06.09.2021

Holi: Festival of Colors


In Indien gibt es ein Fest, welches sich sogar weltweit zu einem Phänomen entwickelt hat, bei dem sich vor allem junge Menschen an einem Ort treffen und sich gegenseitig mit Farbpulver bewerfen. Im Jahr gesehen feiert man damit den Beginn des Frühlings und wie dieser, den Winter besiegt hat, gleichzeitig sind an diesem Tag alle Unterschiede zwischen gesellschaftlicher Stellung, Geschlecht, Alter und dergleichen aufgehoben.
Nun hat sich Floodgate Games gedacht daraus ein Spiel zu entwickeln. Als Autor zeigt sich Julio E. Nazario verantwortlich und die grafische Gestaltung hat niemand geringerer als Vincent Dutrait übernommen. Das Spiel Holi ist für 2-4 Spieler ab 13 Jahren und dauert ca. 20-40 Minuten.


[THEMA & MECHANIK]

Bei Holi wollen wir so viel Freude und Farbe verteilen, wie es nur geht und das natürlich am liebsten mit unserer Spielfarbe. Dazu passend bekommt jeder Spieler eine Figur (die einem Tier mit indischem Bezug entspricht) und platziert diese in dem beeindruckenden Turm. Genau, wir spielen in einem dreistöckigen Turm mit durchsichtigen Plastikböden. Wir beginnen ganz unten. Dazu erhält jeder Spieler noch sein persönliches Kartendeck. Ziel ist es Freudespunkte zu sammeln, aber wie?!

Ganz einfach! Bin ich am Zug MUSS ich Farbe werfen und darf mich bewegen bzw sogar klettern. Zum Farbe werfen wähle ich eine meiner drei Handkarten, die Muster aufzeigen. Eine markierte Stelle dieses Musters entspricht der Spielerfigur und auf die anderen markierten Felder, von der Figur aus gesehen, darf ich Farbplättchen legen. Ich kann dadurch auch direkt andere Spieler treffen, was mir ein Zusatzpunkt bringt und der getroffene Spieler muss das Farbplättchen des Spielers nehmen und bei sich hinlegen. Am Spielende sind die Farbplättchen bei anderen jeweils 2 Punkte wert! Ich kann eine Karte auch verdeckt spielen und darf dann ein Farbplättchen an einen Ort meiner Wahl platzieren. 


Beim Bewegen der Figur kann ich mich vollkommen frei bewegen, außer auf von anderen Spielern besetzte Felder. Lande ich auf einem Feld mit Farbplättchen nehme ich dieses zu mir. Falls es meine eigene Farbe ist, kann ich sie später nochmals verwenden. Ich kann auf den Spielfeldern aber auch Süßigkeiten finden, lande ich auf einem, sammel ich es ein. 

Zu guter Letzt gibt es noch die Möglichkeit nach oben zu klettern, dass darf ich sobald meine Figur orthogonal um sich herum nur besetzte Felder hat. Schmeiß ich von einer oberen Etage Farbpulver, fallen diese herunter sofern an gleicher Stelle darunter KEINE Farbe liegt. Liegt dort schon Farbe, bleibt das Plättchen auf der entsprechend höheren Stelle liegen. Im Laufe der Partie darf man NICHT mehr nach unten klettern. Zum Abschluss meines Zugs kann ich wieder auf drei Handkarten ziehen und der nächste Spieler ist dran.

Das Spiel endet sobald kein Spieler mehr in der Lage ist Farbe zu werfen, sei es durch fehlende Handkarten oder Farbplättchen. Danach findet die Endwertung statt, in der ich passend zur Höhe jedes Plättchens Punkte erhalte, sowie die jeweils 2 Punkte für meine Farbplättchen bei anderen Spielern und dann bekomm ich noch jeweils 5 Punkte für jeden Mitspieler, der weniger Süßigkeiten gesammelt hat, wie ich. 


Bisher nicht erwähnt habe ich die Rivalitätskarten, wovon man zu Beginn drei auslegen kann. Diese können Regeln sowie Siegpunktsbedingungen für eine Partie ändern und bringen so ein wenig Abwechslung in die Partien. 

Der Spieler, welcher die meiste Freude verteilt hat, gewinnt das Spiel. 

[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

In dem Material zeigt sich einmal mehr die Stärke von Kickstarter. Dieses Spiel wurde ursprünglich darüber finanziert und spart an keiner Stelle. Der Turmbau funktioniert überraschend gut und die drei Lagen sind sehr stabil. Dazu kommt einfach sehr gutes Material plus Gametray Einsätze, die alles wunderbar verstauen lassen. Da gibt es nix zu meckern.

Auch das Design passt super zum Thema, auch wenn Vincent Dutrait hier ein wenig zu kurz kommt, so konnte er seine Kunst eigentlich nur im Box-Cover voll ausleben, sowie bei der Gestaltung des Rahmens für den Turm. Das alles aber wunderhübsch und bunt, wie es sein sollte. 


Die Anleitung ist ebenfalls gelungen und lässt keine Fragen offen. 

In diesem Bereich haben die Leute bei Floodgate Games wirklich ins Schwarze getroffen. Chapeaux. 

[FAZIT]

Aber auch spielerisch bringt Holi einfach Spaß. Die Regeln sind simpel und super einfach erklärt, maximal das Klettern und das Werfen von oben muss man ein wenig verinnerlicht haben und hin und wieder muss man halt durch alle Lagen durchsehen um den richtigen Spot zu erwischen, aber für mich ist das auch Teil des Spiels. 

Für mich wahrlich ein tolles Beispiel für ein Familienspiel mit grandioser Optik, welches ein wenig in die Kerbe von Azul und Konsorten schlägt. Dazu kommt, dass es auch recht schnell gespielt wird und somit einer weiteren Partie nichts entgegen spricht. 


Für die anspruchsvollen Kennerspieler wird auf Dauer sicherlich zu wenig geboten, aber bezogen auf die Zielgruppe hat man mit Holi ein wirklich sehr schönen Titel geschaffen und zeitgleich ein tolles Thema näher gebracht.

[FAKTEN-CHECK]

Thema: 4 von 5 (bestmögliche Umsetzung ein solches Thema zu verarbeiten)

Mechanik: 4 von 5 (bringt Spaß und ist schnell erlernt, verzwirbelt aber auch manche Hirnwindung)

Material: 5 von 5 (tolles Material!)

Regal-Präsenz: 5 von 5 (die Box sieht fantastisch aus)

Tisch-Präsenz: 5 von 5 (beeindruckend auf dem Tisch, wenn auch nicht immer übersichtlich)

Anleitung: 5 von 5 (auch hier alles ok)


Zielgruppe:

Kinder: 3 von 5 (ältere Kinder mit guter Raumerfassung sollte das ebenfalls hinbekommen)

Familie: 5 von 5 (ein klassisches Familienspiel mit toller Ausstattung)

Kenner: 3 von 5 (auf Dauer zu wenig für den Kennerspieler, aber die Rivalitätskarten bringen noch ein wenig pep hinein)

Experte: 0 von 5 (ist kein Expertenspiel, will aber auch keins sein)




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Holi: Festival of Colors von Julio Nazario
Erschienen bei Floodgate Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 30 Minuten ab 13 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Pegasus)