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27.10.2025

Motor City


Wenn der Motor auf der Teststrecke brummt, die Ingenieure Pläne ausrollen und in der Produktion die Teile zusammengesetzt werden, ist man mittendrin in Motor City – einem Roll-and-Write im Kennerbereich. Thematisch dreht sich alles um die glorreiche Zeit der amerikanischen Autoindustrie, mechanisch um Würfel, Boni und das gezielte Ausfüllen von Fortschrittsleisten.

Spielablauf: Würfel wählen, Aktionen nutzen

Gespielt wird Motor City über acht Runden, in denen Würfel von einem zentralen „Blueprint Table“ gewählt und in drei Schritten genutzt werden: Erst kassieren wir den auf dem Spielbrett aufgedruckten Bonus, dann wählen wir zwischen einer Aktion, einem Upgrade oder Forschung, und zuletzt setzen wir den Würfel auf unserem persönlichen Spielplan ein, um dort eine weitere Aktion auszulösen. Jeder Würfel bringt somit drei Effekte und wer gut plant, kann daraus lange Kettenzüge erzeugen.


Zur Auswahl stehen Aktionen in fünf Bereichen: Testfahrt, Verkauf, Produktion, Entwicklung und dem Tacho. Sie lassen uns Felder auf unseren beiden Spielplänen füllen, lösen dabei Boni aus und später machen wir damit Punkte für das Spielende. Durch Upgrades werden Aktionen stärker. Statt ein Feld zu füllen, können wir später zwei oder drei auf einmal abhaken und so mit jedem Würfel eine Vielzahl an Kästchen auf unserem Plan ausfüllen. Am Ende gewinnt, wer so die meisten Siegpunkte erwirtschaftet.

KFZ-mechanisch stark, belohnendes Fahrgefühl unter der Haube

Motor City überzeugt mit seinem Aktionssystem. Es macht einfach Spaß, jeden Würfel dreifach zu nutzen und Schritt für Schritt zu optimieren. Mit jedem Upgrade wächst die Durchschlagkraft, mehr Kreuze bedeuten mehr Boni, die wiederum neue Aktionen freischalten. Das Spiel belohnt vorausschauendes Planen und die taktisch klügste Würfelauswahl, gerne auch so, dass den Mitspielenden die verbleibenden Würfel möglichst wenig nutzen.


Erfreulich ist auch, wie vielfältig die Herangehensweisen sind: Will ich auf Tempo gehen und Runde für Runde Punkte über das Tacho-Blatt sichern? Oder doch lieber gezielt Module in der Entwicklung und Produktion ansteuern, um zum Spielende groß zu punkten? Alles ist miteinander verzahnt und gibt mir das Gefühl, gut voranzukommen.

Unübersichtliche Pläne, unbefriedigende Anleitung

Leider bekommt der Spielmotor von Anfang an einen großen Dämpfer: Die Spielanleitung von Motor City lässt viele Fragen offen. Wichtige Begriffe, Symbole oder Details der Abläufe werden nicht ausreichend erklärt, Beispiele fehlen teilweise und den Seiten fehlt eine klare Struktur und uns beim Erlernen so der Überblick. Gerade für ein Spiel mit fünf interagierenden Bereichen und zahlreichen Symbolen ist das ein echtes Manko.


Auch das Spielblatt selbst hilft da wenig. Es ist klein, eng bedruckt und wirkt überfrachtet. So ist beispielsweise nicht immer klar ersichtlich, was eine Bedingung ist und was ein Bonus. Für einzelne Produktionsplätze braucht es ganz bestimmte Versandkisten, die sich auf den anderen Leisten als Boni verstecken und von uns erst einmal erspäht werden müssen. Das bremst den Spielspaß unnötig aus, ausgerechnet in einem Spiel, das wirklich viel Spaß macht, sobald es einmal läuft.


Fazit: Starker Antrieb, schlechte Bedienung

Motor City bietet genau das, was man sich von einem Roll-and-Write im Kennerspielbereich erhofft: viele verzahnte Mechanismen, clevere Entscheidungen und das befriedigende Gefühl, immer mehr zu schaffen. Umso ärgerlicher, dass gerade der Einstieg so hakt. Die schwache Anleitung und das unübersichtliche Layout machen es schwer, das Potenzial sofort zu erkennen. Für alle, die sich davon nicht abschrecken lassen, wartet aber ein Spiel mit starkem Motor.

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Motor City von Adam Hill, Ben Pinchback und Matt Riddle
Erschienen bei MM Spiele
Für 1-5 Spielende in ca. 45 Minuten ab 14 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier MM Spiele)

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