Viele mögen meinen, dass es doch ein leichtes sei, die Kinder zum Spielen an den Tisch zu bekommen, aber dem ist leider nicht so. Die Konkurrenz ist groß: Playmobil, Lego, Autos, Puppen und, bei vielen mehr und mehr, auch technische Dinge. Hier ist also Kreativität gefragt, wie man die Kinder nun von Brettspielen überzeugt. Wir schauen uns jetzt mal an, wie das der Kindertitel Schneckenslalom von Pegasus schafft. Das Spiel ist für 3-5 Spieler ab 5 Jahren und dauert ca. 15 Minuten.
[MATERIAL & ANLEITUNG]
Schneckenslalom kommt in einer kleinen Box daher und beinhaltet vier Holzquadern in die man Pappschnecken stecken kann, kleine Holzstäbchen, viele kleine, grüne Holzscheiben (Unkraut) und Karten. Die Qualität ist dabei absolut in Ordnung. Leider entfaltet es auf dem Tisch nur eine mäßig Präsenz.
Die optische Gestaltung ist kindgerecht und passt thematisch, kommt aber schon etwas langweilig daher. Irgendwie wirkt das Gesamtkonzept etwas aus der Zeit gefallen.
Die Anleitung ist in Ordnung und gut verständlich.
[ABLAUF]
Worum geht es bei Schneckenslalom eigentlich? Wir sind hungrige Schnecken und müssen uns schnellstmöglich einen Weg durch das Unkraut zum leckeren Salatkopf in der Mitte bahnen. Dafür stehen uns die Holzstäbchen zur Verfügung, mit der wir nun unsere Holzschnecken im Slalom durch die Unkrautscheiben zur Mitte bringen müssen.
Aber von vorne: zunächst wählt jeder eine Schnecke und platziert diese im gleichen Abstand zur Karte in der Mitte. Ein Spieler nimmt am Rennen nicht teil und ist für die Partie nur der Schiedsrichter. Dieser nimmt sich die Karten und mischt diese. Zum Rennen nimmt der Schiedsrichter die oberste Karte und legt sie in die Mitte zwischen die Schnecken. Auf ein Kommando dreht er die Karte um und das rennen beginnt! Wenn die Karte einen Salat und die Schnecken, welche am Rennen teilnehmen dürfen, zeigt, kann es losgehen! Ja genau, es dürfen nicht immer alle Schnecken mitmachen, sondern nur die, welche auf der Karte zu sehen sind.
Die Spieler, die mitmachen dürfen, schieben nun die Schnecke im Slalom und wer zuerst die Karte berührt, erhält diese. Aber wehe die Schnecke kippt um oder berührt das Unkraut, dann ist diese Schnecke ausgeschieden.
Es kann aber auch eine Gärtner-Karte kommen, der es gar nicht witzig findet, Schnecken in seinem Garten zu haben. Es findet nun kein Rennen statt und der Spieler, der zuletzt eine Salat-Karte ergattern konnte, muss diese wieder abgeben.
Wer zuerst 5 Salat-Karten sammeln konnte, gewinnt das Spiel.
[FAZIT]
Versteht mich nicht falsch, ich habe wirklich nichts gegen kleine kindgerechte Spiele und ich vergleiche die sicherlich nicht mit Familienspielen oder meinem eigentlich Geschmack, sondern beobachte hier meine Kinder.
Schneckenslalom ist leider gar nicht gut weggekommen. Die Aufmachung ist alles andere als reizvoll und hat zumindest meine Kinder eher kalt gelassen. Nach öffnen der Schachtel, waren die Schnecken und die Stäbchen dann schon interessanter. Aber das Spiel selbst konnte dann auch nicht fesseln. Ich vermute die Altersspanne für dieses Spiel ist so ziemlich genau 5, maximal 6. Vielleicht auch schon ab 4 Jahren.
Und es gibt noch 1-2 Fragen, die mich beschäftigen. Warum nimmt man einen Spieler aus dem Spiel raus? Das kann man doch nur damit erklären, dass man von vornherein ein Elternteil bzw. den ältesten Mitspieler eingeplant hat, der also ständig die Rolle des Schiedsrichters übernimmt. Aber zu sagen: “Hey das Spiel geht zu fünft” find ich ehrlich gesagt frech! Auch die Bedingung “ab 3 Spieler” ist unnötig, man kann es natürlich auch zu zweit spielen, dann eben ohne Schiedsrichter.
Auf ähnliches Unverständnis stößt, dass nebst einem Spieler, der nur Schiedsrichter ist, nun durch die Karten noch ein weiterer Spieler nicht mitmachen darf, wenn die Karte das so zeigt. Also halten wir fest: im Spiel zu dritt, kann es sein dass eine Person ALLEIN Slalom schiebt und der Rest dabei zusieht. Ähm… warum?! Vermutlich wollte man eine Art Aufholmechanismus einbringen und eine “Reaktions”-Komponente, bei der man schnell erkennen muss, dass die eigene Schnecke gar nicht dabei ist. Aber ehrlich?! Das war nix.
Leider fehlt es auch an jeglicher Abwechslung und mit einer Partie hat man alles gesehen und einen Anreiz das Spiel nochmal rauszuholen, fehlt leider. Die einzige Möglichkeit, die ich erkenne: 4 Spieler - alle ca. 5 Jahre alt, ein Schiedsrichter (älter) - dann kann, und wahrscheinlich NUR dann, eine Runde Schneckenslalom den Teilnehmern Spaß bringen.
[FÜR WEN IST DAS SPIEL?]
Kinder: 3 von 5 (bei weitem nicht für jedes Kind geeignet. Altersklasse 4-6 wird hier angesprochen, das war es auch schon)
Familie: 1 von 5 (natürlich dürfen auch Oma, Opa und Tante mal mitmachen und das könnte für den Moment witzig sein - mehr nicht)
Kenner: 0 von 5 (bedarf keiner Ergänzung - ist auch weit weg vom Zielpublikum)
Experte: 0 von 5 (siehe oben bei Kenner)
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Schneckenslalom von Thomas Daum und Violetta Leitner
Erschienen bei Pegasus
Für 3 bis 4 Spieler in ca. 15 Minuten ab 5 Jahren
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Pegasus)