03.08.2021

Tapestry: Pläne und Gegenpläne


Seit Scythe ist Stonemaier Games wohl für jeden ein Begriff. Nach diesem gigantischen Erfolg wurden die folgenden Spiele stets heiß angekündigt, dann kritisch rezensiert und hinterließen die Brettspielwelt oft geteilter Meinung. So war es auch mit Tapestry, einem Zivilisations-ähnlichem Spiel, welches vor allem durch bemalte Miniaturen aufgetrumpft ist. Viele mögen die Mechaniken, für andere ist es ein skurriler, nicht wirklich reizvoller Mix. Bei wem jetzt nur Fragezeichen um den Kopf schwirren, der lese zur Auffrischung nochmal die Rezension von André

Ich habe mir nun die erste Erweiterung hierfür angeschaut: Pläne und Gegenpläne. Auf deutsch wieder bei Feuerland erschienen. Wenn wir die recht kleine Box öffnen, fallen uns Miniaturen, neue Völker und einige Karten und Pappmarker entgegen. Gefühlt nicht wirklich viel – für 30€ UVP. Aber bevor ich anfange, über das Preis-Leistungs-Verhältnis zu meckern: Was macht der Inhalt denn so spielerisch? 


Ehrlich? Gar nicht so viel. Es fällt alles eher in die Ist-schon-ganz-nett-Kategorie. Die Karten stocken den Stapel an Tapestry-Karten auf, das ist natürlich immer schön. Zudem gibt es jetzt Fallen-Fallen-Karten. Also Karten, mit denen man eine gespielte Falle im Angriff countern kann. Daher der Titel Gegenpläne. Und die Pläne? Diese beziehen sich auf persönliche Zielkarten, ein wirklich tolles Element. Jeder Spieler erhält zu Beginn ein eigenes Wahrzeichen, welches er unter einer bestimmten Bedingung in seine Hauptstadt setzen darf. Mit diesem kann man ganz sicher planen, das kann einem niemand wegnehmen. Eine schöne und für Anfänger richtungsweisende Ergänzung. Die anderen enthaltenen Wahrzeichen gibt es vor allem durch Tapestry-Karten zu erbeuten. 

Und dann gibt es noch das, warum wir doch alle Tapestry so schön finden: Neue Fraktionen. Was soll ich dazu noch sagen? Hier gilt die bewährte Formel: Gib mir mehr! Mein Herz geht auf, wenn ich durch die mittlerweile 16 verschiedenen Fraktionen blättern und mir geeignete Strategien überlegen kann. Zudem balanciert Jamey Stegmaier die Fraktionen regelmäßig gegeneinander aus. Da hat man wirklich das Gefühl, dass sich um die Spieler gekümmert wird und keine Fraktion zum krassen Killer mutieren kann. 


Letztlich erweitert die kleine Box noch den Solomodus um eine Kampagne, bringt ein Stoffbeutel für die Erkundungsplättchen und fügt mehr Weltraumteile hinzu. Ok – davon hatte ich jetzt noch nie welche, aber mehr ist immer besser. 

Lohnt sich die Anschaffung?

Dafür muss erstmal die grundsätzliche Frage geklärt werden: Magst du Tapestry? Wenn ja, dann lass uns ins Detail gehen. Ich finde, dass die Erweiterung an einigen Stellen eine kleine Verbesserung des Spielerlebens mit sich bringt: Kleine Pappmarker zeigen jetzt an, welche Wahrzeichen auf den Fortschrittsleisten noch vorhanden sind, der Stoffbeutel erleichtert das Ziehen und die Ordnung auf dem Tisch, das persönliche Ziel gibt eine Startrichtung und ein persönliches Wahrzeichen. Alles schöne Dinge und tatsächlich Sachen, die ich nicht wieder missen möchte. Doch ist das alles 30€ wert? Da muss ich wohl sagen: Nein. Leider, auch wenn das Material wie stets der Hammer ist, fühlt sich die Erweiterung für 30€ als zu teuer an. Wäre hier nicht der Preis, würde ich diese uneingeschränkt empfehlen. Aber für das Geld? Puh… Wartet lieber etwas ab. Wenn ihr dann irgendwo mal 25% oder 30% darauf bekommt, dann sieht die Sache anders aus. Denn Pläne und Gegenpläne macht Tapestry ein kleines bisschen besser, schöner und organisierter.


Ein kurzer Ausflug in Materialeskapaden 

Mir persönlich gefällt Tapestry außerordentlich gut. Es ist für mich die richtige Mischung aus Leichtigkeit, Zufälligkeit und doch einer ordentlichen Portion an Kombinationsfreudigkeit. Also habe ich mich mal online umgesehen, ob man das Material noch etwas aufpeppen kann: Fündig bin ich dann im BGG-Store geworden und habe mir das Geek-Bit-Up-Set zu Tapestry bestellt. Man braucht es absolut gar nicht, aber es sieht schön aus. Es ersetzt die Würfel auf den Fortschrittsleisten durch gravierte Scheiben und den Punktewürfel durch einen wahren Klotz. Zum Abschluss hier noch ein paar Bilder, was materialtechnisch noch so geht.




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Tapestry: Pläne und Gegenpläne von Jamey Stegmaier
Erschienen bei Stonemaier Games
Für 1 bis 5 Spieler in ca. 120 Minuten ab 12 Jahren
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Stonemaier Games)
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