lang=de; A Game of Thrones - Mother of Dragons - BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen <BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen></BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen> ~ BoardgameMonkeys_Brettspielrezensionen

17.06.2020

A Game of Thrones - Mother of Dragons


Mich persönlich verbindet mit der TV-Serie A Game of Thrones eine Packung mit äußerst gemischten Gefühlen. Bis hin zur letzten Staffel konnte ich es kaum erwarten, wie es weitergeht - die letzte Staffel selbst war dann aber so ernüchternd, dass ich die gesamte Serie nun etwas enttäuschend fand. Schade.

Das Brettspiel A Game of Thrones stammt auf dem Jahr 2003 und somit aus einer Zeit, als die TV-Show noch nicht einmal geboren war. Ich selbst spielte dieses epische Spiel jedoch erst, als die zweite und deutlich verbesserte Auflage im Jahr 2011 auf den Markt kam - und ja, wow, das ist mittlerweile auch schon wieder knapp 10 Jahre her. Dabei erinnere ich mich (ähnlich wie beim schauen der TV-Serie) an stets gemischte Gefühle. Eine Partie A Game of Thrones hatte stets Höhepunkte, aber auch stets einige ernüchternde Momente, sodass die massive Zeitinvestition von knapp 4-5 Stunden für eine Partie wohlüberlebt sein sollte.


Einige Hauptprobleme des Hauptspiels war die bloße Länge einer Partie gepaart mit dem Fakt, dass es durchaus vorkommen konnte, dass ein Spielfehler einen Spieler dermaßen aus der Partie nehmen konnte, dass dieser bereits nach einer Stunde wusste, dass er nicht mehr um den Sieg mitspielen würde. Nicht selten führte das zu frustrierten Gesichtern. Verständlich! Hinzu kam, dass dieser stets drohende Sudden-Death für mich selbst, stets mit einem sehr angespannten Spielverhalten daherkam. Ich wusste, dass ein kleiner Fehler mich dazu verdammen könnte weitere 4 Stunden am Tisch „mitzuspielen“ ohne dabei Aussichten auf den Sieg zu haben. Dadurch wurden Kämpfe lieber 5x durchgerechnet und ein Verräter (was durchaus am laufenden Band bei einer Partie vorkam) buchstäblich mit Blicken geköpft. Eine Partie A Game of Thrones war irgendwie episch, aber sie hinterließ auch nie wirklich Freunde am Tisch.

Etwas überraschend kam dann im Jahr 2019 eine Erweiterung auf den Markt - A Mother of Dragons - welche die bisher fehlenden Häuser Targaryen und Arynn (die gab es sogar mal in einer PnP Erweiterung) aufs Brett brachte. Zudem gibt es nun Drachen (Ja! Drachen!!!), die Bank von Bravos und ein himmlisches Vasallensystem. Stellt sich nun die klassische Frage bei einer Rezension zu einer Erweiterung: Must-Have oder optional?


Mother of Dragons ist ein Must-Have für Fans des Basisspiels. Insbesondere das Vasallensystem erlaubt es nämlich, dass fortan nicht bei nicht komplettierter Spieleranzahl einfach Häuser vom Brett genommen werden, sondern diese stets mitspielen und durch den aktuell führenden auf der Thronleiste mitgesteuert werden können. Damit ist nicht nur das Spielbrett voller, sondern es gibt nunmehr noch mehr Rangeleien um die Thronleiste, die zuvor etwas den anderen Leisten untergeordnet war.

Richtig klasse ist natürlich das weitere Spielbrett, von welchem die Mutter der Drachen ihren Feldzug nach Westeros plant. Für diesen Spieler ändern sich nämlich auch die Siegbedingungen, da mit zunehmender Spieldauer immer mehr Verbündete in Westeros für die Drachenmutti stimmen und mit deren immer mächtiger werdenden Drachen die Einnahme des gelobten Landes nur noch Formsache sein sollte. Eine spannen Fraktion zum spielen!
Ein paar kleine Änderungen der Erweiterung, wie die Bank von Bravos und vor allem die Möglichkeit meine Mitspieler mit Einflussmarkern zu bestechen sind ebenfalls lohnenswerte Ergänzungen und forcieren die taktischen Möglichkeiten und die Optionen in den Verhandlungen - welche nach wie vor Dreh- und Angelpunkt einer Partie A Game of Thrones sind.


Insgesamt ist Mother of Dragons also eine sehr gelungene Erweiterung, die allen Fans des Basisspiels dringend ans Herz gelegt werden sollte. Dabei darf man sich aber nicht davon hinwegtäuschen lassen, dass sie aber nicht die Schwächen und Probleme des Basisspiels löst. Noch immer gibt es verbissene Kämpfe, da frühzeitig Spieler ausschieden können; noch immer sind die Regeln gespickt mit vielen Details; und noch immer dauert eine Partie vermutlich deutlich zu lange für das, was es bietet.

Alles in allem ist A Game of Thrones eben ein mittlerweile 17 bzw. 9 (in seiner Edition) altes Spiel, was auch durch die gelungene Erweiterung nicht an die Finesse moderner Brettspiele in diesem Metier herankommt. Mother of Dragons ist somit nur etwas für bekennende Fans des Basisspiels. Für Spieler, die nicht zwingend an die Lizenz gebunden sind, aber ähnliche Spielsituationen in modernerem Gewand erleben wollen, denen sei das großartige A War of Whispers ans Herz gelegt oder das ebenso spannende Battle for Rokugan.

__________________________________________________________________________________ 



A Game of Thrones - Mother of Dragons von Jason Walden
Erschienen bei Fantasy Flight Games
Für 3 bis 8 Spieler in ca. 240 Minuten ab 14 Jahren
Boardgamegeek Link

sämtliche Bilder sind von uns selbst erstellt oder aus dem Pressematerial des jeweiligen Verlages (hier Fantasy Flight Games)