Mit Eiswürfeln ist es so eine Sache. Kaum aus dem Tiefkühler geholt, schon fangen sie an zu schmelzen und da sollte man sie doch möglichst schnell und effektiv nutzen, bevor sie wieder weg sind. So ist es auch bei Eisbrecher, einem Würfelspiel für 2-4 Spielende von Andreas Schmidt aus dem Hause funbot.
Würfel von der Eisscholle sammeln
Gespielt wird Eisbrecher über mehrere Runden und je Runde in zwei voneinander abgetrennten Phasen. Aus den 16 vorhandenen blauen Eiswürfeln bilden wir zu Rundenbeginn eine 4x4-Eisscholle und würfeln mit den beiden roten Feuerwürfeln. Mit dem Ergebnis können wir entweder einen einzelnen Würfel vom Rand der Scholle abbrechen oder unser Glück herausfordern und erneut würfeln. Der zweite Wurf ist nur gültig, wenn er gleich oder höher als der erste ist. Dann dürfen wir sogar zwei zusammenhängende Würfel aus der Eisscholle abbrechen. Noch besser: Wenn der zweite Wurf ein Pasch ist, bekommen wir die Punktzahl der Würfelzahl als Bonuspunkte für die Runde notiert.
Beim Abbrechen von der Scholle müssen wir uns, ganz natürlich, von außen nach innen vorarbeiten und fügen die abgebrochenen Würfel unserer Sammlung hinzu. Sollte es uns gelingen, durch das Abbrechen einen einzelnen Würfel der Eisscholle loszulösen, erhalten wir diesen zusätzlich. Ist unser zweiter Wurf jedoch niedriger als der erste Wurf, bekommen wir keinen Würfel, sondern nur einen Marker, der uns in der folgenden Punktephase nützlich sein wird. Die Sammelphase endet, wenn alle Eiswürfel verteilt sind.
Würfel punkten, bevor sie schmelzen
In der Punktephase von Eisbrecher geht es nun darum, möglichst viele Punkte mit den gesammelten Würfeln zu erwirtschaften. Dazu würfeln wir diese gemeinsam mit den roten Feuerwürfeln. Wir dürfen bis zu 3 Würfel neu werfen und Trost-Marker verwenden, um das Würfelergebnis zu manipulieren. Dann schmelzen alle Eiswürfel, die dem Wert der Feuerwürfel entsprechen und geben keine Punkte. Von den verbleibenden Würfeln wird die niedrigste Zahl gewertet und die Würfel im nächsten Zug erneut eingesetzt. Wenn alle Würfel geschmolzen sind, zählen wir die Punkte zusammen. Wer die meisten Punkte hat, erhält drei Kreuzchen, die zweitmeisten zwei Kreuzchen und so weiter und die Partie endet, wenn jemand sechs oder mehr Kreuzchen hat.
Fazit: komplizierte Regeln für wenige Entscheidungsmöglichkeiten
Hoffentlich seid ihr beim Lesen der letzten drei Abschnitte zum Spielablauf noch mitgekommen. Ich habe versucht, die Abläufe so klar wie möglich zu beschreiben, aber so richtig gelingen vermag mir das nicht. Das liegt daran, dass Eisbrecher als einfaches Würfelspiel für Familien daherkommt, aber unglaublich kompliziert ist. Es gibt so viele Wenn-Dann-Regeln, dass man eine Weile braucht, um das Spiel zu verstehen. Wann wird ein Pasch gewertet? Welche Würfel dürfen wann gesammelt werden? Welche Würfel werden am Ende der Runde gewertet? Für diese Einstiegshürde bietet es dann aber sehr wenig Spieltiefe.
Letztlich ist es total dem Zufall überlassen, wie gut ich abschneide. Dabei gibt es zu wenige wirkliche Entscheidungen zu treffen, die das Spiel interessant machen könnten. Ein bisschen Push-Your-Luck ist drin bei der Entscheidung, ob ich erneut würfele oder nicht, aber meist liegt die Entscheidung auf der Hand. Auch in der Punktephase kam selten wirkliche Spannung auf und in keiner meiner Runden war die Motivation groß, nach der ersten Runde noch eine weitere zu spielen. Wer Spaß daran hat, eine ganze Hand voller Würfel zu werfen und das Beste aus seinem Ergebnis zu machen, könnte bei Eisbrecher fündig werden. Wenn man dann die Einstiegshürde überwindet... Sonst ist der Spielspaß weggeschmolzen, bevor er überhaupt begonnen hat.
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (funbot)