hat, hat gewonnen.

Fazit: Schneller Spaß für schnelle Kinder

Das Spielprinzip von Eierklatsch ist nicht ganz neu. Andere Reaktionsspiele wie Halli Galli oder Snap sind wohlbekannt und hier ist das entscheidende Element eben die Farbmischung. Zum Glück sind zwei Spielhilfen beigelegt, die man auf dem Tisch auslegt, auf denen die richtigen Mischungen noch einmal abgedruckt sind. Dennoch kann es bei diesem Kinder- und Familienspiel zu einem riesigen Gefälle kommen an Wissensvorsprung. Am meisten Spaß macht Eierklatsch daher, wenn man Kinder zum schnellen Denken herausfordern möchte oder Gleiche mit Gleichen am Tisch spielen.


Ich war etwas skeptisch, ob Eierklatsch mich würde überzeugen können. Dann habe ich es mit 4 cleveren 11-Jährigen in unserer Schule in der Nachmittagsbetreuung gespielt und war total positiv überrascht, wie viel Spaß die Mädels daran hatten. Denen machte die Herausforderung der Reaktionsschnelligkeit so viel Spaß, dass sie gleich eine zweite und dritte Runde eingefordert haben. In diesem Sinne macht Eierklatsch genau das, was es will. Ein paar Minuten schnellen und etwas chaotischen Spaß an den Tisch bringen und dabei lernen wir sogar noch etwas über die Farbenlehre. Aus rot und blau wird so am Ende eigentlich immer Rührei.
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Eierklatsch von Matt Edmondson und Ivy Edmondson
Erschienen bei Format Games
Für 2-6 Spielende in ca. 10 Minuten ab 5 Jahren

Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Format Games)
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13.12.2023

Dobble Connect


 

Das Spiel Dobble aus dem Jahre 2009 hat sich in den letzten 14 Jahren zu so etwas wie einem modernen Klassiker gemausert. Mit Dobble Kids, Dobble Access+ und Dobble 360° gibt es bereits drei Abwandlungen des Spielprinzips. Ebenso ist Dobble selbst in unzähligen Designs erschienen. Star Wars, Harry Potter, Friends, Pokemon. Um nur ein paar zu nennen. 178-Versions-Einträge gibt es bis dato zu dem Titel. Da ist thematisch für jeden etwas dabei. Und so ist es wenig verwunderlich, dass es kaum Kinder und Jugendliche gibt, welche das schnelle Reaktionsspiel noch nicht gespielt haben. Das Grundprinzip von Dobble selbst ähnelt sehr dem Reinhard Staupe-Kartenspiel Kunterbunt aus dem Jahre 1995, welches leider eher unbekannt blieb. Mit Dobble Connect erscheint nun eine weitere Variation des Dobble-Titels, welche die Kernmechanik mit Vier-Gewinnt kreuzt.

 

An dieser Stelle aber doch nochmal auf den Punkt gebracht um was es bei Dobble und Kunterbunt ganz allgemein geht: Sehr schnell gleiche Symbole auf Bildkarten erkennen. Beim Original-Dobble sind stets acht verschiedene Symbole auf einer Karte abgebildet. Bei Dobble Connect sind es nun zehn unterschiedliche Symbole. Der faszinierende Kniff des Spieles: Alle Karten des Spiels haben jeweils eine Gemeinsamkeit miteinander. Egal welche zwei Karten man also aus dem Deck zieht, man wird genau ein Symbol finden, welches beide Karten aufgedruckt haben. Dieses gilt es dann schnell zu benennen. Im Orginal gibt es dafür einen Stapel Karten. Mit diesem kann man Dobble in verschiedenen Varianten spielen: Schnell eigene Karten loswerden, Karten durch schnelles Erkennen gewinnen, anderen Spieler*innen Karten zuschieben und am Ende die wenigsten haben... Dobble selbst bietet also mehrere Arten wie man es spielen kann.

 


 

Dobble Connect hingegen ist, weil es nochmal einen besonderen Regelspin hinzufügt, nur auf eine Art spielbar. Zuvorderst anders ist, dass alle Mitspielenden jeweils ihren eigenen, durch eine farbige Umrandung markierten, Kartenstapel haben. Derer gibt es vier. Weiterhin gibt es noch einen fünften, schwarz umrandeten Stapel. Dies sind einerseits die Startkarten und gleichzeitig auch die Siegpunkte. Gewinnt man eine Runde, so bekommt man die Startkarte und legt sie sich umgedreht als Pokal vor sich ab. Wer es schafft drei bis fünf Pokale (abhängig von der Spieler*innenzahl) - also drei bis fünf Runden - zu gewinnen, gewinnt damit auch die Partie. In der Regel dauert dies weniger als 15 Minuten.

 


 

Anders als beim ursprünglichen Dobble sind die Karten bei Connect sechseckig und nicht rund. Das hat den Hintergrund, dass man die Kanten der Karten zum Anlegen braucht. Alle Spieler*innen spielen bei Dobble Connect simultan. Ist die Startkarte aufgedeckt, so drehen sie gleichzeitig eine Karte ihres persönlichen Nachziehstapels um und versuchen ein gleiches Symbol zu einer der ausliegenden Karte zu finden. Dieses ist dann flott zu benennen und die eigene Karte passend anzulegen. Anfangs ist dies nur an die Startkarte, später aber dann auch eigene Karten oder Karten der anderen Mitspielenden möglich. Man darf an Karten der Mitspielenden anlegen, sofern man auf ihr denn ein identisches Symbol erkennt. An Mitspieler*innenkarten anzulegen kann auch sehr sinnvoll sein. Unser Ziel ist es nämlich vier eigene Karten in einer geraden Reihe auszulegen. Hier kommt also das Vier-Gewinnt-Prinzip mit rein. Wer dies schafft gewinnt die Runde bzw. den Pokal. Anschließend gehen alle anderen Karten zurück in die Nachziehstapel der Spieler*innen und es beginnt schon fast eine neue Runde. Fast, denn die Autoren haben noch ein Catch-the-Leader-Element eingebaut. Gewinnt man eine Runde, so bekommt man Strafkarten aus den anderen Nachziehstapeln der Mitspielenden. Umso häufiger man gewinnt, umso mehr Strafkarten bekommt man. Wenn man diese in der nächsten Runde aufdeckt, dann muss man jene Karten ebenfalls spielen. Dadurch ist man dann natürlich zum Einen langsamer und zum Anderen hilft man damit möglicherweise auch der Konkurenz.

 


 

Laut Anleitung lässt sich Dobble Connect mit bis zu 8 Personen spielen. Dies funktioniert über die Bildung von Teams. Meines Ermessens ist dies aber nur ein Behelf und man sollte das Spiel lieber zu zwei bis vier Personen spielen. Weiterhin wird das Spiel vom Verlag ab 8 Jahren enpfohlen. Dies ist meiner Empfindung nach eine Empfehlung, welche sehr auf der sicheren Seite ist. Ich habe Dobble Connect mit einigen sechs- und siebenjährigen Kindern gespielt und es war problemlos, ohne dass man helfen musste, möglich. Dadurch, dass Dobble weithin bekannt ist und auch das Spielprinzip von Dobble Connect ebenfalls nicht kompliziert ist, ist das Spiel meines Ermessens ein tolles, schnell auf den Tisch zu bringendes Spiel bei dem die ganze Familie dabei sein kann. Ein wenig beachten sollte man dabei aber den Platzbedarf. Da bei Dobble Connect die Karten angrenzend ausgelegt werden, braucht man schon einen etwas größeren Tisch oder spielt einfach auf dem Teppich. Letzteres kann sinnvoll sein, weil die Karten zum Verrutschen neigen und es bei Dobble Connect wirklich äußerst hektisch zugeht. Auf glatten Oberflächen kann es da leicht mal zu Chaos kommen. Überhaupt ist Dobble Connect meinem Gefühl nach eine ganze Eskalationsstufe über Dobble anzusiedeln. Wen Reaktionsspiele wie Dobble oder Jungle stressen, für den oder/die wird Dobble Connect absolut nichts sein. Das Vier-Gewinnt-Element bringt noch eine gehörige Portion mehr Wettbewerb ins Spiel. Während man bei Dobble meist ja nur zwei Karten auf ein gleiches Symbol absucht, scannt man bei Dobble Connect immer gleich eine ganze Kartenauslage ab. Es ist nicht schwer sich dabei komplett den Überblick zu verlieren. Die Grundschüler*innen mit denen ich Dobble Connect gespielt habe, waren für das Spiel Feuer und Flamme und präferierten es klar gegenüber dem klassichen Dobble. Meiner Einschätzung nach ist den Dobble-Autoren mit Connect eine wirklich gute Variation des Spielprinzips gelungen, welche ich empfehlen kann. Sehr nett finde ich auch, dass auf der Rückseite der Anleitung auf die mathematische Problemstellung hinter Dobble eingegangen wird und auch darauf wie die Autoren zu der Spielidee gekommen sind. Denn eines ist so sicher wie der Spielspaß: Es wird in Dobble-Runden immer jemanden geben, welcher/r davon überzeugt ist die eine Karte ohne Gemeinsamkeiten gefunden zu haben. :-D

 


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Dobble Connect

Autor:  Denis Blanchot, Jacques Cottereau, Guillaume Gille-Naves, Igor Polouchine

Erschienen bei Zygomatic/ Asmodee

Für 2-9 Spieler*innen ab 8 Jahren.

Spieldauer ca. 15 Minuten



Sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (Asmodee /Zygomatic)






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20.10.2023

Pippi Langstrumpf - Die lustige Sachensuche


Pippi Langstrumpf? Ist das heute noch ein Ding? Bei 4 und 5-jährigen? Also der Zielgruppe dieses Spiels? Wissen sie, dass Pippi 5 Vornamen und einen Affen Namens Herr Nilsson hat? Dass sie alleine wohnt und ganz viel lügt? Zumindest mein 5-jähriger weiß das nicht. 
Gut, da könnte man mir jetzt auch mangelnde kulturelle Bildung meines Kindes vorwerfen. Seine Interessen liegen allerdings mehr bei Ninjago, Paw Patrol und Peppa Wutz. 

Lassen wir die Namensgeberin des Spiels also außen vor und konzentrieren uns auf die eigentliche Spielidee: Die lustige Sachensuche

In der Standard Metalldose von Schmidt sind ein Poster, 24 Karten und zwei Spielmodi enthalten.


Die Karten enthalten jede eine unterschiedliche Situation aus dem Leben von Pippi. Ob im Zirkus, im Süßwarenladen oder beim Plätzchenbacken. Auf dem Poster finden sich all diese einzelnen Karten wieder. 

Treten nun zwei Spieler gegeneinander an, erhält jeder eine Karte. Ziel des Spiels ist es nun durch gezieltes Fragen zu erraten, welche Karte der Gegenspieler auf der Hand hat. Geantwortet werden darf allerdings nur mit Ja oder Nein. 

Bei mehr als zwei Spielern hat nur ein Spieler eine Karte auf der Hand. Dieser gibt nun Hinweise auf diese Karte. Die übrigen Spieler müssen mit dem Finger auf die vermutete Karte zeigen. Ist die richtige Karte dabei? Super! Falls nicht, folgt der nächste Tipp. 

Auf manchen Karten ist ein Nachmachsymbol abgedruckt. Dann geht es nicht darum mit dem Finger auf die Karte zu zeigen, sondern die Aktion auf der Karte nachzuahmen. 

Wer am Ende die meisten Karten hat, hat Die lustige Sachensuche gewonnen. 

Fazit
Die Spielidee von Die lustige Sachensuche gefällt mir sehr gut. 
Es holt kleine Kinder runter, indem sie sich auf die Bilder auf dem Poster konzentrieren müssen. Mit nur einem Hinweis werden Schritt für Schritt die Bilder abgesucht. Dabei natürlich hochkonzentriert. Die Kinder müssen genau zuhören und die Hinweise kombinieren. Als erwachsener Hinweisgeber kann man individuell auf die Spielgruppe eingehen und selbst entscheiden, wie schwierig man den Tipp gestalten möchte. Hält man ihn eher allgemein oder sehr detailliert. 

Die zwei Spieler Variante ist allerdings eher etwas für ältere Kinder. Zumindest mein Sohn (5) hat sich schwer damit getan Elemente zu finden, mit denen er zu Beginn viele Karten auf einmal ausschließen kann. Stattdessen stellt er viele Fragen nach Details, was das Spiel stark in die Länge zieht, bzw. ein Gewinnen gegen Ältere unmöglich macht. 

Zwar gefällt mir die Spielidee, aber leider das drum herum überhaupt nicht. 

Zunächst einmal bin ich überhaupt kein Fan von Metalldosen. Zusätzlich ist sie für das Spiel auch deutlich zu groß. Ein Drittel der Größe hätte ausgereicht. 

Darüber hinaus ist die Qualität der Komponenten eher im unteren Niveau. Das Poster ist aus Papier, die Karten sehr dünn. Bedenkt man hier die Zielgruppe (ab 4 Jahren) ist das schlicht nicht ausreichend und die Lebensdauer wird eher kurz ausfallen. 

Und zu guter Letzt noch das Artwork. Das kann mich leider auch nicht überzeugen und erinnert eher an alte Gebrüder Grimm Märchenillustrationen. Das Spiel hätte genauso während meiner Kindheit erscheinen können. Und das ist einige Jahrzehnte her. 

Kurzum: Ein tolles Spiel in unschönem Gewand. Sorry Pippi!
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Pippi Langstrumpf - Die lustige Sachensuche von Kai Haferkamp
Erschienen bei Schmidt Spiele
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 15 Minuten ab 4 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)
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13.07.2023

Halli Galli Twist


Halli Galli. Ein Spiel, das jeder kennt. Ob gespielt oder nicht, aber gesehen definitiv. 
Die kleine Metallglocke, mit der man die ein oder andere schmerzhafte Erinnerung verbindet. Nur wer das Spiel Anfang der 90er mit der ursprünglichen Glocke gespielt hat, kennt den süßen Schmerz des Sieges. 
Die Glocke wurden schon lange überarbeitet und hat mittlerweile einen Flachen Knopf, bei Halli Galli Twist kommt die Glocke nun komplett ohne Knopf aus. Die Handchirurgie dankt. 

Vorab einmal kurz grundsätzlich zu Halli Galli: 
Halli Galli ist ein Reaktionsspiel. Die Karten enthalten vier verschiedene Sorten von Früchte in der Anzahl von 1-5. Der Stapel wird gleichmäßig zwischen allen Spielern aufgeteilt. Reihum decken die Spieler nun nacheinander die oberste Karte ihres Decks auf. Sobald 5 Früchte eine Sorte ausliegen, wird geklingelt. Der schnellste Spieler erhält alle ausliegenden Stapel. 
Gewonnen hat der Spieler, der am Ende alle Karten hat. 


Wie unterscheidet sich nun Halli Galli Twist vom ursprünglichen Halli Galli? Tatsächlich ist es nur ein kleiner Twist: Statt Obst gibt es jetzt verschiedene Gegenstände und diese zusätzlich noch in unterschiedlichen Farben. Bedeutet, dass man jetzt auch bei 5 gleichen Farben klingeln muss. 


Klingt jetzt nicht unbedingt ganz so spannend? 
Zugegeben: Ich konnte mir nicht vorstellen, dass diese kleine Ergänzung jetzt einen großen Unterschied bringen soll. Aber das tut es tatsächlich. Durch diese Änderung muss die Murmel deutlich mehr arbeiten und die Quote an Zuckungen und „Ahhhs“ und „Neiiiins“ steigt Sprunghaft. Statt ab 6 Jahren ist Halli Galli Twist daher auch erst ab 7 Jahren empfohlen. 

Wie auch beim Vorgänger gilt hier: Interessant erst ab 3 Spielern und am besten zu viert. 
Halli Galli Twist empfehle ich jedem, der Halli Galli mag und mehr Herausforderung sucht. 
Für jüngere oder unerfahrene Spieler würde ich weiterhin zum Vorgänger greifen.

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Halli Galli Twist von Haim Shafir
Erschienen bei Amigo
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten ab 7 Jahren

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06.03.2023

Monsterjäger Das Kartenspiel

Monsterjäger das Kartenspiel ist ein Ableger des Spiels Monsterjäger. Wie im Original gehen wir auf Monsterjagd und dürfen wieder Monster fangen - diesmal allerdings ohne Klatsche als Hilfsmittel. Lediglich ausgerüstet mit unserer Hand begeben wir uns auf die Jagd nach den bunten Monstern unserer Mitspieler. Der große Bruder Monsterjäger wurde seinerzeit von Oli bei uns rezensiert.

Beim Lesen seiner Rezension musste ich schon schmunzeln, da er die gleichen Dinge bemängelt, die mir bei dieser Version ebenfalls aufgefallen sind: Die Größe der Schachtel steht in keinem Verhältnis zum Inhalt und ist überdimensioniert. Immerhin ist sie diesmal stabil und robust.



Und die sehr dünnen Karten. Sie sind wirklich sehr dünn. Und das finde ich einerseits bei Kinderspielen per se schon schwierig und dann handelt es sich noch um ein Reaktionsspiel. Gerade diese Art von Spielen benötigt robuste Karten, da in der Hektik Karten schnell um- und wegknicken.



Ziel von Monsterjäger das Kartenspiel ist es – wer hätte es gedacht – die meisten Monsterkarten zu ergattern. Das Spielprinzip ist dabei recht simpel: Nacheinander werden Karten vom eigenen Stapel umgedreht und offen ausgelegt. Zeigt es nur Monster, passiert nichts und der Nächste ist an der Reihe. Zeigt es dagegen eine Klatsche samt Monster muss man blitzschnell den Kartenstapel eines anderen Spielers angreifen indem man draufschlägt. Es dürfen allerdings nur Stapel angegriffen werden, die das passende Monster der Klatschenkarte zeigen.



Dieser Stapel ist aber nicht schutzlos ausgeliefert. Denn jeder kann seinen Stapel verteidigen indem er selber draufschlägt. Ist man dabei schneller als der Angreifer, ist der Stapel gerettet und die Karten wandern in den eigenen Siegpunktstapel. Hat der Angreifer sich für einen imposanteren Stapel entschieden, darf man seinen verteidigten Stapel dennoch einkassieren.



Richtig rund geht es am Tisch, wenn die 4-Klatschen-Karte aufgedeckt wird. Hier darf jeder jeden angreifen. Aber Obacht: Lass nicht euren eigenen Stapel ungeschützt.

Wann ist das Spiel vorbei?

Hier bedient sich das Spiel eines hervorragenden Kniffs. Der Startstapel wird genau einmal durchgespielt. Anders als gewöhnlich spielt man nicht mit seinen gewonnenen Karten weiter, sondern diese zählen lediglich als Siegpunkte. Jeder der regelmäßige ähnliche Spiele spielt kennt das Problem, dass teilweise schier unendlich scheinende Partien zustande kommen können, weil mit den gewonnen Karten immer weiter und weiter und weiter gespielt wird... man sich ein Ende irgendwan schon herbeisehnt. Bei Monsterjäger das Kartenspiel bleiben einem solche Endlospartien erspart.

Fazit:

Monsterjäger das Kartenspiel sorgt durchaus für Lacher und Spaß am Tisch. Aber kann es sich signifikant von ähnlichen Spielen absetzen? Ehrlicherweise lässt es mich unentschlossen zurück. Schuld daran ist das Verhältnis von Monster- zu Klatschenkarten in 1:1.

Mein erster Impuls war, dass es zuviele Klatschenkarten sind, denn zusätzlich mit der Möglichkeit, als Verteidiger ebenfalls seinen Stapel zu erhalten sammeln sich nie wirklich „interessante“ Stapel an. Die Stapel die man bei einem Angriff erhält haben max. 2 Karten. Und das ist ja eigentlich der Reiz bei solchen Spielen. Je größer der Stapel desto größer die Freude, wenn man ihn erhält. Mit jeder weiteren Karten die aufgedeckt wird steigt die Spannung und das Kribbeln. 
 
Andererseits findet eine sehr hohe Klatsch-Interaktion statt. Bei Kindern bringt das natürlich den ultimativen Spaß! Und wenn man es zum dritten Mal direkt hintereinander nicht schafft seinen Stapel zu verteidigen, bringt das auch einen gewissen Witz mit sich.

Was bleibt am Ende? Die zart anmutenden Blättchen-Karten! Und die sind jetzt tatsächlich das Zünglein an der Waage, dass mich das Spiel nicht endgültig überzeugen kann.

Für wen ist das Spiel geeignet?

Wer ein Reaktionsspiel mit hoher Klatsch-Interkationen und kurzer, fester Spieldauer sucht, wird bei Monsterjäger das Kartenspiel fündig.


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Monsterjäger das Kartenspiel von Anja Wrede & Christoph Cantzler
Erschienen bei Schmidt Spiele 
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten ab 6 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Schmidt Spiele)
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31.01.2022

Foto Fish


Wie die Tentakeln einer Seeanemone, schweifen die lilafarbenen Haarsträhnen ruhig im Meer. Gelbe, grüne und blaue Fische schwimmen geruhsam durch die Haarbüschel und verstecken sich in den Verzweigungen. 
Nur ein leichtes rauschen ist zu hören. 
Klick, klick.
Die lilafarbene Anemone bewegt sich schwunghaft. An ihrem Ende lässt sich ein Gesicht erkennen, das kopfüber im Meer steckt.
Schnell wie ein Hai, der zu schnappt, hat das Mädchen die Fische in ihrer Kamera eingefangen und ein zufriedenes Grinsen huscht ihr über das Gesicht.
Sie hat als Erstes das gesuchte Foto gemacht.

Ihr Blick sucht weiter, findet sie den nächsten Auftrag oder macht ihr als erstes das Foto von den Fischen?

Foto Fish von Logis (Pegasus Verlag) ist ein Such- und Reaktionsspiel für Kinder ab 4 Jahre und stammt vom Autor Michael Kallauch.


Jedes Kind erhält ein Aquarium, ein Fotoapparat und einen Fisch. In jeder Runde würfelt ein Kind mit den Fisch-Würfeln und bildet aus dem Ergebnis das Foto-Suchbild z.B. 1 roter und 1 blauer Fisch. Alle Kinder suchen gleichzeitig eine Stelle im Aquarium, um diese Fische mit dem Fotoapparat einzufangen. Der Fotoapparat darf geschoben und gedreht, aber nicht angehoben werden. Im Kamerabereich des Fotos dürfen nur die gesuchten Fische sichtbar sein. Sobald das gesuchte Foto gefunden wurde, rufen die Kinder "Klick". Wer als erster den Auftrag erfüllt hat, erhält ein großes Fischteil, alle anderen erhalten ein kleines Fischteil. Mit diesen Teilen wird ein langer Fisch über dem Aquarium gebildet.
Ziel des Spiels ist es, den längsten Fisch zu puzzeln, der nicht mehr ins Aquarium passt.


Fazit:
Foto Fish besticht bereits durch sein Cover, das förmlich oben und unten verdreht erscheinen lässt. Ein kopfüber tauchendes Mädchen mit frechem Gesicht und lila Haaren, die wie eine Seeanemone wirken und bunten Fischen, dazu in großer Schrift "Foto Fish" und eine Kamera. Das ist für mich ein thematisch gelungenes Cover, das Neugierde erweckt. 

Das Spielmaterial ist aus dicker Pappe und in bunten, seichten Farben getränkt. Die fröhlichen Fische und Wasserpflanzen lassen uns schnell ins Thema eintauchen und die Fotoapparate animieren zum spielen.


Besonders gut gefällt mir die Einbettung 
verschiedener Schwierigkeitsgrade in das Spielmaterial. Beidseitige Aquarien-Spielbretter und 2 verschiedene Varianten von Fotoapparaten ermöglichen ein gewisses anpassen an unterschiedliche Altersgruppen bzw. Fähigkeiten der Spieler. 
Trotzdem spielt sich "Foto Fish" in homogenen Gruppen ausgeglichener. Liegt die Fähigkeit der Kinder, für schnelle Reaktion und Hand- Augenkoordination weit auseinander, ist meist das gleiche Kind, das Schnellste beim Fotos schießen. 


Dies führt aber selten zu enttäuschten Kindern, denn egal ob man als erster oder letzter das gesuchte Foto macht, jedes Kind erhält ein Fischteil und kann sich daran erfreuen seinen Fisch wachsen zu lassen. Das schnellste Kind darf sich aber ein größeres Fischteil nehmen. Auf diese Weise erhalten immer alle Kinder eine Belohnung und bleiben motiviert weiter zu spielen. 

Die Spieldauer ist angenehm kurz und die Umsetzung der Regeln einfach. 


Einige Kinder haben sich zu Beginn schwer getan, die Kamera nicht anzuheben, sondern nur zu verschieben. 
Zudem waren jüngere Kinder mit dem "Klick" rufen manchmal etwas überfordert oder ließen sich von dem schnellen treiben der anderen Spieler so ablenken, dass sie selber vergaßen nach den Fischen zu suchen. Nach einigen Runden besserte sich dies jedoch meistens. 
Bei den jüngeren Kinder empfiehlt es sich unter Gleichaltrigen zu spielen oder mit Erwachsenen, die sich an das Kind anpassen. 
Dann können auch die 3 jährigen schon bei "Foto Fish" mitmachen.

Kids ab ca. 6 Jahren kamen gut alleine zurecht und konnten "Foto Fish" selbständig spielen. In diesen Gruppen kam es sogar zu richtigen Wetteifer-Runden.


Foto Fish überzeugt mit schönem Material, gut umgesetzter Thematik und kindgerechter Spielumsetzung. Es fördert die motorische und kognitive Entwicklung und hat unseren Testkindern viel Spaß gemacht. 
Von uns eine klare Kaufempfehlung. 

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Foto Fish von Michael Kallauch
Erschienen bei Pegasus
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 bis 30 Minuten ab 4 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Pegasus)
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30.06.2021

Pumpkin Punch


Im Herbst wird er geerntet und gegessen und an Halloween wird er in gruselige Geister verwandelt, die Rede ist vom Kürbis. Während in Deutschland vor allem die Kürbissuppe beliebt ist, ist in den Vereinigten Staaten der Kürbiskuchen eine traditionelle Speise an Thanksgiving. 2003 brachte Starbucks, mit der Einführung von Wintergetränken, ein Kaffe mit Kürbiskuchengewürz heraus, den Pumpkin Spice Latte. Sogar die Kürbissamen, die übrigens sehr gesund sind, gibt es als Snack in verschiedenen Variationen. Und wem der Kürbis nicht mundet, der bemalt ihn eben, höhlt ihn aus, nimmt am Kürbisweitwurf teil oder spielt Pumpkin Punch von Gamefactory. Alles Kürbis oder was? So lautet der Slogan von dem neuen Kartenspiel, das die vielfältigen Kürbisideen, in Bildern auffängt und in ein witziges Reaktionsspiel umsetzt. 

Spielumriss:

Die Karten werden gleichmäßig an die Spieler verteilt und jeder bildet einen verdeckten Kartenstapel. Beginnend mit dem Startspieler deckt jeder eine Karte auf und legt sie in die Tischmitte nebeneinander, sodass eine Reihe aus genau 3 Karten entsteht. Jede weitere Karte wird, in gleicher Reihenfolge, auf die zuvor ausliegenden Karten gelegt. Es entstehen drei sich ständig verändernde Kartenstapel.
Ist zu irgendeinem Zeitpunkt, das gleiche Symbol auf allen 3 Stapeln zu sehen, ist das ein Smash. Alle Spieler klatschen so schnell wie möglich mit der Hand auf die Tischmitte. Wer am langsamsten war, erhält die Karten aus der Tischmitte und fügt sie seinem Kartenstapel zu. Wer als erstes alle Karten weg hat gewinnt.

Besondere Karten:
• Der Regenbogenkürbis gilt als Joker und stellt somit alle Bildsymbole da.
• Erscheint das Gespenst rufen alle Spieler "Buuh". Solang ein Geist ausliegt gibt es keinen Smash. Wer fälschlicherweise mit der Hand klatscht, erhält alle Karten aus der Tischmitte. 

Für Smash Experten gibt es noch zwei Regelzusätze, die das Spiel noch schwieriger machen. 
• Beim aufdecken mehrerer Gespensterkarten, hebt sich das Smash-Verbot auf! 
• Liegen drei gleiche Symbole aus, die sich alle auf der gleichen Kartenhälfte befinden z.B. oberhalb der Karte, wird nicht auf den Tisch geklatscht, sondern Kürbismatch gerufen. 


Fazit:

Spielmaterial:
Pumpkin Punch kommt in einer handlichen Kürbisbox daher, die sich optimal als Mitbringspiel für eine Halloweenparty eignet. Aber Achtung, das öffnen der Kürbisbox, braucht etwas Übung, wird an den falschen Stellen gedrückt und gezogen, reist man den Kürbis ruckartig auf und die Karten liegen auf dem Boden. Wenn man den Dreh aber einmal raus hat ist es Kürbisleicht. :-)

Das Kartendesign ist kindlich und die Symbole mit ihren unterschiedlichen Gesichtern, wirken lebendig. Mal lacht der Kuchen, mal schläft der Kuchen, aber immer ist der Kürbiskuchen, ein Kürbiskuchen und zählt bei einem Smash, unabhängig von den kleinen Abweichungen. 
Für eine zusätzliche Verwirrung sorgen die unterschiedlichen, farblichen Hintergründe, 

Spielablauf:
Der Spielablauf von Pumpkin Punch erinnert mich sehr stark an "Halli Galli". Wir decken Karten auf, zählen gleiche Symbole zusammen und versuchen so schnell wie möglich auf den Tisch bzw. die Klingel zu hauen. Während wir jedoch bei Halli Galli Karten einsammeln und der Spieler mit den meisten Karten gewinnt, versuchen wir bei Pumpkin Punch, keine Karten zu erhalten und gewinnen, wenn wir unsere letzte Karte ablegen können. 
Durch die unterschiedlichen Farbhintergründe und Symbolabweichungen bei Pumpkin Punch, müssen die Bilder genauer verglichen werden, als dies bei Halli Galli der Fall ist. Die begrenzte Kartenauslage und die direkte Anordnung der Karten nebeneinander erleichtert diese Aufgabe jedoch erheblich. In meinen Spielrunden konnten die Kinder die Symbole problemlos zuordnen. Jüngere Kinder (4-5 Jahre) hatten, zu Beginn, Schwierigkeiten die Jokerkarte nachzuvollziehen. Nach ein paar Runden hatten es die meisten jedoch verinnerlicht. Andernfalls empfehle ich bei jüngeren Kindern ohne Jokerkarten zu spielen. 


Womit sich die jüngeren Kids (4-6 Jahre) sehr schwer getan haben, war die Zugreihenfolge der Karten. Selbst nach ein paar Runden, verstanden einige Kinder nicht, auf welchen der 3 Stapel sie ihre Karte als nächstes legen müssen, denn je nach Spielerzahl ist das jedes mal ein anderer Stapel. Ich muss jedoch dazusagen, dass die jungen Kinder oft noch nicht die nötige Konzentration aufbringen den Ablauf der Karten über mehrere Spieler zu beobachten. Nicht umsonst ist Pumpkin Punch erst ab 6 Jahren angegeben.
Es hilft jedoch den entsprechen Stapel anzuzeigen oder bei sehr jungen Kids nur zu dritt zu spielen. 
Obwohl sich Pumpkin Punch eher an Grundschulkinder und Familien richtet, ist es mit den beschriebenen Veränderungen und mit etwas Übung auch gut für größere Kindergartenkinder spielbar. Die Kinder in meiner Kindergartengruppe hatten jedenfalls viel Spaß an Pumpkin Punch. 
Größere Kinder ab etwa 7 Jahren konnten die Zugreihenfolge der Karten meistens gut nachvollziehen.

Ein kleines Highlight des Spiels war die Gespensterkarte, die mit gespenstischen "Huu" Geräuschen, die Aufmerksamkeit anderer Kinder anzog und die Gruselstimmung anhebte. 
Durch die Spielvariante für Smash Profis wird Pumpkin Punch schwieriger und eignet sich dann auch als Absacker für Erwachsenenrunden, sofern man diese Art des Spiels mag.

Allem in allem eignet sich Pumpkin Punch sehr gut als Reaktionsspiel für Schüler und Familien und ist ein spaßiges Mitbringsel für die nächste Halloween Party.

Für wen ist das Spiel geeignet?

Kinder: 4 von 5 ( schönes Mitbringsel für die Halloweenparty)

Familie: 4 von 5 ( hier trainieren alle mit Spaß, ihre Reaktion, Zuordnungsfähigkeit und Konzentration)

Kenner: 1 von 5 (der Kenner versucht das Spiel zu bewältigen, ohne einmal Karten aufnehmen zu müssen, als Absacker zwischendurch erfrischend)

Experte: 0 von 5
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Pumpkin Punch
Erschienen bei Game Factory
Für 2 bis 8 Spieler in ca. 10 Minuten ab 6 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Game Factory)


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