Der kleine Verlag Perdix hat im Jahr 2024 wohl seinen Durchbruch mit dem Titel „Medium“ geschafft. Doch das ist nicht das einzige Kartenspiel im Portfolio der Dieburger, denn alles begann mit „Kleine Sünden“, das wir euch hier vorstellen möchten.
Dabei handelt es sich um ein Kartenspiel für 2 bis 8 Spieler ab 8 Jahren, das mit einer simplen, aber charmanten Optik daherkommt – ein wenig erinnernd an Cyanide & Happiness, allerdings ohne deren Boshaftigkeit. Schließlich begehen wir hier nur kleine Sünden: Als Strolche am Hofe des Königs versuchen wir, unsere Streiche möglichst schnell zu vertuschen – und im besten Fall noch die anderen beim König zu verpetzen.
Jeder Spieler erhält fünf Handkarten (unsere Streiche), die in vier Farben mit den Werten von 1 bis 13 vorkommen. Hinzu kommen zwei Hofzauberer, die als Joker fungieren. Bin ich am Zug, kann ich entweder:
eine beliebige Karte,
zwei oder mehr Karten mit gleichem Wert oder
drei oder mehr Karten in einer Farbe mit aufsteigenden Werten (z. B. 5-6-7)
ablegen. Anschließend muss ich eine Karte aufnehmen – entweder vom verdeckten Nachziehstapel oder von den ausgespielten Karten des vorherigen Spielers. Wurden mehrere Karten ausgespielt, darf ich dabei nur die oberste oder unterste nehmen.
Sobald die Summe meiner Handkarten 7 oder weniger beträgt, kann ich versuchen, meine Mitspieler beim König zu verpetzen. Dazu lege ich meine Handkarten offen aus, die Mitspieler tun dasselbe. Hat kein anderer Spieler eine gleich hohe oder niedrigere Summe, war das Verpetzen erfolgreich: Ich gehe ohne Sündenpunkte aus der Runde, während die Mitspieler die Summe ihrer Karten als Sündenpunkte erhalten.
Hatte jedoch ein Spieler eine kleinere oder gleiche Summe, bin ich gescheitert und erhalte 30 Sündenpunkte. Waren sogar mehrere Spieler „unschuldiger“, bekomme ich 20 Sündenpunkte pro Spieler! Diese Mitspieler erhalten ebenfalls die Summe ihrer Handkarten als Sündenpunkte.
Im Grundspiel endet eine Partie, sobald ein Spieler 200 Sündenpunkte erreicht, dieser verliert das Spiel. Der Spieler mit den wenigsten Punkten gewinnt. Die Spieldauer ist flexibel – die Spieler können sich auch auf andere Grenzwerte einigen. Gerade bei höherer Spieleranzahl sollte man sich eher im Bereich 50/100 bewegen, denn das Spiel trägt keine 60 Minuten.
„Kleine Sünden“ ist somit ein einfaches und schnelles Kartenspiel, das an Titel wie Scout, Krass Kariert / Combo Up, Odin und ähnliche erinnert – allerdings deutlich zugänglicher, da es nicht ums Überbieten geht. Der Reiz liegt vielmehr darin, eine möglichst niedrige Hand zu verbergen und andere zu provozieren, den Verpetzen-Zug zu wagen – und dabei zu scheitern.
Zugegeben, es kann auch mal etwas zäh wirken, wenn man nur Karten ablegt und keine passenden nachzieht, aber im Gesamtbild ist das verschmerzbar.
„Kleine Sünden“ hat mir als Familien-Kartenspiel gut gefallen – gerade mit Wenigspielern, denen man einmal etwas anderes als UNO zeigen möchte. Und danach kann man ja langsam mit Spielen wie Scout weitermachen.
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