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24.06.2025

Tesseract


Die Erde ist in Gefahr: ein sogenannter Tesserakt – ein vierdimensionaler Hyperwürfel – ist am Himmel aufgetaucht und es liegt an uns und unseren Mitspielenden, ihn zu entschärfen. Wie das möglich sein soll? Natürlich mit Aktionspunkten, Würfelmanipulation und Forschungskarten, was für eine Frage!

Drei Aktionen zur Rettung der Welt

Tesseract ist ein kooperatives und sehr abstraktes Würfelpuzzle, bei dem wir die 64 Würfel, die den Tesserakt darstellen, versuchen zu entschärfen, bevor die Zeit abläuft oder zu viele geladene Würfel zu Zündungen führen. Dazu haben wir in unserem Zug je drei Aktionen, die wir beliebig auf die verschiedenen Möglichkeiten aufteilen können. So können wir frei liegende Würfel aus dem Tesserakt entnehmen und auf unserem Tableau platzieren, Würfel justieren, also ihren Wert verändern oder Würfel von einem Spielertableau auf ein anderes transferieren oder eine Forschungskarte von der Hand gegen eine Forschungskarte eines höheren Levels zu tauschen.


Eine zentrale Aktion in Tesseract ist außerdem das Entschärfen. Sobald ich auf meinem Tableau eine Reihe oder Gruppe von Würfeln gesammelt habe kann ich einen der Würfel entschärfen und auf die gemeinsame Entschärfungsmatrix legen. Wenn ich dann überschüssige Würfel würfele, erhalte ich eine Forschungskarte. Diese bringen starke Effekte ins Spiel, von einfacher Justierung bis zu mächtigen Spielbrechern auf Level 4. Zusätzlich bringt jeder Charakter eine eigene Spezialfähigkeit sowie eine passive Fähigkeit mit. Ein Charakter erlaubt etwa eine vierte Aktion, wenn man in seinem Zug drei verschiedene Aktionen macht, ein anderer lässt uns geladene Würfel einfacher entfernen.


Auf unsere Aktionsphase folgt die Bedrohungsphase, in der sich der Tesserakt weiter auflädt und wir einen Würfel entfernen, laden und dadurch möglicherweise eine Zündung und weitere Ereignisse auslösen. Das Spiel endet, wenn wir einen Würfel jeder Zahl in den vier Farben entschärft haben und damit Tesseract gewinnen oder wir verlieren, entweder durch zu viele Zündungen oder wenn keine Würfel mehr im Tesserakt verfügbar sind.


Belohnend und abstrakt

Tesseract ist ein ungewöhnlich abstraktes Koop-Spiel mit einer hochwertigen Produktion. Die Würfel sind gut verarbeitet, der Tesserakt als zentrales Spielelement auf einer praktischen Drehscheibe wirkt ebenso stabil wie imposant. Die Symbolik und Gestaltung wirken technokratisch kühl und sind zurückhaltend, aber funktional. Vom Spielablauf erinnert Tesseract stark an Pandemic: Auch hier hat jede Runde den gleichen Rhythmus – Aktionen, dann eine potenzielle Katastrophe. Auch hier fühlt sich jede Runde wie ein Wettlauf gegen die Zeit an.

Das Würfelpuzzle ist dabei das zentrale Element des Spiels: Es fühlt sich extrem belohnend an, eine clevere Kette zu bauen, zu entschärfen und dabei noch eine starke Forschungskarte abzustauben. Die Karten sind vielleicht der heimliche Star – sie sind stark, vielseitig und laden zu kreativen Spielzügen ein. Die asymmetrischen Charaktere fügen sich gut ins Spiel ein und erlauben unterschiedliche Spielstile.


Ein mögliches Problem von Tesseract teilt es sich ebenfalls mit Pandemic: Durch die völlige Offenheit aller Informationen kann ein dominanter „Alpha-Spieler“ leicht das Spiel an sich reißen und allen anderen ihren Spielzug diktieren. Wer in Gruppen spielt, in denen dies häufiger passiert, sollte gewarnt sein. Positiv fällt dafür die Skalierbarkeit auf: Der Schwierigkeitsgrad kann durch unterschiedliche Ereignisscheiben justiert werden und trägt so zum Wiederspielreiz bei.

Fazit: Würfel über Würfel im gewohnten Muster

Tesseract ist eine abstrakte Herausforderung auf Kennerniveau, bei der wir thematisch nie so richtig die Gefahr der Katastrophe zu spüren bekommen. Aktion für Aktion manipulieren wir hier die Würfel und versuchen, dem Spiel zuvor zu kommen. Das fühlt sich durchaus belohnend an, vor allem durch Karten und Spezialfähigkeiten, nutzt sich aber auch nach einer Weile ab. Der Ablauf selbst bleibt dann doch von Partie zu Partie gleich. Tesseract ist so kühl, präzise und durch und durch mechanisch – genau wie der Tesserakt selbst. Doch wer Freude daran hat, mit abstrakter Eleganz das Chaos zu bändigen, wird sich hier wiederfinden.

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Tesseract von James Firnhaber
Erschienen bei Smirk & Dagger Games
Für 1-4 Spielende in ca. 45-60 Minuten ab 14 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Smirk & Dagger Games)

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