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27.05.2025

Cuzco



Cuzco – Feld’sche Würfelkunst trifft auf Höhenrausch und Götterwille

Wer bei Cuzco an farbenfrohe Ponchos, Lamatrekking und Inka-Gold denkt, ist fast richtig – aber dieses Spiel macht dir ziemlich schnell klar: Hier geht's nicht ums Sightseeing, sondern ums strategische Schwitzen auf höchstem Niveau. Willkommen im Anden-Tempel des Hirnverknotens!

Cuzco ist Stefan Felds Neuauflage von Bora Bora, aber mit frischem Gewand, klareren Symbolen und ein paar cleveren Anpassungen, die das Ganze nicht nur hübscher, sondern auch etwas flüssiger machen. Doch auch losgelöst von seinem Vorgänger steht Cuzco stolz wie ein Lama auf einem Berggrat – ein klassisches Eurogame, das taktisch tief schürft.



Würfeln, setzen, beten

Dreh- und Angelpunkt von Cuzco sind deine drei Würfel. Klingt simpel – ist aber typisch Feld: Die Würfel zeigen dir nicht nur an, ob du was tun kannst, sondern wie gut. Das Besondere: Auf ein Aktionsfeld darf gelegt werden – aber nur, wenn dein Würfel kleiner ist als der bereits dort liegende. Großer Wurf, große Freude? Nicht immer. Manchmal willst du lieber klein beigeben, um überhaupt reinzukommen. Timing ist hier alles – und zwar mit spitzen Ellenbogen.

Dazu kommen sieben Aktionsarten, die alle irgendwie wichtig sind. Du schickst Priester in Tempel, baust deine Präsenz auf dem Spielplan aus, heiratest lokale Nobeldamen (Inka-Tinder), erfüllst Aufträge und versuchst, mit knappen Ressourcen irgendwie alles unter einen Hut zu bringen. Jeder Zug fühlt sich bedeutend an – nicht, weil du episch baust, sondern weil du permanent das Gefühl hast, mit zu wenig Geld, zu wenig Muscheln und zu wenig Zeit deinen eigenen Perfektionsansprüchen hinterherzurennen. Hach, schön.



Götterkarten und modulares Brett – mehr als nur neue Farbe

Die Götter sind in Cuzco übrigens keine Dekoration, sondern heilige Kombo-Maschinen. Du kannst dir bunte Götterkarten sichern, mit denen du Regelgrenzen elegant verbiegst: "Noch eine Aktion?" – "Der Gott erlaubt es." – "Sammel was du willst?" – "Ich bete gerade." Hier kommt richtig Dynamik ins Spiel, und mit der überarbeiteten Kartenstruktur (drei Varianten pro Farbe!) kriegt man mehr Auswahl, mehr Tiefe und weniger Planungsfrust.

Was neu ist und besonders gut gefällt: das modulare Spielbrett. Statt fester Inseln wie in Bora Bora, setzt sich die Spielwelt in Cuzco variabel aus sechseckigen Teilen zusammen. Das bringt nicht nur Abwechslung, sondern zwingt dich dazu, deine Strategie je nach Lage immer wieder anzupassen. Kein Spiel fühlt sich wie das andere an – und das ist bei einem Euro mit diesem Planungsgrad Gold wert.



Von Bora Bora zu Cuzco – lohnt sich das Upgrade?

Für Fans von Bora Bora ist Cuzco wie ein Besuch beim Friseur, bei dem nicht nur geschnitten, sondern auch gestylt wurde. Das Grundgerüst bleibt gleich: Es geht immer noch um Auftragsmanagement, Würfeleinsetz-Druck, Set Collection und cleveres Timing. Aber: Das Material wurde verbessert, die Symbolik entschlackt, die Götterkarten bieten mehr Varianz und das neue Brett tut dem Spielgefühl richtig gut.

Wer Bora Bora schon bis zum letzten Muschelplättchen ausgelutscht hat, bekommt mit Cuzco einen frischen Kick – allerdings kein völlig neues Spiel. Eher eine optimierte Director’s Cut-Version. Wer das Original nie besessen hat, sollte sowieso direkt hier zugreifen.

Fazit

Cuzco ist Stefan Feld in Bestform: fordernd, belohnend, trocken wie ein Hochlandwind – aber mit dem gewissen Etwas, das aus mechanischer Eleganz echten Spielspaß macht. Du bist permanent unter Druck, Entscheidungen tun weh, aber genau das macht den Reiz aus. Wer bunte Familienabenteuer sucht, ist hier falsch – wer Excel-Tabellen liebt, wird selig. Und das alles im Poncho.
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Cuzco von Stefan Feld
Erschienen bei Queen Games
Für 2 bis 4 Spieler in ca. 100 Minuten ab 14 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Queen Games)
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