Wer hätte gedacht, dass ein einfaches Bilder aneinanderlegen einmal die Grundlage für viele verschiedene Brettspiele wird?! Die Rede ist von Domino. Das Domino Prinzip überzeugt in Spielen wie Kingdomino, Renature uvm.
Auch das Plättchenlegespiel Alpino
von Mads Fløe, veröffentlicht von Piatnik, für 1-4 Spieler ab 8 Jahren, nutzt den Domino Mechanismus. Ziel des Spiels ist es, die größten zusammenhängenden Tiergruppen alpiner Tierarten zu bilden, indem dominoartige Plättchen aneinandergelegt werden.
Spielvorbereitung:
Legt die sechs Punkteplättchen mit Tieren in die Tischmitte.
Mischt die Geheimplättchen und verteilt sie verdeckt an alle Spieler. Jeder schaut sich sein Plättchen an, muss es aber geheim halten.
Mischt die Alpinoplättchen und legt sie verdeckt bereit. Zieht ein Plättchen mehr als die Anzahl der Spieler:
Spielablauf:
Das Spiel wird im Uhrzeigersinn über mehrere Runden gespielt. Jede Runde hat drei Phasen:
• Plättchen auswählen: Der Spieler mit dem Startplättchen wählt ein Plättchen aus der Auslage und legt es in seine eigene Auslage. Dann sind die anderen Spieler dran.
• Plättchen anlegen: Plättchen müssen angrenzend an ein bereits liegendes Plättchen angelegt werden. Mindestens ein Landschaftstyp muss passen. Wenn kein passendes Plättchen vorhanden ist, kann das Plättchen umgedreht und als Wasserfeld (Joker) angelegt werden.
• Punkte erhöhen: Das übrig gebliebene Plättchen wird unter ein Punkteplättchen einer Tierart oder der Wasserstelle gelegt, um den Punktwert für diese Gruppe um 1 zu erhöhen.
Das Spiel endet, wenn keine neuen Alpinoplättchen mehr gelegt werden können. Alle Spieler legen nun ihr Geheimplättchen an.
Überprüft die größten zusammenhängenden Gruppen jeder Tierart und der Wasserstelle. Die Spieler erhalten Punkte entsprechend der Anzahl der Alpinoplättchen unter den Punkteplättchen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt!
Fazit:
Alpino ist ein einfaches Plättchenlegespiel, im Design alpiner Tierarten. Die Verpackung und das Spielmaterial sind hochwertig. Es sind sogar einige Tüten beigefügt, in denen die Plättchen verstaut werden können. Aus meiner Sicht ist das jedoch unnötig, da es keine Kleinteile im Spiel gibt und die Plättchen in der Spielschachtel mehr als gut aufgehoben sind und schnell herausgeholt werden können, während die Tüten erst geöffnet werden müssen. An dieser Stelle hätte man sich den Verbrauch sparen können.
Optisch ist Alpino sehr grell und farbenfroh gehalten, was nicht jedem gefällt. Die Tiere sind schön gestaltet, die unterschiedlichen Landschaftsarten, sind jedoch flächig dargestellt, und die Tiere stehen ohne Bezug auf einem farbigen Untergrund. Das erzeugt wenig Naturflair und bringt die alpine Landschaft nicht zu tragen. Die verschiedenen Hintergründe sind zwar aus taktischen Gründen keiner bestimmten Tierart zugeordnet. Angelegt wird nach Landschaftsart, mit dem Ziel die passende Tierart zu verbinden. Jedoch hätten natürlich wirkendere Landschaftshintergründe das Thema mehr wiedergespiegelt.
Das Spiel selbst ist leicht zu erlernen und eignet sich hervorragend für Familien. Die Spieler müssen Landschaften anlegen und gleichzeitig große Tiergruppen bilden, um Punkte zu sammeln. Die Mechanik funktioniert gut, und die Punktevergabe sorgt für eine dynamische Spielatmosphäre.
Die Entscheidungen, die von den Spielenden verlangt werden, sind überschaubar und für nahezu jeden machbar. Dabei gilt es, das passende Plättchen aus der Auslage gemäß der Landschaftsregel anzulegen und darauf zu achten, welches Tier möglicherweise mehr wert ist, um die eigene Tiergruppe zu vergrößern. Außerdem kann man durch seine Plättchenwahl indirekt beeinflussen, welche Tierart in der Punktwertung steigt, selbst wenn man nicht der aktive Spieler ist, der das letzte Plättchen einer Runde unter ein Punkteplättchen einer Tierart schieben darf. Denn dieser Spieler kann nur zwischen den zwei abgebildeten Seiten des letzten Plättchens entscheiden. Mann kann also bewusst Plättchen wegnehmen, die eine Tierart abgebildet haben, die man nicht möchte, dass sie in der Punktwertung steigt oder umgekehrt, lässt man bewusst ein Plättchen als letztes übrig, dass die Tierarten abgebildet hat, von denen man die größte Fläche besitzt.
Allerdings bleibt aufgrund der kurzen Spieldauer wenig Zeit, um Strategien anzupassen.
Die variable Punktwertung sorgt dafür, dass jede Spielrunde unterschiedlich verläuft, was das Spiel einerseits spannender macht, andererseits ist die Punktewertung nicht intuitiv. Die Spieler erhalten nur Punkte für die größten zusammenhängenden Tiergruppen, unabhängig von deren tatsächlicher Größe!
Dabei kann es passieren, dass man ohne Punkte aus der Partie geht, weil man keine Tiergruppe in die Wertung bekommen konnte. Das kann ein enttäuschendes Gefühl hinterlassen! Aber eine Partie ist schnell gespielt und somit kann direkt die Revange beginnen!
Man sollte sich also nicht auf einzelne Tierarten konzentrieren, sondern möglichst in vielen Tierarten die Größte Fläche besitzen. Um das umzusetzen, muss man immer alles im Blick behalten, die gegnerischen Tierflächen, die Punktwerte der Tierarten und jedes Legeplättchen!
Das macht Alpino letztlich aus! In kurzer Zeit, mit wenig Material, die beste Kontrolle über die Tierarten bekommen!!
Mit steigender Spielerzahl wird es schwieriger, die gewünschten Plättchen zu ergattern, da die Auswahl pro Runde kleiner wird. Im Spiel zu Zweit oder im Solomodus sind die Einflussmöglichkeiten größer, da man öfter im Spiel beeinflussen kann, welches Plättchen unter die Punkteplättchen geschoben wird.
Ein Überraschungseffekt bringt das Geheimplättchen, das wir am Ende des Spiels und vor der Wertung noch anlegen können. Da hat man doch geglaubt, die Größte Fläche einer Tierart zu besitzen und wiegt sich schon im Optimismus auf den Sieg und dann bringt diese letzte Anlegrunde nochmal alles durcheinander!
Trotz genauer Beobachtung stellt sich also bis zuletzt die Frage: Wer hat wie viele Tiere? Habe ich noch die Mehrheit oder kann ich mit meinem geheimen Plättchen den Überraschungseffekt für mich nutzen!
Wer bei diesem Effekt einmal böse ins Treffen kam, wird in zukünftigen Partien versuchen, vorzuplanen, sodass die Mitspieler maximal einen Gleichstand erzielen können und nicht vorbeiziehen. Man möchte also so einiges taktieren, ist aber durch die kurze Spielzeit und das wenige Material begrenzt!
Aufgrund der Einfachheit der Regeln und der guten Zugänglichkeit eignet sich Alpino auch für gemischte Familienrunden, in denen sowohl Kinder, als auch Opa und Oma mitspielen können.
Von der Komplexität würde ich Alpino zwischen dem Kinderspiel Dragomino und dem Familienspiel Kingdomino einordnen. Alpino bietet definitiv mehr als ein simples Domino, kommt jedoch spielerisch nicht an Kingdomino heran, das noch etwas mehr Taktieren ermöglicht.
Für anspruchsvolle Vielspieler, die sich mehr Mechanik und Tiefe wünschen, ist Alpino definitiv zu seicht! Diese Spieler können sich beispielsweise bei Cascadia, im Anlegen von sechseckigen Plättchen probieren!
Wer die bunte Gestaltung der alpinen Tiere mag und ein Plättchenlegespiel für die ganze Familie sucht, ist bei Alpino richtig!!
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Piatnik)
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