12.08.2022

1923 Cotton Club

 

Amerika zur Zeit der Prohibition während der goldenen Zwanziger – was für eine Zeit des Glamours und der Musik. Was für eine Zeit der Kriminalität und Delinquenz. In diesem gesellschaftlichen Durcheinander versuchen 2-4 Spieler ihren eigenen Nachtclub zu etablieren. Dafür muss Geld gemanagt, Künstler eingestellt und vor allem Alkohol besorgt werden. Wer am Ende mit dem ruhmreichsten Nachtclub dasteht, gewinnt 1923 Cotton Club.
 

Im Herzen ist 1923 Cotton Club eine Mischung aus Worker-Placement und Set-Collection. Da es zudem mit einer festen Anzahl von sechs Runden daher kommt, muss jeder Zug wohl überlegt sein.

Ist man an der Reihe, setzt man einen seiner drei Handlanger auf einem der Bretter der Auslage ein und führt diese Aktion sofort aus.

Die meisten Aktionen beschaffen neue Karten für die eigene Auslage im Club, dazu später mehr. Die anderen beiden verfügbaren Aktionen verschaffen entweder Geld oder aber einen zeitlichen Aufschub, um diese Figur später in der Runde zu setzen und dafür einen Blick ins Eventdeck zu erhalten. Bei fast jeder Aktion finden sich jedoch auch aufgedruckte Boni und Mali, welche man in Kauf nehmen muss, wenn man beispielsweise zu spät einsetzt.

Der Großteil der Aktionen wird sich jedoch um das Beschaffen der wirklich liebevoll gestalteten Karten drehen: 1923 Cotton Club hat dabei alles zu bieten – Gangster, Schmuggler, Künstler und Prominente. Nicht zuletzt findet man auch Verbesserungen für den Club in dieser Auslage.


Warum das alles? Nun, der typische Kreislauf in 1923 Cotton Club sieht wie folgt aus: Ich benötige Gangster und Schmuggler, um etwas Alkohol in den Laden zu bekommen. Weiterhin müssen Künstler für Unterhaltung sorgen. Erst dann bin ich in der Lage, die punktebringenden Promis in den Club zu locken. Diese haben alle bestimmte Voraussetzungen, wollen beispielsweise eher Alkohol oder eher gute Musik. Leisten könnte man sie sich dennoch, doch jedes passende Symbol in der eigenen Auslage verringert die Rekrutierungskosten der Prominenten.

Letztlich wird dieser Kartenspaß mit einem klassischen Leistenspiel verbunden: Kriminalität, Einfluss, Initiative und Ruhm. Jede Aktion, die ich wähle, hat Auswirkungen auf die Position meiner Marker auf den Leisten. Und – wer hätte es gedacht: Zu viel Kriminalität ist schlecht und von Einfluss kann man nie genug haben.

So weit, so gewöhnlich. 1923 Cotton Club verbindet bewährte Mechanismen auf eine gelungene Art und Weise. Innovativ nicht unbedingt, dafür jedoch spielerisch ziemlich robust.


Warum sollte man dennoch einen Blick riskieren und 1923 Cotton Club spielen? Für mich sind das zwei Dinge: Zum einen kommt das Spiel in einer wahnsinnig kompakten Box. Damit ist es ein wunderbares Spiel für Reisen, mit kleinem Platzbedarf in der Tasche, aber dennoch beachtlicher Spieltiefe. Zu anderen sind die Charaktere der Karten alle, wie bereits erwähnt, sehr schön und detailverliebt gestaltet. Das geht sogar so weit, dass es berühmte Persönlichkeiten jener Zeit wie etwa Louis Armstrong auf den Karten zu finden gibt. Ebenso widmen sich vier ganze Seiten der Anleitung allen Persönlichkeiten mit kurzem Lebenslauf und Hintergründen.

Es sind diese Kleinigkeiten, die 1923 Cotton Club auf seine ganz eigene Art und Weise aus dem Spielemeer hervorstechen lassen.

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1923 Cotton Club von Pau Carles
Erschienen bei Looping Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 60 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Looping Games)