01.08.2023

Oros


Beim Pitch von Oros aus dem Hause Board Game Circus wurde ich hellhörig. Worker Placement gepaart mit Plättchenlegen und das ganze in einer wirklich schönen, cleanen und modernen Optik. Der Autor war hier auch der Illustrator und heißt Brandt Brinkerhoff. Das Spiel ist für 1-4 Spieler ab 12 Jahren und dauert ca. 1-2 Stunden.

Das Thema ist zunächst etwas einfallslos, denn wir übernehmen hier die Rolle eines Halbgotts und jeder herrscht mehr oder weniger über ein eigenes Element wie Wasser, Feuer, Erde und Licht (Sonne). In einem mehr oder weniger leeren Ozean lassen wir nun Vulkan, Berge und Landmassen entstehen, um dort unsere Gesandten Tempel bauen zu lassen, damit die Menschen an unserem Wissen teilhaben können und wem das am besten gelingt, dem gehört auch der Sieg.




Nach Auswahl eines Spielaufbaus, bei denen bereits Plättchen gelegt werden, kann es dann auch losgehen. Zur Aktionsauswahl stehen uns Figuren (Gesandte) zur Verfügung, die wir auf die gewünschten Aktionen setzen können und dort verbleiben, bis wir den gleichen Gesandten nochmal verwenden. Heißt auch, dass wir nicht dieselbe Aktion hintereinander ausführen können, da diese auch so lange blockiert wird. Aber immerhin können wir in einem Zug gleich drei Aktionen ausführen.

Wir als Halbgötter können dabei die Erdmassen verschieben, was dann auch ganz im Stile von “Verrücktes Labyrinth” läuft. Eine komplette Reihe oder Spalte wird in eine Richtung verschoben, dabei kann ein Plättchen am Rand herausfallen und wird auf der gegenüberliegenden Seite wieder reingeschoben. Über das Spiel hinweg kann man diese Aktion verstärken und gleich um 2 oder 3 Stellen verschieben und zum Schluss sogar Reihen/Spalten mit Bergen, die normalerweise unbeweglich sind.




Ähnlich aber doch anders ist die Aktion “Bewegen”, hier verschiebe ich Gruppen von Plättchen um eine Stelle und füge evtl. Erdmassen zusammen, um Berge und Vulkane entstehen zu lassen. Müssen es zu Beginn 3er-Gruppen sein, kann ich das Runter verbessern auf einzelnen Plättchen und kann zu guter Letzt noch schneller Berge entstehen lassen.

Ich erwähnte Vulkane, die kann ich mit einer Aktion ausbrechen lassen und somit entstehen neue Landschaftsplättchen.

Die Figuren kann ich auch zum Studieren schicken, entweder in den bereits gebauten, heiligen Stätten oder auf meinem Tableau und nach Rückkehr bringen Sie Erfahrungspunkte mit. Diese heiligen Stätten wiederum können wir mit der Aktion “Bauen” erhalten, dafür braucht es einen Berg mit einer meiner Figuren, dann kommt zunächst ein Denkmal, auf dieses ein Schrein und zu guter Letzt ein Tempel. Je höher ich komme, desto mehr Erfahrungspunkte bringen sie mir. Ja, und mit der Aktion “Wandern” kann ich die Figuren zu diesem Ort bringen, wenn natürlich entsprechend Plättchen dort hinführen.




Ich erwähnte das Verstärken von Aktionen und Erfahrungspunkte, diese gehen einher, also mit Erfahrungspunkten kann ich den entsprechenden Marker verschieben, um die Aktionen zu verbessern. Wurden alle Aktionen auf ein bestimmtes Level verbessert, hat sich unser Horizont erweitert und wir bekommen weitere Figuren hinzu.

Wissenspunkte wiederum halten wir auf einer Pyramidenleiste fest und sobald hier ein Spieler die Spitze erreicht hat, endet das Spiel und es findet eine Endwertung statt und der Spieler mit den meisten Wissenspunkten gewinnt das Spiel.

Ja, das liest sich doch ziemlich straight, oder? Weit gefehlt! Oros bringt die Gehirnwindungen zum Glühen!! Das Verschieben und Bewegen zum Teil über die Grenzen hinaus kann einen wirklich an die Grenzen bringen, dazu kommt noch ein wirklich guter interaktiver Teil, dass ich direkt danach ja meinem Gegner mit einer anderen Bewegung alles zerstören kann. Und wem diese Puzzelei gefällt, der sollte an Oros seine wahre Freude haben. Auch das Worker Placement funktioniert intuitiv und integriert sich gut in den Rest.




Aber für mich war die Puzzelei samt der Mathematik reine Arbeit. Wir hatten vor kurzem eine Podcast-Folge (Monkeytalk bei Apple Podcast, Spotify, Deezer, etc.) mit einer Top-Liste “Spiele, die sich wie Arbeit anfühlen” und Oros wäre für mich ein heißer Kandidat dafür. Das macht daraus kein schlechtes Spiel, aber man sollte sich dessen bewusst sein. Oros kommt optisch ziemlich fluffig daher, aber das räumliche Denken und ausrechnen welche Landschaftsplättchen sich ergeben etc..., das schlaucht auf die Dauer, zumal dann ja auch noch Figuren ausgebildet und bewegt werden müssen und Heilige Stätten sollen auch gebaut werden. Puh…

Oros ist ein schönes Spiel, aber sehr fordernd. Es schreit nicht nach einer sofortigen zweiten Partie, sondern man japst eher nach einer Woche Urlaub. Und manchmal freut man sich ja doch wieder auf die Arbeit und somit auch auf eine weitere Partie Oros.


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Oros von Brandt Brinkerhoff
Erschienen bei Board Game Circus
Für 1 bis 4 Spieler in ca. 60-120 Minuten ab 14 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Board Game Circus)
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