27.08.2021

Cryptid


In Cryptid übernehmen wir die Rollen Von Crypto-Zoologen. Keine Ahnung was das ist? Hatte ich auch nicht, bevor ich das Spiel auf dem Tisch hatte. Nun mal für alle zum mitschreiben: Als Crypto-Zoologe ist man auf der Suche nach Lebewesen, die viele nur als reine Fantasie abstempeln. Will heißen: Ich jage den Yeti, Nessie oder den Chupacabra. Wer jetzt bei dem Thema auf ein mega geiles Fantasysetting gehofft hat, wird enttäuscht. Cryptid ist nämlich nur vom Cover her thematisch. Öffnen wir die Box haben wir es mit einem total abstrakten Logikrätsel zu tun. Ist das Spiel schlecht? Keineswegs.

Aber lassen wir den Elefant doch nicht so einfach im Raum stehen. Vorweggenommen muss nämlich die wohl größte Schwäche von Cryptid genannt werden - die Aufmachung und das Thema. Ospreys Games (deutsche Lokalisierung bei Skellig Games) hat es nämlich geschafft, aus einem eigentlich spannenden Thema ein suuuuuuuuuper langweilig aussehendes Spiel zu machen. Lieblose Landschaftsplättchen, abstrakte Holzklötzchen, die für Monumente oder Hütten stehen sollen und ein paar Spielerbücher vollgepackt mit Codes. Wow. Da hätte bestimmt mehr gehen können.


Aber mit was haben wir es denn bei Cryptid überhaupt zu tun? Cryptid ist ein vollkommen abstraktes Logikpuzzle. Im Grunde genommen suchen wir alle genau ein Feld auf der großen Landkarte, hinter welchem sich unser Cryptid aufhält. Dabei hat jeder Spieler EINEN unterschiedlichen Hinweis. Z. B. könnte dieser lauten „Das Cryptid hält sich im Wasser oder in den Bergen auf“, oder „Das Cryptid lebt in der Distanz von 2 Felder neu einem Monument“. In bester Mastermind-Manier geht es dann reihum so weiter, dass jeder Spieler ein Feld markiert und einen anderen Spieler fragen darf, ob auf dem jeweiligen Feld das Cryptid nach den Informationen des jeweiligen Spielers leben kann. Zum besseren Merken der Antwort für alle Spieler, wird dann wahlweise eine Scheibe (für ja) oder ein Klötzchen (für nein) in der Spielerfarbe platziert. Lob hierfür. Es entfällt so lästiges Notieren auf einem Zettel!

Das Ganze geht nun so lange reihum, bis ein Spieler löst und das Cryptid entdeckt. Und das wars eigentlich von den Regeln.


Nun zur Gretchenfrage: Hat mir Cryptid gefallen? Nicht wirklich. Ist Cryptid ein gutes Spiel? Ja, definitiv! Lasst es mich erklären. Cryptid fühlt sich unfassbar trocken an und hat eine hohe Lernkurve. Da es einzig und allein mit Logik zu lösen ist, stellt sich sehr schnell ein Ungleichgewicht bei den Spielern ein. Manche sind nun einmal einfach besser darin das Rätsel zu lösen und zu kombinieren. Das kann schnell zu Fristration führen, da Cryptid auch keinen Mechanismus mitbringt, der es schwächeren Spielern erleichtern kann.

Das was Cryptid aber macht, macht es nahezu perfekt. Fans von Sudoku, Mastermind, Treasure Island oder Kreuzworträtseln kommen hier voll auf ihre Kosten. Dabei erleichtert das Platzieren der Holzkomponenten und das Nichtbenötigen von Stift und Papier den Spielfluss ungemein. Auch die nicht enden wollende Vielzahl an unterschiedlichen Szenarien ist ein großer Vorteil. Und da kommt tatsächlich auch ein Vorteil der langweiligen Optik daher. Dadurch, dass fast jedes Level gleich aussieht und optisch monoton wirkt, fällt es mir auch nicht auf, wenn ich nochmal ein Szenario spiele, was ich bereits mal hatte. Ich kann mich ohnehin nicht erinnern.

Cryptid ist definitiv in seiner Liga einer der ganz großen. Bei mir persönlich wird es aber vermutlich wieder ausziehen.
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Cryptid von Hal Duncan und Ruth Veevers
Erschienen bei Skellig Games
Für 3 bis 5 Spieler in ca. 30 Minuten ab 10 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Skellig)
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