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29.10.2025

Haunted Lands


Ich falle mal mit der Tür ins Haus: Haunted Lands sticht unmittelbar mit einer richtig schönen Optik und tollen funktionalen Holzhäuschen ins Auge. Die Komponenten sind wirklich mehr als ordentlich produziert und gleichzeitig funktional (die Holzhäuser haben am Dach Einkerbungen, in die wir unsere kleinen Holzmarker legen, um diese Gebäude als „unsere“ zu markieren). Die Optik ist hübsch anzusehen und das Board sieht am Spielende wie die Landkarte aus einem Märchen aus (ja, auch mit den ganzen Geistern). Außerdem bietet die Schachtel ganz viel Varianz, da wir nie alle Komponenten nutzen und z.B. die Landkarte zufällig zusammengepuzzelt wird. Das alles klingt super, macht aber natürlich noch lange kein super Spiel aus. Ist Haunted Lands also vielleicht nur ein optisch verlockender Blender?


Das Spiel läuft über drei Jahreszeiten mit je drei Runden, in denen wir nacheinander unsere Züge machen. Jede/r von uns hat ein eigenes Tableau mit Aktionschips: welche zum Laufen (zu Beginn 4), welche zum Ernten (1), welche zum Häuser bauen (1) und welche zum Geister verjagen (1). Diese Chips liegen sortiert im Dual-Layer-Board und nebendran haben wir jeweils weitere Plätze, um uns neue Chips zu kaufen – was wir natürlich tun möchten. Denn sobald ich einen Chip genutzt habe, muss ich diesen umdrehen und kann ihn erst wieder in der nächsten Runde nutzen. Um an Geld zu kommen brauche ich Rohstoffe. Diese bekomme ich entweder, in dem ich auf ein Feld laufe und dort ernte oder indem ich ein Gebäude baue, dass zwischen den Runden automatisch für mich erntet (aber nur, wenn kein Geist benachbart steht). Mit diesen Ressourcen kann ich in die Stadt laufen, um sie dort auf dem Markt zu verkaufen und mir danach in den umliegenden Vororten neue Chips oder auch spezielle Fähigkeiten zu kaufen. Rohstoffe und Geld kann ich aber auch durch das vertreiben von Geistern erhalten, wobei hier manchmal auch Siegpunkte winken. Siegpunkte bekomme ich aber auch durch das Bauen von Gebäuden.


Hat eine Person alle eigenen Aktionschips aufgebraucht, ist die nächste Person an der Reihe, bis alle fertig sind. Dann darf die aktuell im Siegpunktranking letzte Person vier Geister auf dem Spielbrett postieren – muss vorher aber dien Feldtyp auswürfeln. Geister blockieren dabei nicht nur benachbarte Produktionsgebäude sondern haben einen semi-kooperativen Kniff: Gibt es vom erwürfelten Feldtyp nicht mehr genügend Felder für alle 4 Geister, gehen sie in die Vororte. Sind alle Vororte mit Geistern besetzt oder aber alle Geister auf dem Spielfeld – verlieren alle gemeinsam das Spiel. Anschließend ernten alle eigenen Gebäude, bevor die neue Runde startet. Am Ende einer jeden Jahreszeit wechselt dann noch die Karte, die anzeigt, wie viele Chips wir brauchen, um Geister zu vertreiben (von 1in Runde 1 bis 3 in Runde 3) und welche Boni sie bringen. Fest steht also: Ich muss zwingend Vertreiben-Marker kaufen, wenn ich Geister verjagen will. Und das will ich, denn sie blockieren meine Gebäude. Insofern ist der eigene Spielweg entlang einer Partie durchaus festgelegt und in jeder Runde ähnlich. Das Spiel endet nach neun Runden und es gewinnt, wer die meisten Siegpunkte (nach der Schlusswertung) einfahren konnte.


Mechanisch ist Haunted Lands durchaus solide und spiel sich durchaus angenehm interaktiv. Ob nun Felder vor der Nase wegschnappen oder Geister auf den Hals hetzen, für Stimmung ist gesorgt. Lustigerweise erinnerte mich dieses Positionsspiel im Zusammenhang mit dem Bauen von Gebäuden auf taktisch sinnvolle Ressourcen ein wenig an Catan mit der Städte & Ritter-Erweiterung. Und genau in dieser Zielgruppe bewegt sich das Spiel meiner Meinung nach auch: gehobenes Familien- bzw. seichtes Kennerniveau und macht in dieser Hinsicht sehr vieles sehr richtig. Im Kern bauen wir uns hier eine kleine, übersichtliche Engine auf und haben dadurch ein wirklich nettes Gateway-Game mit hohem optischen Aufforderungscharakter. Mir persönlich war dann nach einigen Partien trotz der gebotenen Varianz ein wenig zu wenig Abwechslung geboten oder besser gesagt fehlte mir dann doch der taktische Tiefgang ein wenig. Bis dahin hatte ich aber wirklich Spaß mit dem Teil. Interessant, hübsch, nett, leicht fordernd und interaktiv ohne all zu gemein zu sein. Eigentlich alles positive Dinge, die mir bei dem Spiel einfallen. Am Ende ist Haunted Lands weder überwältigend noch besonders neu oder mit irgendwelchen Superlativen zu beschreiben. Es ist hübsch und nett und macht (wenn vielleicht auch nur für eine begrenzte Anzahl an Partien) durchaus Spaß. Um also meine Eingangsfrage zu beantworten: Nein, es ist definitiv kein Blender. Daher frohes Geisterjagen! "Who you gonna call…?"

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Haunted Lands von Leonardo Romano
Erschienen bei MM-Spiele
Für 2-4 Spielende in 60 Minuten ab 14 Jahren
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