13.10.2019

The Fog


Dunkelgrau und unheimlich undurchsichtig schiebt sich dieser Nebel nun schon seit Tagen auf uns zu. Alles und jeden hat er verschlungen. Und diejenigen, die aufbrachen, ihn zu untersuchen, sind nie wieder gesehen worden. Wir alle haben Angst, Angst vor diesem Nebel, der kommt, uns alle zu holen. Wir müssen uns zu unseren Booten aufmachen und unsere geliebte Insel verlassen, wenn wir nicht auch diesem schweren Grau zum Opfer fallen wollen. Doch der Nebel wird schneller und schneller. Es bleibt nur eins: Lauft!

In The Fog tun zwei bis sechs Spieler genau das - vor dem Nebel weg und hin zu den Booten zu laufen. Oder besser zu rennen, denn dieser Nebel kommt doch unglaublich schnell und verschlingt alles, was die Spieler nicht vor ihm in Sicherheit bringen konnten. 

Das Brett vor dem Beginn der ersten Phase. Die Personen wurden ausgelegt, nun muss sich jeder Spieler reihum für seine Schützlinge entscheiden.

Beim hier vorgestellten Spiel The Fog handelt es sich noch um einen Prototypen, welcher auf der SPIEL in Essen 2019 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird. Entwickelt wurde es von Robert Müller-Reinwarth in seinem eigenen Ein-Mann-Verlag XOllOX-Games (gesprochen XOLLOX). The Fog bietet dabei ein hektisches Lauf-Abenteuer mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, da das reguläre Spiel mit Sanduhren gespielt wird. Jedoch können die Spieler zwischen verschiedenen Längen der Sanduhr wählen, oder aber auch ganz ohne spielen, dann wird The Fog eher zu einem Schach 2.0. 

Am Anfang dringend notwendig: Die Übersicht über die Bewegungsmöglichkeiten

Grundsätzlich findet das Spiel in zwei großen Phasen statt: der Einsetzphase und der Laufphase. Zum Spielbeginn werden alle Plättchen, welche Personen und Gegenstände repräsentieren auf dem Spielplan verteilt. Nun wählen die Spieler reihum jeweils eine Person aus und platzieren ihren Farbstein darunter. Für diese Personen bin ich nun verantwortlich, sie sicher zu den Booten zu geleiten. Wenn man das Spiel bereits kennt, ist das Auswählen der Personen bereits eine sehr taktische Entscheidung. Dies wird solang fortgeführt, bis alle Personen vergeben wurden. Hierbei variiert die Anzahl mit der Mitspieleranzahl. Spielen wir zu zweit, muss sich jeder um 30 Personen kümmern, zu sechst sind es nur noch 10.

Ende erster Phase, Beginn der zweiten Spielhälfte. Alle Personen wurden verteilt, nun darf losgerannt werden.

In der zweiten großen Spielphase müssen wir die von uns ausgewählten Personen nun sicher zu den Booten bewegen. Dabei hat jeder Spieler Bewegungspunkte zur Verfügung, die er auf beliebig viele Personen aufteilen kann. Verschiedenste Bewegungen haben dabei unterschiedliche Kosten. So ist es zum Beispiel kostengünstig, einfach auf ein benachbartes Feld zu laufen. Sobald man jedoch gezwungen ist, ein Hindernis zu überqueren, kann es jedoch sehr teuer werden. Auch dürfen Spielsteine nicht einfach übersprungen werden, sodass man sich den Weg zu den rettenden Booten wahrlich zusammenpuzzeln muss. Um das etwas zu erleichtern, hat jede Person eine Spezialfähigkeit, die ihr erlaubt eine bestimmte Bewegungsform günstiger zu absolvieren. Das kann manchmal Leben retten, denn: mit der Zeit kriecht der Nebel voran und wenn der Nebel Personen überholt, dann werden diese von ihm verschlungen und es gibt Minuspunkte.

In dem ganzen Gewusel ist es manchmal schwer, den Überblick über seine Personen zu behalten - eine schöne Denkaufgabe!

Apropos Punkte: Es gewinnt am Ende natürlich der, der die meisten Punkte gesammelt hat. Dabei hängen die Punkte jedoch von den jeweiligen Booten ab, in die man seine Personen setzt. Zudem kommt noch dazu, dass wenn ein Boot nicht eine gewisse Mindestanzahl an Personen hat, es nicht ablegen kann und somit die Punkte nicht gewertet werden. Sehr ärgerlich! Da man aufgrund dieser Wertung seinen Mitspielern bei The Fog ordentlich in die Partie grätschen kann, wurde ein spezieller Rundenmechanismus entwickelt, der sogenannte Doppelzüge in festen Abständen ermöglicht, sodass jeder in den Genuss kommt, seine Mitspieler zu ärgern. 

Dieser schlichte Rundenzeiger ermöglicht jedem Spieler heimtückische Doppelzüge und wahrt so die Fairness - jeder darf mal gemein sein.

Dieses Spiel ist also ideal für kleine und große Grübler, die mit Zeitdruck umgehen können und es lieben, ihre Mitspieler zu ärgern. Von der Komplexität würde ich es im Kennerspielbereich ansiedeln. Auch wenn grafisch noch alles offen ist, steht jedoch die Grundmechanik des Spieles, sodass man einen guten Eindruck von The Fog bekommt. Für feinmechanische Anregungen ist der Autor jedoch noch offen.

Wen dieses Preview nun angefixt hat oder wer sich schlicht selbst ein Bild von The Fog machen möchte, hat auf der SPIEL in Essen (Stand 4K-104) die Gelegenheit zum Erkunden und Probespielen. Wenn es nach den Wünschen des Autors geht, wird The Fog im nächsten Jahr auf Kickstarter sein.
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The Fog von Robert Müller-Reinwarth
Erscheint bei XOllOX-Games
Für 2 bis 6 Spieler in ca. 60 Minuten

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier XOllOX-Games)