06.09.2022

Philosophy


Wenn ihr diese Preview zeitnah nach Veröffentlichung lesen solltet, dann sollte die Kampagne für dieses Spiel noch bei Gamefound zu finden sein. Falls euch also das Geschriebene gefallen hat, schaut gern dort vorbei und unterstützt dieses Projekt. Sicherlich wird es auch nach Ablauf der Laufzeit eine Möglichkeit geben, an das Spiel zu kommen.

Worum geht es jetzt eigentlich? Ganz einfach: ein gutes Gespräch! Was?! Jetzt denkt ihr, die Monkeys haben komplett den Verstand verloren, aber so ist es nicht. Denn tatsächlich geht es darum: Bei Philosophy führt man ein Gespräch und will dieses für sich entscheiden. Im Grundspiel handelt es sich um ein 2-Personen-Spiel, allerdings gibt es auch eine 3 Spieler Version und eine Partie dauert zwischen 5 und 15 Minuten. Autor ist Galen Goodwick, illustriert wurde es von Natalie Dombois und empfohlen wird es ab 10 Jahren.


[THEMA & MECHANIK]

Ok, machen wir uns nichts vor, wenn ihr euch die Bilder ansieht, werdet ihr schnell feststellen, dass dies optisch mit einem Gespräch nicht wirklich viel zu tun hat. Und auch beim Spielen hatte ich die thematische Idee leider nur wenig im Sinn, wobei diese absolut löblich gedacht ist. Man platziert seine Ideen, die Auswirkungen auf die bisherige Gesprächssituation haben und will dadurch drei seiner Ideen in eine Reihe bekommen (orthogonal sowie diagonal - beides geht).

Wie sieht das nun mechanisch aus? Jeder Spieler hat das gleiche Set an Steinen mit jeweiligen Ideen. Diese Ideen zeigen mit dem Rand in eine Richtung und im Inneren die Auswirkung, welche sie ausüben. In meinem Zug platziere ich eine solche Idee in das 3x3 Raster in der Mitte des Spielbretts, sollte hier kein Platz sein, habe ich das Spiel und somit das Gespräch sofort verloren. Ist dort aber Platz, dann zeigt die Idee nun evtl. auf eine gegnerische Idee und diese wird nun so bewegt, wie das Innere der Idee vorgibt. So wird diese Idee in eine Richtung geschoben oder über den eigenen Stein gezogen. Sind andere Ideen im Weg, dann werden diese in die gleiche Richtung geschoben. Verlässt dabei eine Idee das Spielfeld, bekommt der Spieler diese Idee zurück in seinen Vorrat.


Schiebt oder zieht man die gegnerische Idee dadurch vor eine eigene andere, bereits platzierte Idee, dann wird diese ebenfalls nochmal aktiviert und die gegnerische Idee wird ein weiteres Mal bewegt. So kann man durch geschicktes Legen ganze Kettenzüge erreichen. Aber immer mit dem Ziel vor Augen, DREI eigene Ideen in eine Reihe zu bekommen, sollte das nämlich der Fall sein am Ende des Spielzugs, dann gewinnt man sofort das Spiel.

[MATERIAL, DESIGN & ANLEITUNG]

Das Material wird in dieser Preview nicht bewertet, denn hier wurde ein Prototyp aus Hartschaumplatten gebastelt, was zu Testzwecken vollkommen ausreicht, aber natürlich nicht dem fertigen Spiel entspricht. Hier werden uns bei erfolgreicher Finanzierung sicherlich schöne Spielsteine geboten. Das Design hingegen ist schon final und unterstreicht in meinen Augen den abstrakten Charakter dieses Spiels. Es passt auch zum angedachten Thema, wobei mir deutliche Sprechblasen wohl besser gefallen hätten.

Die Anleitung ist gut aufgebaut und gibt gute Beispiele, so dass man sehr schnell anfangen kann, das Spiel zu spielen.


[FAZIT]

Philosophy ist eine kleine Perle, wenn man auf der Suche nach tollen 2 Personen-Spielen ist und Thema einen nicht viel bedeutet. Auch wenn man sich hier viel Mühe gegeben hat, dem ganzen ein Thema zu geben, was es im Brettspielbereich noch nicht gibt, so kommt es während des Spielens nicht wirklich rüber. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, hier ein Gespräch zu führen und Ideen auszutauschen. Aber vielleicht liegt das auch an mangelnder Vorstellungskraft auf meiner Seite. Und ich möchte auch gar nicht lange darauf rumreiten, denn nichtsdestotrotz steckt hinter Philosophie ein tolles Spiel. Gerade wenn man Spiele wie Schach, Onitama oder GO mag, dann wird man hier ebenfalls seinen Spaß finden.

Die ersten Partien sind erstmal total Blindflüge, doch schnell wird man sich an gewisse Taktiken ausprobieren und wenn beide Seiten geübt sind, kann es hier heftige Schlagabtausche geben. Das ein oder andere Mal kann es auch zum abrupten Ende kommen, wenn die Kettenzüge zu einem Ergebnis führen, was man gar nicht beabsichtigt hat.

Da mir bei dieser Art von Spielen das Thema eher egal ist, kann ich damit leben, dass ich dieses beim Spielen nicht fühle, hier geht es um abstraktes Denken und Knobeln. Und wem 2 Spieler zu simpel wird, der kann sich in eine dreier Partie werfen, hier erhöht sich das Chaoslevel deutlich.

Philosophy ist ein tolles abstraktes Spiel und lädt zu vielen Revanche-Partien am Stück ein. Schnell gelernt und gespielt, aber um es zu beherrschen, wird man einige Partien benötigen.

Ich wünsche auf jeden Fall viel Erfolg für die Kampagne und drücke die Daumen.

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Philosophie von Galen Goodwick
Erschienen bei Quality Beast
Für 2 bis 3 Spieler in ca. 5-15 Minuten ab 10 Jahren
Das Spiel hier unterstützen.
sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Quality Beast)