Wenn Rita Modl nicht gerade Selfies mit Messebesuchern macht, ist sie eine wahrlich umtriebige und produktive Spieleautorin. Gerade in den letzten Monaten haben wir hier mit dem Plättchenlegespiel Lumicora, dem Roll & Write Colour Lines und meinem persönlichen Highlight Kuhfstein ganz unterschiedliche Spiele von ihr besprochen. Nun ist mit Auf ein Wort! ein Wortspiel im Trefl-Verlag erschienen.
Spielablauf: Wörter aufschreiben und Punkte auswerten
Auf ein Wort! wird über vier Runden gespielt. In jeder der Runden werden zwei Buchstabenkarten aufgedeckt und drei Themenkarten, (z.B. Date, Brettspiel, Prominente). In jeder Runde ist es nun unsere Aufgabe, zu jedem aufgedeckten Thema ein Wort aufzuschreiben, das mit einem der beiden Buchstaben beginnt. Anschließend werten wir die drei Wörter aus.
Haben wir als einzige Person am Tisch ein Wort mit einem der beiden Buchstaben aufgeschrieben, erhalten wir 6 Punkte für unser Wort. Gibt es mehrere Worte mit dem gleichen Anfangsbuchstaben, können wir entweder 2 Punkte für unser Wort nehmen oder um die Punkte wetten. Entscheiden wir uns für die Wette, bekommen wir 5 Punkte, falls wir das gleiche Wort aufgeschrieben haben wie eine andere Person am Tisch. Sollte jedoch niemand das gleiche Wort haben, gehen wir mit 0 Punkten leer aus. So werten wir unsere drei Wörter pro Runde aus und beginnen eine neue Runde mit neuen Buchstaben und neuen Themen. Wer nach der vierten Runde die meisten Punkte hat, gewinnt Auf ein Wort!
Wörter finden in der Tradition von Stadt, Land, Fluss
An Auf ein Wort! mag ich die erste Spielphase wirklich sehr gerne. Ganz in der Tradition von Stadt, Land, Fluss überlegen wir uns Wörter zu vorgegebenen Buchstaben und Themen, wobei die Themenkarten wirklich kreativ und vielfältig sind. Die meisten Punkte erhalten wir, wenn wir die einzigen sind, die für ein Thema einen der beiden Buchstaben verwenden. Da fühlt es sich clever an zu überlegen, welchen die anderen Spielenden am Tisch wohl nutzen werden und dann ein Wort zu finden, dass mit dem anderen Buchstaben beginnt.
Leider fühlt sich die anschließende Auswertung der Wörter eher etwas zäh an. Wort für Wort müssen wir erst bestimmen, wer welchen Buchstaben verwendet hat und dann die Wette eingehen oder nicht. Wer sich auf die Wette einlässt, kann dann ja noch einmal ordentlich Punkte kassieren, aber die Erfahrung nach einigen Runden zeigt, dass es fast immer lohnenswerter ist, stattdessen die sicheren 2 Punkte zu wählen. Zu hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die andere Person versucht hat, ein einzigartiges Wort zu wählen. Für mich fühlte sich die Auswertungsphase nach einem Schritt zu viel an. Weniger wäre hier in meinen Augen mehr gewesen.
Schmeiß doch einfach alles in den Karton
Ganz anders die Produktion von Auf ein Wort!: Hier hätte es gerne etwas mehr sein dürfen. Alle Komponenten, also Karten, Spielchips, Wertungsblock und vor allem die Bleistifte, fliegen einfach in der Box umher. Bei den Bleistiften führt das dazu, dass die Innenseite des Kartons schon nach kurzer Zeit vollgeschmiert ist. Erst kürzlich hatte ich mit The Sea Merchants ein Spiel aus dem Trefl-Verlag rezensiert, das mir eigentlich gut gefallen hat, aber durch die minderwertige Produktion abgewertet wurde. Qualität sieht leider anders aus (und fühlt sich anders an).
Fazit: Zugängliches Familien-Wortspiel mit Abzügen in der B-Note
Wer bereit ist, über diese Mängel hinwegzusehen, erhält mit Auf ein Wort! ein für Familien sehr zugängliches Wortspiel, das mit seinen kreativen Themen punkten kann, die wirklich Spaß machen bei der Wortfindung. Durch die umständliche Auswertungsphase kann es sich bei mir jedoch nicht auf Dauer im Regal durchsetzen. Vielleicht mögen andere aber genau noch den kleinen Twist mit der Wette in der Wertung.
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sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder vom jeweiligen Pressematerial des Verlages (hier Trefl)