19.11.2023

Next Station: Tokyo


Rund 9 Millionen Japanerinnen und Japaner nutzen jeden Tag die U-Bahn (das sind über 3 Milliarden (!) Reisende im Jahr) und machen die U-Bahn in Tokyo zu der am meisten benutzte weltweit. So ist es kein Wunder, dass mit Next Station: Tokyo der Nachfolger des überaus erfolgreichen (und von Andreas in seiner Rezension empfohlenen) Next Station: London genau hier, im urbanen Zentrum Japans angesiedelt wurde.


Wie sein Vorgänger handelt es sich bei Next Station: Tokyo um ein Flip & Write-Spiel, bei dem wir vier U-Bahn-Linien in vier entsprechenden Farben möglichst punkteträchtig auf unserem Stadtplan einzeichnen. Dabei wird in jeder der vier Runden nach und nach ein Stapel Stationskarten aufgedeckt, der uns mit einem Symbol vorgibt, welche Station wir mit unserer Linie verbinden dürfen. Siegpunkte gibt es am Ende hauptsächlich für die einzelnen Linien in Abhängigkeit der Stadtbezirke und der Anzahl der Stationen, die man angefahren hat. Darüber hinaus gibt es Punkte für geschaffene Umsteigemöglichkeiten, welche Stationen sind, die von mehreren Linien bedient werden.


Wie bei Next Station: London gibt es darüber hinaus gemeinsame Ziele, die am Ende Punkte geben. Diese werden in der Spielanleitung als fortgeschrittene Variante vorgestellt, können aber von Kennerspielern spätestens nach der ersten Partie hinzugenommen werden. Neu sind die vier Effektkarten. Diese werden, anders als im Vorgänger-Spiel, bei Next Station: Tokyo mit bestimmten Symbolen vorgegeben. Wird eine Stationskarte mit dem Symbol aufgedeckt, kann man automatisch den Effekt nutzen und so beispielsweise eine weitere Abzweigung nutzen oder ein Gleis mehrfach benutzen.


Das neue Streckennetz

Der augenscheinlichste Unterschied ist das neue Streckennetz von Tokyo, in dem wir unsere Linien planen. Die Grenzen der Bezirke sind dabei nicht ganz orthogonal, sondern als Achteck um den zentralen Bezirk angeordnet. Außerdem ist eine Linie in Next Station: Tokyo (die Yamamoto-Linie) bereits auf der Karte eingezeichnet, die wir mit den weiteren Linien verbinden müssen, um keine Minuspunkte zu erhalten.

Die Variation durch die bereits vorhandene Linie und die oben genannten Symbolkarten gefallen mir dabei besonders gut. Ein Kritikpunkt, den ich auch bei Next Station: London hatte, ist die Farbgebung der Bezirksgrenzen. Diese bestehen aus hellgelben Linien, die immer wieder von den gestrichelten Streckenabschnitten durchbrochen werden. Diese Farbe verliert sich so auf dem weißen Hintergrund, dass man nur bei idealer Beleuchtung eine Chance hat, den Überblick zu bewahren. Hier hätte ich mir eine Nachbesserung im Vergleich zum Vorgänger gewünscht.

Fazit: Nach Tokyo sollte reisen, wer genug von London gesehen hat

Insgesamt würde ich den Tokyo-Plan als etwas komplexer und unübersichtlicher einschätzen als die London-Karte. Next Station-Einsteiger sollten daher lieber nicht mit Next Station: Tokyo beginnen. Vielmehr ist eine gut gelungene neue Version des Spielprinzips für alle, die London ausgiebig erkundet haben und sich nach Variation sehnen. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber ein weiteres abwechslungsreiches Strecken-Puzzle geboten. Dabei würde ich jede Wette eingehen, dass Tokyo nicht die letzte Station der Reihe bleiben wird und Matthew Dunstan uns auch noch mit weiteren Titeln beglücken wird.
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Next Station: Tokyo von Matthew Dunstan
Erschienen bei HCM Kinzel
Für 1-4 Spielende in ca. 30 Minuten ab 8 Jahren

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier HCM Kinzel)