02.09.2021

Tales from the Loop


Rollenspiele sind ja eigentlich nicht wirklich unser Metier und da gibt es bestimmt viele andere tolle Seiten, wo man sich allumfassend zu diesem Thema informieren kann. Dennoch finde ich, dass wir diesen Bereich nicht völlig außer Acht lassen sollten, denn viele Spiele haben sich zum Teil doch stark bei Pen & Paper Rollenspielen bedient und inspirieren lassen. Ich für meinen Teil bin ein kompletter Neuling in diesem Bereich und dass soll auch der Aufhänger dieser “Review” sein. 

Mit Tales from the Loop hat der Verlag Free League nicht nur eine starke Marke (mit passender Serie bei Amazon), sondern ein sehr einsteigerfreundliches Rollenspiel geschaffen.


[THEMA & MECHANIK]

Ganz genau schauen wir uns hier ein Starter-Set an, was alles nötige zum Einstieg in die Rollenspiel-Welt mit sich bringt, wie z.B. vorgefertigte Charaktere, Karten, Würfel und ein spielbares Szenario. Wer dann noch mehr möchte, kann sich das große Regelbuch samt vier Szenarien holen. 

Ich glaube wir müssen nun gar nicht großartig ein “Rollenspiel” erklären, sondern halten es kurz. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Gamemasters, der die komplette Geschichte vorantreibt, die Helden vor Aufgaben stellt und alle nicht spielbaren Charaktere übernimmt. Wie ein Regisseur bringt euch der Gamemaster durch den Abend. Die restlichen Teilnehmer übernehmen alle die Rolle eines Charakters, bekommen passend dazu ein Charakterbogen mit Eigenschaften, Fähigkeiten und evtl. Gegenständen, die verwendet werden können. 


Die Welt von Tales from the Loop spielt in einer fiktiven Welt der 80er Jahre in der durch das sogenannte “Loop” viele unglaubliche Dinge möglich geworden sind. Roboter und roboterähnliche Maschinen sind vollkommen in den Alltag integriert, es gibt fliegende Fahrzeuge und viele andere fantastische Gadgets. Man kann entweder in Schweden spielen oder als Alternative in den Vereinigten Staaten. 

Der Fokus liegt aber auf den Teenagern zwischen 10 und 15, die in dieser Welt tolle Abenteuer erleben, die Erwachsenen sind hier nur Mittel zum Zweck. Probleme vor denen die Teenager gestellt werden, werden mittels Fähigkeitsproben gelöst. Das ist hier sehr simpel, der Spieler erklärt mit welcher Fähigkeit er es versuchen möchte, wobei es schon thematisch erklärt werden muss und der Gamemaster entscheiden kann, ob es geht oder nicht. Jeder Charakter hat Punkte für jede Fähigkeit, was für die Anzahl an Würfel steht, die man nun bei der Probe werfen darf. Meist reicht dann ein Erfolg aus, wobei ein Erfolg eine geworfene “6” ist. Bei besonders schweren Aufgaben können auch mal 2 oder 3 Erfolge gefragt sein. 


Bei Tales from the Loop ist das Besondere die Freiheit, die hier jedem gegeben wird. Es werden viele “unspektakuläre” Alltagsszenen vorgeschlagen, um mit dem Ablauf warm zu werden und so bietet es einem unzählig viele Möglichkeiten eine Welt aufzubauen.

Die beiliegende Geschichte ist eine recht einfache und somit zum Kennenlernen geeignete Geschichte, in der ein Junge von einem Auto überfahren wird. Leider weiß der Junge selbst nicht, dass er nur ein Roboter ist und er durch den Unfall nun eine super hohe Leistung vollbringen kann, die aber dazu führen wird, dass er sich selbst zerstört. Diese Leistungssteigerung führt zu einer Art Paranoia bei dem Jungen, der mittels seiner Fähigkeit die Macht über elektronische Gegenstände ausüben kann. Alles hat sich gegen ihn verschworen und wollen ihn aufhalten die Welt zu retten. So zumindest sagt es ihm sein “Kopf”. Gelingt es den Helden den Jungen zu finden und ihn zu stoppen?! 


[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

In dem Starter Set ist wirklich alles enthalten was man benötigt. Gute Landkarten, tolle Würfel im Stil des Spiels und zwei Bücher: einmal die Regeln und einmal das Szenario. Das Szenario enthält auch noch Handouts, die man kopieren kann um sie den Spieler zu geben, wenn sie es entdecken. 

Das generelle Design ist sehr ansprechend und gefällt mir gut. Der Großteil des Spiels findet aber natürlich im Kopf statt und muss dementsprechend von den Spieler gut umschrieben werden. Hier helfen einem aber die Grafiken. 

Die Anleitung ist ja quasi das Herzstück und ich muss sagen, dass ich mich als Neuling gut abgeholt fühlte. Die Regeln bieten viele Möglichkeiten, sind dabei aber noch simpel. Es gibt nur die Charakterfähigkeiten, auf die man Proben wirft und das war es. Keine Monsterklassen und Feinheiten, die zu beachten sind. Gerade für Anfänger genau das richtige also, um sich erstmal in dieser Art Spiel zurechtzufinden. Leider nur auf Englisch verfügbar, aber ich konnte dem dennoch gut folgen und spielen kann man dann auch auf Deutsch natürlich.


[FAZIT]

Ich greife auf, was ich eben schon geschrieben habe. Tales from the Loop ist meiner Meinung nach ein tolles Einsteiger-Rollenspiel mit wirklich schlanken Regeln, die keinen überfordern dürfte. Evtl. kann es für den Gamemaster hin und wieder etwas tricky sein, die richtige Fähigkeit zur Probe zu nennen, aber da wird man im Laufe der Spielzeit reinwachsen.

Das Setting gefällt mir ebenfalls gut und hat natürlich was von Stranger Things gepaart mit Scythe. Und wenn euch diese Kombi anspricht, solltet ihr hier reinschauen. Leider kann ich nichts dazu sagen, was man in der Serie bei Amazon wiederfindet, da ich die Serie leider nicht kenne. Aber das Regelstudium hat mir Lust auf die Serie gemacht. 

Zum Reinschnuppern in die Pen & Paper Rollenspiel-Welt ist Tales From the Loop super geeignet und kann von mir dafür empfohlen werden. 


[FAKTEN-CHECK]

Thema: 5 von 5 (schönes Setting, welches viele Freiheiten lässt)

Mechanik: 4 von 5 (leichtes Regelwerk, ideal zum Einstieg)

Material: 4 von 5 (Karten, Würfel und Bücher sind alles in guter Qualität)

Regal-Präsenz: 4 von 5 (ansprechende Schachtel, welches ein wenig an Scythe erinnert)

Tisch-Präsenz: 3 von 5 (so hübsch sind die Karten auch nicht, aber ein Rollenspiel lebt auch nicht von der Tisch-Präsenz)

Anleitung: 5 von 5 (tolle Anleitung für Einsteiger)

Zielgruppe:

Kinder: 0 von 5 (kein Kinderspiel, kein Kinderthema)

Familie: 2 von 5 (auch Familienspieler wird etwas zu nerdig sein, aber von der Schwierigkeit her würde es gehen)

Kenner: 4 von 5 (Kennerspieler, die mal Rollenspiel testen möchten, sollten einen Blick riskieren)

Experte: 2 von 5 (Experten-Rollenspieler brauchen was anspruchsvolleres)



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Tales from the Loop
Erschienen bei Free League Publishing

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Free League Publishing)