02.11.2023

Archeos Society


Man sagt ja bekanntlich: Das Auge spielt mit! Zwar übt die teilweise generische und tröge Optik von klassischen "German Games" mittlerweile bei mir eine nicht von der Hand zu weisende Magie aus - die inneren Werte zählen ja schließlich - aber auch mit fortgeschrittenem Alter gibt es kein Szenario, in dem ich Ethnos von Paolo Mori aus dem Hause CMON als hübsch oder ansprechend betiteln würde. Leuchtend grelle Farbgebung, austauschbares generisches Fantasysetting und eine viel zu groß geraten Box. All das waren schlussendlich Gründe, weshalb Ethnos nie den Weg in meine Sammlung geschafft hat, wenn gleich das Spiel als solches mir stets große Freude gemacht hat (danke an Boardgamearena und die Freunde, die es in ihren Sammlungen haben).

Archeos Society erfüllt mir nun gleich mehrere Wünsche auf einmal. Denn wie auch Libertalia zuvor (nun bei Feuerland erschienen) erfährt dadurch Ethnos als zweiter Mori-Titel eine überarbeitete Neuauflage. Dabei wurde nicht nur das spannende Spielprinzip genommen und die Optik endlich verschönert, sondern auch an einigen überflüssigen Spielkonzepten herumgedoktort. Streamlining nennt man das wohl auf neudeutsch. Und Ihr könnt es Euch bereits denken: Ja, mit dieser Version hat Ethnos.... ähm Archeos Society nun doch endlich seinen Platz in meinem Regal gefunden.



Worum geht es im Spiel? Wir leiten eine Expedition und klettern dabei Leisten hoch. Die große Stärke bei Mori-Spielen - also auch hier - ist die quasi nicht vorhandene Downtime. In Archeos Society dauert ein Zug teilweise wenige Sekunden. Bin ich nämlich dran, entscheide ich mich zwischen zwei Dingen: Ich nehme eine Karte aus der Auslage oder ich spiele eine Expedition aus mehreren Karten von der Hand und lege die restlichen Handkarten in die Auslage. Mache ich letzteres, klettere ich auf der farblich passenden Leiste nach oben. Diese haben dabei immer bestimmte Klettervoraussetzungen. Leistenfetischisten kommen voll auf ihre Kosten. Neben dem Klettern aktiviere ich zudem die Spezialfähigkeit meines Expeditionsleiters. Ausspielen kann ich immer gleiche Expeditionstypen (Symbole) oder passende Farben (mit unterschiedlichen Symbolen).

Würze kommt bei Archeos Society ebenfalls noch hinzu, da es neben den Startkarten noch zahlreiche weitere Sets gibt, die von Partie zu Partie somit in ihrer Kombination nochmals für einen hohen Wiederspielreiz sorgen. Die Leisten kommen ebenfalls mit A bzw. B Seiten und können - neben den Charakteren- auch wild zusammengewürfelt werden. Eine Hauptaufgabe der Spieler besteht also darin, möglichst starke Kombos zu finden und auszunutzen.

Besonders hervorstechend empfinde ich bei Archeos Society zudem den hohen Interaktionsgrad. Dadurch, dass ich meine restlichen Handkarten nach dem Ausspielen einer Expedition stets in die gemeinsame Auslage legen muss, stelle ich diese nun auch den Mitspielern zur Verfügung. Somit bin ich also stets auch in einer gewissen Lauerstellung bzw. einem Dilemma, da ich zwar einerseits starke Kombinationen auslegen möchte, zeitgleich aber auch den Gegenübern keine Vorlagen bereiten will.

Archeos Society überzeugt durch schnelle Züge, hohen Wiederspielreiz und eine enorme Interaktion. Klare Empfehlung.
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Archeos Society von Paolo Mori
Erschienen bei Space Cowboys (deutsch bei Asmodee)
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 60 Minuten ab 12 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Space Cowboys)
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