http-equiv = "content-language" content = "en" lang = de; lang=de; Arschlochmensch - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

03.11.2025

Arschlochmensch


„Es ist geil, ein Arschloch zu sein!“ – Na, welchem Millennial habe ich damit gerade einen Ohrwurm verpasst? Es gab tatsächlich eine Zeit, in der Big Brother-Teilnehmer nach der Sendung Songs veröffentlichen konnten – und damit auch noch erfolgreich waren! So wie in diesem Fall. Und genau diesen Song hatten bestimmt auch die Macher von „Kampf gegen das Spießertum“ (aka Kampfhummel Spiele) im Hinterkopf. Denn in diesem „bösen“ Partyspiel für 3–6 Spieler ab 16 Jahren geht es einzig und allein darum, das größte Arschloch am Tisch zu sein.

Zu Beginn einer Partie wählt jeder einen fiesen Charakter. Diese Charaktere bringen vier Eigenschaften mit, die jeweils mit einem Wert versehen sind. Mit sogenannten „Optimierungskarten“ versucht man nun, den eigenen Charakter noch „fieser“ zu machen – oder die Charaktere der Mitspieler freundlicher (und damit schwächer).

Dabei sind die Optimierungskarten auf stabiler transparenter Folie gedruckt und mit fiesen oder albernen Texten versehen. Sie werden direkt über die Eigenschaften gelegt und verändern deren Wert – entweder bei einem selbst oder bei einem Mitspieler. Wer also gerade jemanden besonders sympathisch findet, kann das Verhältnis mit einer negativen Karte schnell wieder kippen.


Es kann jedoch sein, dass der Mitspieler eine rote Karte auf der Hand hat, mit der er sich gegen solche Aktionen wehren kann – versehen mit Sprüchen wie „Meine Nanny ist dagegen“ oder ähnlich niveauvollen Ausreden. Es gibt außerdem grüne Aktionskarten, die euch zu bestimmten Handlungen zwingen. Beispiel: Die berüchtigten „Erwachsenenwindeln“ zwingen den betreffenden Spieler dazu, sämtliche Handkarten auszutauschen.

Die Optimierungskarten selbst können positiv oder negativ ausfallen. Negativ wäre zum Beispiel: „Ich habe eine Affäre mit dem Kindermädchen“, positiv dagegen: „Du hilfst ehrenamtlich im Tierheim aus.“ Nach vier Runden wird jeder Charakter gewertet: Dabei zählt man einfach die aktuellen Eigenschaftswerte zusammen – je negativer, desto besser! Achtung: In Runde vier müssen alle Optimierungskarten auf andere Spieler gespielt werden.

Das Ganze wiederholt man dann noch zwei weitere Male – also in Phasen 2 und 3. Und wer am Ende die meisten Negativpunkte gesammelt hat, gewinnt.


Tja, was soll man dazu sagen? Wie man es vom Verlag gewohnt ist – und vielleicht auch schon erwartet –, bekommt man hier erstmal wenig „echtes“ Spiel. Wobei man fairerweise sagen muss, dass es mehr Spiel ist als bei „Kampf gegen das Spießertum“. Das Spiel will provozieren und lustig sein – und eckt dabei gezielt an. Ob es wirklich witzig ist, hängt stark von der Spielrunde ab. Manche Spieler werden jede Karte abfeiern, andere wiederum werden nicht einmal müde lächeln.

Ich persönlich liege irgendwo dazwischen. Durch die große Kartenauswahl ist definitiv auch Witziges dabei – aber eben auch viel, das nicht zündet. Wenn man die Sprüche und „lustigen“ Gags abzieht, bleibt ein eher lahmes Spiel, bei dem man Karten halb zufällig ausspielt – nur um dann von einer Konterkarte wieder ausgebremst zu werden.

Ich sage mal so: Einmal als Gag spielen – okay. Aber ein zweites Mal? Eher nicht. Und je öfter man spielt, desto mehr nutzt sich der Humor auch ab, weil man die Karten schon kennt. Das Spiel hat daher leider nicht gezündet.

Was man aber lobend erwähnen muss: Material und Gestaltung sind durchaus gelungen. Die Folienkarten sind hochwertig produziert, lassen sich gut handhaben und funktionieren technisch einwandfrei. Und wem der Humor zusagt, der wird hier sicher einen Abend lang seinen Spaß haben.

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Arschlochmensch von Angela Vögtli
Erschienen bei Kampfhummel Spiele GmbH
Für 3-6 Spieler in ca. 60 Minuten ab 16 Jahren
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Kampfhummel Spiele GmbH)