13.02.2021

Kugelgeister


Ende Oktober ist es wieder soweit, Untote steigen aus den Gräbern, Hexen fliegen durch die Luft, Monster und Gespenster treiben ihr Unwesen, es ist Halloween. Meine Kinder lieben diese Geisterstunde und können es immer kaum erwarten um die Häuser zu ziehen und Süßigkeiten einzusammeln. Leider ist der Gruselabend immer schnell vorbei. Wer das ganze Jahr magische Wesen und Gespenster erleben will, sollte sich mal die Spiele von Drei Magier anschauen. Wie beispielsweise dieses hier. 

Die Kugelgeister von Roberto Fraga, ist ein Kinderspiel ab 5 Jahre. Wir sind fröhlich, gruselige Gespenster, die eine alte Burgruine entdeckt haben und versuchen als erster diese zu betreten. Doch ganz so einfach wird dieser Spuk nicht, denn die Ruine hat ein paar kugelige Fallen eingebaut, die uns immer wieder überrumpeln können.

Spielablauf 

Die Burgruine wird aufgebaut und jeder Spieler entscheidet sich für eine Spielfigur. Dann beginnt die Geisterstunde. Reihum wird gewürfelt und die eigene Spielfigur, um 1-3 Felder auf dem Weg zum Spukschloss vorbewegt. Dabei kann zwischen dem langen, sichereren Weg und der kürzeren, aber gefährlicheren Strecke entschieden werden. Zeigt der Würfel zudem den runden Pfeil, wird die Ruinenfalle betätigt, indem der Turm um 1 Position gedreht wird. Nun rollen kugeln den Weg hinab und schubsen womöglich einen Geist herunter. Diese heruntergefallenen Geister, starten beim nächsten Zug, an der Markierung der Wegstrecke über sich. Wird ein Geist gewürfelt, muss ein Gespenst eines Mitspielers vorbewegt werden. Wer zuerst am Burgeingang ankommt gewinnt das Spiel.


Fazit:

Kugelgeister hat mich von seinem Mechanismus und dem Spielablauf sehr schnell an Lotti Karotti erinnert. In beiden Spielen ist es unser Ziel einen wendeltreppenartigen Weg hinaufzugelangen und als erster das Ziel zu erreichen, bevor uns eine Falle erwischt. In Lotti Karrotti ist das ein Berg mit plötzlich erscheinenden Löchern, in denen die Hasen verschwinden und einer großen Karotte als Ziel. In Kugelgeister haben wir den Weg zur Burgruine, mit plötzlich auftauchenden Kugeln, welche die Geister die Treppen und Wege herunterfallen lassen und den Burgeingang als Ziel. Die Fallen werden in beiden Spielen durch einen Drehmechanismus ausgelöst. Einige Spielelemente wurden unterschiedlich gelöst, ähneln sich aber trotzdem.
So haben wir in Lotti Karrotti mehrere Hasen und können uns entscheiden mit welchen wir uns vorwärts bewegen wollen. Die Anzahl der Hasen nimmt durch die Fallen ab. In Kugelgeister haben wir nur eine Spielfigur mit der wir uns bewegen, aber unterschiedliche Wege, die wir nehmen können.
Die größte Unterscheidung dieser beiden Spiele sind die Thematik (Geister - Hasen) und das Fallensystem (Löcher-Kugeln).

In die Kugelgeister haben wir außerdem noch eine kleine Spielerinteraktion, denn wer den Geist würfelt, bewegt die Spielfigur eines Mitspielers. Und das ist ziemlich praktisch, denn so können wir den Geist eines Mitspielers auf eine morsche Stufe ziehen lassen, wodurch er auf den gefährlichen Weg rutscht. Oder wir schicken ihn den mühsamen langen Weg hinauf und schweben mit unserem Geist am Spieler vorbei, indem wir den kurzen Weg nehmen. Kleine Gespenstertaktik, die auch die Kinder schnell erlernen. 

Und wie hat uns das Spiel nun gefallen? Kugelgeister kam bei den Kindern durchweg gut an. Die runterkullernden Kugeln sind ein echtes Highlight. Man möchte geradezu den unsicheren Pfad nehmen und sich der Gefahr aussetzen, um doch einmal mehr zu sehen wie ein Kugelgeist die Treppe herunterpoltert. Dabei wird immer nur ein Teil der unsicheren Wege mit einer Kugel überrollt. Im Spiel zu zweit kam es schon vor, das nahezu kein Geist von einer Falle getroffen wurde, das war dann schon fast ein bisschen langweilig. Richtig Spaß macht Kugelgeister zu Dritt oder zu Viert, dann kommen die Fallen sicherlich zum Zug.


Das Spiel ist einfach erklärt und durch seine 3D Burgruine ein Hingucker für die Kinder. Das Spielmaterial ist von guter Qualität und die Spielanleitung klar verständlich und gut bebildert. 
Was mir gefehlt hat, war ein Foto zum Aufräumen des Spielmaterials. Denn die Burgruine muss natürlich wieder abgebaut werden und in der Spieleschachtel untergebracht werden. Keine Sorge das ist nicht kompliziert, sofern man sich gemerkt hat wie es beim ersten Öffnen der Schachtel ausgesehen hat. :-)
Denn hier wurde wirklich sehr toll, der Raum des Schachtelinhalts ausgenutzt, um jedes Spielteil geschickt einräumen zu können. Nichts fliegt herum. Hier hat der Verlag gute Arbeit geleistet. 

Zum Schluss bleibt euch überlassen ob ihr lieber zu Lotti Karotti oder zu Kugelgeister greift. Ich entscheide mich für Kugelgeister, denn mir gefällt der Hauch von Spieltaktik und Spielerinteraktion. Mit Kugelgeister ist Halloween in greifbarer Nähe. 

Für wen ist das Spiel geeignet?

Kinder: 4 von 5 (3D Burgruine und kullernde Fallen lassen Kinderaugen strahlen)

Familie: 3 von 5 (auch dem Burgherrn und der Burgdame kann die Besichtigung der Burgruine Spaß bereiten)

Kenner: 1 von 5 (hier gibt es nur ein Rad zum drehen und das verleitet nicht zu Geistesblitzen)

Experte: 0 von 5 (Der Experte wird hier von Langeweile überrollt und schafft es nicht bis zum Burgeingang)
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Kugelgeister von Roberto Fraga
Erschienen bei Drei Magier Spiele
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten ab 5 Jahren
Boardgamegeek-Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Drei Magier Spiele)